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HANSA 06-2019

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Schifffahrt | Shipping

Schifffahrt | Shipping Chance, und die bekommen sie unter anderem beim T&TI. »Unsere Wahl ist das eine von zehn Projekten«, bestätigt Fursund, »sie haben ein gutes Team mit einem Produkt, sie machen Umsatz.« Die Auswahl der Partner dauert dann drei Tage, nicht drei Monate. Danach kehrt jeder in sein Unternehmen zurück und erledigt die reguläre Arbeit, bewertet das Vorgeschlagene und trifft sich nach sechs Wochen wieder, um letzte Details zu klären und gegebenenfalls einen Kooperationsvertrag zu unterzeichnen. Was sagen die Partner? Francois Depienne, Digital Incubation Lead beim Satellitenkommunikationsdienstleister Inmarsat, sieht seine Rolle als die eines Schlüsselelements, die eines »Ermöglichers«. Die Start-ups suchten nach einer Vergrößerung ihres existierenden Geschäfts, das könne man mit dem eigenen Netzwerk als gestandener Akteur bieten. »Darum sind wir hier. Wir sagen: lasst uns sehen, wie man eure Technologie bestmöglich im Markt platziert, wie man für weitere potenzielle Kunden Mehrwert generieren könnte, im Idealfall mithilfe unserer Breitband- Technologie. Unsere globale Abdeckung können wir beisteuern, um die Datenanalyse und –verarbeitung zu erleichtern«, so Depienne. Seiner Meinung nach wird sich die Schifffahrt in den kommenden Jahren schneller bewegen als bislang. IT-Experten würden mehr in strategische Entscheidungsprozesse einbezogen, »wir kennen das aus anderen Industrien«, meint er, schließlich gehe es um die harte Währung der Branche, die Kosten. Inmarsat selbst will ebenfalls von dem Format profitieren, und tut das auch, betont Depienne: »Einige der Leute kommen aus der Industrie und haben Probleme im Innern der Industrie gesehen. Wir können von ihrem Knowhow zur Problemerkennung und -lösung profitieren.« Schon bei der Gründung des T&TI hatte der Konzern verlauten lassen, dass »Unternehmen der Lieferkette das Potenzial der Digitalisierung deutlich sehen und anerkennen, dass wir bislang nur an der Oberfläche gekratzt haben. Um den vollen Nutzen erschließen zu können, sind neue Perspektiven nötig. Start-ups sind gut darin, Chancen zu erkennen, die etablierte Akteure verpassen.« Daher sei für die Zukunft der Branche wichtig, eine helfende Hand bei der Förderung von Innovationen anzubieten. Auch beim finnischen Decksmaschinen-, Brückeninstrumente- und Umschlagtechnikkonzern Cargotec hat man erkannt, dass Zusammenarbeit mit Startups hilfreich sein kann. Tero Hottinen, Director Emerging Digital Business, sagt: »Es geht darum, die Zukunft gemeinsam zu gestalten, voneinander zu lernen, wie man auch kurzfristige Effekte erzielen kann, dafür ist dieses Programm ein sehr gutes Vehikel. Lasse Eriksson von der Tochter Kalmar betont die Vorauswahl: »Die Zahl der Akteure ist beeindruckend, das gibt uns eine neue Perspektive darauf, was alles möglich ist – ein indirekter, aber wichtiger Nutzen.« Man wäre allein gar nicht in der Lage gewesen, diese Anbieter alle ausfindig zu machen, ergänzt Hottinen. Man sei nicht hier, um neue Visionen zu erzeugen, sondern um zu sehen, wie praktikabel neue Technologien sind, ergänzt Dennis Mol vom Schwesterunternehmen MacGregor: »Was können wir bereits umsetzen und unseren Kunden anbieten? Dafür ist die Vorauswahl sehr wertvoll.« Hottinen ist überzeugt, eine Win-Win-Situation zu erkennen: »Was den Start-ups manchmal fehlt, ist der Marktzugang und der Name, das können wir bieten.« Die Branche öffne sich segmentübergreifend nach Jahren der Krise immer mehr. Eriksson ergänzt: »Zum Teil machen die schon Geschäfte auch mit unseren Kunden, wir können eine Steigerung ermöglichen.« Die »right matches« Gefunden haben sich schließlich einige »Paare«, nachdem die Konzerne sich in Präsentationen und Einzelgesprächen überzeugen ließen, den nächsten Schritt zu gehen. •• Aus der Cargotec-Gruppe: −−Arundo Analytics (Konnektivität in »abgelegenen« Umgebungen), Cogniac (Wartungs-Planung), Predictronics (Prognose-Tool) für Kalmar −−Loginno (Smart Container) für Navis −−Arundo Analytics, Intelligent Cargo Systems (Umschlag-Prognose), Geollect (geo-strategische Risikoanalyse), NauticAI (Monitoring mit künstlicher Intelligenz) für Mac- Gregor •• Bei Inmarsat waren es: ScanReach (Konnektivität in »Stahl-Umgebung«), Arviem (Cargo-Tracking, Risikoanalyse und Zwischenfinanzierung), Arundo Analytics, Geollect, Geospock (Big-Data-Analyse-Plattform in der Cloud) •• Wärtsilä entschied sich für ScanReach, Cogniac, Geollect, Sentetic (Condition Monitoring und Machine Learning), Geospock Am Ende wird es darum gehen, dass die Schifffahrtsunternehmen auf den Zug aufspringen und die neuen Technologien in den Betrieb integriert. Die T&TI-Partner sind davon überzeugt, dass es großes Interesse gibt, dabei komme es gar nicht so sehr auf bestimmte Regionen, sondern vielmehr auf die Menschen an, die Entscheidungen treffen. Der kleine Umweg über die Konzerne dürfte für die Startups jedenfalls hilfreich sein. n 24 HANSA International Maritime Journal 06 | 2019

Schifffahrt | Shipping »INNOPORT« Schulte Group wird zum Investor für Start-ups Die Hamburger Schulte Group startet mit »Innoport« eine eigene Venture-Capital-Einheit, um in maritime Start-ups zu investieren. Das Team wird von Hamburg, Limassol und Singapur aus agieren, wie jetzt bekannt wurde. An der Spitze von Innoport steht Yiannis Sykas, Director of Strategy and Product Development bei Bernhard Schulte Shipmanagement (BSM). »Wir wollen Brücken bauen und Türen öffnen, wo immer es möglich ist«, sagt er. Im Wesentlichen biete Innoport Start-ups das Netzwerk und das nötige Kapital, um vielversprechende Start-ups in der Frühphase der maritimen und logistischen Entwicklung vor allem in Europa und Asien zu unterstützen. Denkbar seien Pilotprojekte innerhalb von BSM, die Bildung von Vertriebspartnerschaften oder technische Kooperationen. Innoport könne dabei als Sparringspartner für die Start-ups fungieren. »Wir werden in bahnbrechende Technologien und disruptive Geschäftsmodelle investieren«, sagt Sykas. Es gehe um das Potenzial, neue Standards in den jeweiligen Branchen zu definieren. Schultes Neugründung unterscheidet sich nach Ansicht der Verantwortlichen von herkömmlichen Venture-Capital-Gesellschaften durch seine spezifische Anlagestrategie, die interne Expertise und das passende Netzwerk. Typischerweise würden Risikokapitalfonds v.l.: Niklas Koerner, Yiannis Sykas and Haymon Sinapius oft ohne detaillierte Branchenkenntnisse agieren. Die Schulte-Gruppe blickt auf eine 135-jährige Erfahrung zurück. Heute betreibt das Familienunternehmen mit 2.000 Mitarbeitern »an Land« eine Flotte von 90 eigenen Schiffen. Weitere 600 befinden sich im Schulte-Management. n © Schulte Group RAINMAKING TRADE & TRANSPORT IMPACT Cargotec startet Kooperationen nach Auftakt-Event Der finnische Cargotec-Konzern hat ein positive Konsequenz aus dem Auftaktevent vom »Trade & Transport Impact« in Hamburg gezogen (siehe S. 20-22). Nach einigen Wochen Prüfung haben sich die Veranwortlichen entschieden, gemeinsame Projekte mit sieben Start-ups voranzutreiben. »Ich glaube wirklich, dass diese Projekte das Potenzial haben, wichtige Ineffizienzen in unserer Branche zu lösen«, sagte Tero Hottinen, Director Emerging Digital Business, Cargotec. »Als wir dem Rainmaking-Programm beigetreten sind, war es unser Ziel, Partner zu finden, mit denen wir bereits kurzfristig etwas bewirken können. Es wurde viel Arbeit geleistet, um zu diesem Punkt zu gelangen, aber was wir gefunden haben, ist genau das, was wir uns vorgenommen haben.« Die Tochter Kalmar arbeitet mit Arundo Analytics, Cogniac und Predictronics zusammen. »Wir sind bestrebt, die Branche mit vorausschauenden Instandhaltungslösungen zu gestalten«, sagt Lasse Eriksson, VP, New Service Business Concepts bei Kalmar. »Unsere Partner im Rainmaking-Programm haben eine starke Erfolgsbilanz aus der Entwicklung digitaler Dienstleistungen für andere Branchen. Wir freuen uns nun darauf, gemeinsam mit ihnen neue, wertschöpfende Lösungen zu entwickeln.« »Wir müssen uns in diesem Bereich ständig weiterentwickeln« Tero Hottinen – Cargotec MacGregor, ebenfalls Teil der Gruppe, wird mit Arundo Analytics, Geollect, Intelligent Cargo Systems und NauticAI zusammenarbeiten. »Wir gehen mit unseren Partnern mehrere vielversprechende Wege«, sagte Dennis Mol, VP, Digitalisation & Business Transformation. »Es werden Fälle mit hohem Wirkungspotential bearbeitet, die von der proaktiven, vorausschauenden Wartung bis hin zu intelligent geführtem Laschen, machbarkeitsgeprüften Spot-Cargo-Scoutings und sichereren Anlegemöglichkeiten reichen, die durch eine nicht vernetzte IoT- Lösung ermöglicht werden.« Navis, eine weitere Cargotec-Tochter, kooperiert mit Loginno im Bereich Logistik-IoT. Ein konkretes Beispiel für diese Zusammenarbeit ist die gemeinsame Beteiligung am Contopia-Wettbewerb, einer Initiative für Reedereien, die ihre Container an das IoT anschließen wollen und Echtzeitdaten produzieren. Der Gewinner werde seine Flotte mit den patentierten Asset-Tracking-Geräten von Loginno ausstatten und würde damit die weltweit erste wirklich digitale Reederei mit Smart Container, heißt es. »Wenn wir uns als führend im Bereich des intelligenten Güterumschlags bezeichnen wollen, müssen wir auf dem neuesten Stand der Digitalisierung sein und uns in diesem Bereich ständig weiterentwickeln«, sagt Tero Hottinen. n HANSA International Maritime Journal 06 | 2019 25

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