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HANSA 06-2018

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Häfen | Ports Eckelmann

Häfen | Ports Eckelmann digitalisiert Barge-Transport Das Unternehmen Carl Robert Eckelmann treibt die digitalisierte Transportlogistik durch das Projekt »Smart Barge« voran. Ziel ist es, die Effizienz zu steigern und den Anteil der auf dem Wasser beförderten Waren zu erhöhen. Von Thomas Wägener Einen Großteil seiner etwa 100 Einheiten umfassenden Flotte hat das überwiegend im Hamburger Hafen sowie auf den angrenzenden Wasserstraßen operierende Unternehmen bereits für das digitale Zeitalter umgerüstet. Unterstützung erhielt es dabei von der Firma Ingredion, für die Eckelmann pro Jahr nach eigenen Angaben jährlich rund 120.000 t Mais transportiert. Nach Auskunft von Prokuristin Carina Eckelmann wurden bisher insgesamt 44 Schiffseinheiten mit Datenloggern und GPS-Sendern ausgestattet. Für Hardware und Software seien zusammen bisher 350.000 bis 400.000 € investiert worden. Der Einbau der Technik erfolgte im Travehafen in Hamburg und dauerte pro Schiff etwa eine Woche. Jede der Einheiten wurde mit einer Sim-Card und mit vier Sensoren versehen, die unter anderem die Temperatur messen. Dies sei bei den Maistransporten eine der Anforderungen des Kunden gewesen, sagt Robert Eckelmann, der die Geschäfte des 1865 gegründeten Familienunternehmens in fünfter Generation führt. Bei Mais müsse in der Mitte des Laderaums gemessen werden, an der Seite jeder Schute sei deshalb ein Kabelkanal eingebaut worden. Zudem müssten die verwendeten Materialien food-konform sein, führt Carina Eckelmann weiter aus. Wenn die Temperaturkurve nahe an den maximal zulässigen Wert heranreiche, würde das automatisch gemeldet. Dann könne entsprechend reagiert werden, indem beispielsweise der Transport forciert werde, so Robert Eckelmann. Die weiteren erfassten Daten beinhalten die Position der Schiffe, Warenbeschaffenheit, Lade- und Löschdatum, Luftfeuchtigkeit sowie Ankunfts- und Abfahrzeiten. Ferner gibt es ein Kommentarfeld, in das interne und externe Beteiligte Vermerke eintragen können. Die Kommunikation mit den Bargen erfolgt via G4-Datenverbindung. Die Einheiten sind über ein Datenportal rund um die Uhr mit dem Office Operation des Unternehmens und seinen unterschiedlichen Kunden vernetzt. Die Informationen werden per Satellit in Echtzeit übermittelt. Dadurch könnten Kunden ihre Betriebsabläufe besser abstimmen, wodurch sich im Endeffekt die Effizienz der Transporte erhöhe, sagt Sven Saborosch, ebenfalls Geschäftsführer bei Carl Robert Eckelmann. Saborosch sagt zudem, dass sich Container künftig einzeln buchen und dass sich freie Plätze auf den Bargen durch den IT-Einsatz besser und schneller erkennen ließen. Transporte könnten Visualisierung des Fuhrparks Visualisierung des Fuhrparks Bulkflotte Containertaxi Tankschiffe Schubboot Eine Smart Map zeigt Standort, Zustand und Beschaffenheit der Barges Quelle: Eckelmann letztlich besser geplant und die Flotte somit optimaler eingesetzt werden. »Smarte« Pläne für Containertaxi Der Standort der Bargen wird in einer Smart Map visualisiert und deren Zustand und Beschaffenheit farblich gekennzeichnet. So sollen die Transparenz und Kontrolle für das Flottenmanagement erhöht werden. Die Einheiten würden auch selbstständig erkennen, wann sie vom TÜV überprüft werden müssten und ein entsprechendes Signal geben. Darüber hinaus würde der Datentransfer, der kürzlich noch über E-Mail, Fax und Telefon abgewickelt wurde, durch die Bereitstellung eines »Smart Barge Portal« überflüssig. Ferner ließe sich die gesamte wasserseitige Logistik in die digitalen, multimodalen Kommunikationsprozesse integrieren und der Verkehrsträger Wasserstraße besser in die trimodalen Logistikketten eingliedern. Die Firma hofft, dass das Projekt »Smart Barge« verstärkt Transporte von der Straße auf die norddeutschen Wasserwege verlagern wird. Bisher hat Carl Robert Eckelmann ausschließlich Einheiten für den Transport von Massengütern umgerüstet. Als nächstes ist das bei Container-Taxis angedacht, mit denen die Boxenumfuhr im größten deutschen Seehafen erfolgt. Man sei mit Containerreedereien und den Terminals in fortgeschrittenen Gesprächen. Umweltschonende Antriebe Bis 2023 will das Hamburger Familienunternehmen seine Schubbooteinheiten mit Hybrid- und LNG-Antrieben ausstatten. Ziel müsse es sein, möglichst auf einer deutschen Werft ein modernes Schubboot mit einem zeitgemäßen Antrieb bauen zu lassen. Bis zum Jahr 2030 will man zudem einen Fully Automated Guided Tug (AGT) ohne Besatzung im Hafen fahren lassen. Als mittelständisches Unternehmen mit etwa 200 Mitarbeitern wolle und müsse man die Dinge aber Step by Step angehen, sagt Robert Eckelmann. 78 HANSA International Maritime Journal – 155. Jahrgang – 2018 – Nr. 6 Bulkflotte Containertaxi Tankschiffe Schubboot

Häfen | Ports PORT NEWS INTERNATIONAL: Nach einem Bericht des britischen Dienstleisters Transport Intelligence besteht in der Mittelost-/ Golfregion, falls alle Projekte tatsächlich realisiert werden, die Gefahr erheblicher Überkapazitäten im Containerumschlag. Dafür gebe es bereits jetzt deutliche Anzeichen. So würden beispielsweise in Bahrain nur gut 300.000 TEU umgeschlagen, im Hafen Khalifa bin Dalman stünden jedoch Kapazitäten für 1 Mio. TEU zur Verfügung. In anderen Häfen sei das Verhältnis nicht besser. Als Beispiel für den überbordenden Kapazitätsaufbau ließe sich Saudi Arabiens King Abdulla Port anführen. Dort belaufe sich der aktuelle Containerumschlag auf etwa 4 Mio. TEU p.a., die bestehenden Pläne würden aber auf einen Ausbau für einen Jahresumschlag von 20 Mio. TEU abzielen. BELGIEN: Fluxys will in Antwerpen am Kai 526 – 528 eine Anlage für die Versorgung von kleinen Schiffen und Barges mit LNG bauen. Die Anlage soll Ende 2019 zur Verfügung stehen und den mobilen Truckto-Ship-Bunkerservice ergänzen. DEMOKRATISCHE REPUBLIK KON- GO: DP World hat eine 30-Jahres-Konzession plus Option für zwanzig weitere Jahre für die Entwicklung und das Management des nördlich der Mündung des Kongo-Flusses gelegenen Hafens Banana gewonnen. Dafür soll ein Joint Venture zusammen mit der Regierung gebildet werden, die 30% der Anteile halten wird. In einer ersten Entwicklungsphase sollen mit Investitionen von 350 Mio.$ eine 600-m-Kaistrecke entstehen und 25 ha Hafenfläche für den Umschlag von 350.000 TEU und 1,5 Mio.t General Cargo aufbereitet werden. ELFENBEINKÜSTE: Das französische Konglomerat Bollore plant Investitionen von 400 Mio. € für den Bau eines zweiten Containerterminals in Abidjan. An dem Projekt soll sich nach Angaben von Bollore auch die dänische Maersk-Gruppe beteiligen. Die Anlage soll nach Baustart noch im Juli dieses Jahres 2020 mit einer Jahresumschlagkapazität von 1,2 Mio. TEU in Betrieb gehen. Der Zufahrtskanal zum Hafen wird unterdessen mit chinesischer Hilfe auf eine Wassertiefe von 16 m gebracht. Die Behörden haben die Absicht, Abidjan zu einem Regional-Hub zu entwickeln. KANADA: Der Hafen von Quebec will Anlagen für den Containerumschlag schaffen, dafür seine Lage am St. Lorenz-Seeweg, dem »big waterway« ausnutzen und so in Konkurrenz zu Montreal sowie US-Ostküstenhäfen treten. Als Vorteil wird auch die vorhandene Wassertiefe von 15 m ins Spiel gebracht, in Montreal dagegen liege sie bei nur 11,3 m. Mit 400 Mio. CAD soll eine ursprünglich als Mehrzweck-Terminal vorgesehene Anlage für den Containerumschlag mit einer Kapazität von zunächst 500.000 TEU p.a. umgewidmet werden. Über eine mögliche Erweiterung in 2020 wird bereits nachgedacht. NIEDERLANDE: Der Hafen Rotterdam hat mit dem Bau einer Container Exchange Route (CER) begonnen. Mit ihr sollen die Containerterminals, Leerdepots, Bahnumschlagplätze und Logistikzentren im Hafengebiet Maasvlakte miteinander verbunden werden. Ziel ist es, die Kosten für Transporte zwischen den einzelnen Punkten zu reduzieren und die Hinterlandverbindungen weiter zu verbessern. Als Gesamtkosten sind 216 Mio. $ veranschlagt. Mit der Fertigstellung wird Ende 2020 gerechnet. PANAMA: An dem erst vor wenigen Wochen in Betrieb genommenen PSA Panama Terminal ist mit der »MSC Renee« (13 100 TEU) das erste Post-Panamax-Containerschiff abgefertigt worden. Das Terminal, das mit Investitionen von 450 Mio. $ ausgebaut wurde, bietet 1.130 m Kaistrecke an 16,5 m tiefem Wasser und setzt 14 Kaikräne sowie 21 Hafenkräne ein. Ab etwa Jahresmitte werden wöchentlich 14 Schiffe der Größenklasse 13.000 TEU und mehr erwartet. SCHWEDEN: Der Bau von Schwedens neuem Frachthafen Stockholm Norvik Port, der 2020 eröffnet werden soll, schreitet zügig voran. Rund die Hälfte der Arbeiten sind abgeschlossen. Mittlerweile sind nicht nur die Umrisse des neuen Hafens, der 60 km südlich von Stockholm entsteht, deutlich sichtbar. Gleichzeitig werden dort Gebäude, Kais und Brücken über die künftige Eisenbahn gebaut. Gigantische Tragwerkswände, die vor Ort gegossen wurden, werden millimetergenau mit riesigen schwimmenden Strukturen auf den Meeresboden verankert. 2020 soll das erste Schiff festmachen. USA: In Savannah’s Garden City Terminal ist die erste von vier neuen Neopostpanamax-Brücken installiert worden. Mit diesen Brücken können die neuesten Mega-Carrier bedient werden. Nachdem die neuen Brücken in Kürze und sechs weitere bis 2020 geliefert und betriebsbereit sind, verfügt der Garden City Terminal über 36 Brücken. Mit ihnen sollen stündlich bis zu 1.300 Boxen bewegt werden. Um dem nach der Panamakanal-Erweiterung erwarteten, vermehrten Aufkommen von Großcontainerschiffen das Ein- und Auslaufen zu erleichtern, werden entsprechende Baggerarbeiten durchgeführt. Das in Sharjah/Vereinigte Arabische Emirate ansässige Unternehmen Gulftainer hat über seine Tochter GT USA mit dem Bundesstaat Delaware eine Vereinbarung mit einer Laufzeit von 50 Jahren für die Entwicklung des Hafens Wilmington geschlossen. Gulftainer will in den kommenden neun Jahren dort 580 Mio. $ investieren, unter anderem für den Bau eines Containerterminals mit einer Umschlagkapazität von 1,2 Mio. TEU p.a.. Es soll neben dem bereits vorhandenen 350.000-TEU-Terminal entstehen. Gulftainer hat bereits seit 2015 die Konzession für den Betrieb eines Terminals in Canaveral/ Florida. Das Unternehmen wertet das Projekt als großen Erfolg, besonders weil ähnliche Bemühungen von DP World aus politischen Gründen geblockt worden waren. Mit einem 300-Mio.-$-Programm will Philadelphia seine Kapazitäten verdoppeln und dabei die Umschlagleistung im Containerbereich bis Ende nächsten Jahres auf 1 Mio. TEU steigern und die Voraussetzungen für die Abfertigung von Mega-Carriern schaffen. Dazu gehören die Vertiefung des Zufahrtkanals auf 15 m, der Ausbau der Schienenanbindungen, die Beschaffung von weiteren drei Super-Post-Panamax-Brücken, der Ausbau der Containerstellflächen um 18 ha und der Bau eines 10.300 m3 großen Kühllagerhauses auf einer Fläche von 11,7 ha.HJW/RD HANSA International Maritime Journal – 155. Jahrgang – 2018 – Nr. 6 79

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