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HANSA 05-2022

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© Hapag-Lloyd 175 JAHRE

© Hapag-Lloyd 175 JAHRE HAPAG-LLOYD 34 HANSA – International Maritime Journal 05 | 2022

175 JAHRE HAPAG-LLOYD – CHRONIK Vom Segelschiff zum Megamax-Carrier Hapag-Lloyd feiert im Mai das 175-jährige Bestehen. In der langen und wechselvollen Geschichte musste Deutschlands einzig verbliebene Linienreederei immer wieder Krisen überstehen und sich neu erfinden. Pünktlich zum Jubiläum gab es dann eine Rekordbilanz Nie las sich die Bilanz bei Hapag- Lloyd so gut wie 2021. Einen Gewinn von rund 10 Mrd. € konnte die Reederei verbuchen, mehr als sieben mal so viel als noch im Jahr zuvor. Der Umsatz erreichte nie gesehene 22,3 Mrd. €. Bei allen wichtigen Zahlen standen Rekordwerte. Die milliardenschwere Schuldenlast, ein Erbe aus Krisenzeiten – getilgt. Die Dividende für die Aktionäre – auf 35 € gegenüber dem Vorjahr verzehnfacht. Und auch das erste Quartal des laufenden Geschäftsjahres dürfte kaum schlechter ausfallen. Beste Voraussetzungen also, um in einem Jubiläumsjahr unbeschwert feiern zu können. Der 27. Mai 1847 gilt als offizielles Gründungsdatum, die in der Konzernzentrale geplanten festlichen Aktivitäten erstrecken sich aber über den gesamten Monat bis in den Juni hinein, gekrönt von einem Senatsempfang im Hamburger Rathaus. Bei allem Stolz auf die lange Geschichte richtet sich der Blick längst nach vorn: Für Anfang Juni hat die Reederei ihre 160 Top-Manager aus allen Teilen der Welt nach Hamburg geladen, um die Strategie der kommenden Jahre zu besprechen. Denn es warten bereits neue Herausforder ungen. Wer nicht rechtzeitig handelt, das lehrt die Historie, droht ins Hintertreffen zu geraten. Dabei gibt es die Reederei mit dem Namen Hapag-Lloyd eigentlich erst seit 1970. Die Geschichte des Unternehmens reicht jedoch weit zurück bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts. Um am lukrativen Post- und Passagierverkehr mit Amerika mitzuverdienen, gründeten Hamburger Kaufleute die Hamburg-Amerikanische Packetfahrt-Actien-Gesellschaft, kurz Hapag. Mit dabei so renommierte Unternehmer wie August Bolten und Ferdinand Laeisz und der Banker Ernst Merck. Der Norddeutsche Lloyd aus Bremen folgt wenige Jahre später und wird fortan zum Dauer-Rivalen. Der Container- Boom, der Ende der 1960er Jahren einsetzt, bringt sie schließlich zusammen. Das Dreimast-Vollschiff »Deutschland« mit 500 BRT und 700 t Tragfähigkeit eröffnet den regelmäßigen Nordatlantikdienst nach New York. 1858 fahren bereits acht eigene Segelschiffe sowie zwei moderne Schraubendampfer im Liniendienst zwischen Hamburg und New York. 15 Jahre später befördert die Hapag schon 58.000 Fahrgäste über den Atlantik, ein neuer Rekord. »Mein Feld ist die Welt« Albert Ballin Lesen Sie auf den folgenden Seiten einen Streifzug durch die 175-jährige und wechselvolle Geschichte von Hapag-Lloyd Das Kerngeschäft der beiden Reedereien bleibt bis weit ins 20. Jahrhundert der Transport von Millionen von Auswanderern. In Hamburg lässt die Hapag sogar eine eigene »Auswandererstadt« mit Gleisanschluss und ärztlicher Betreuung bauen. Unter ihrem legendären Direktor Albert Ballin (1889-1918) expandiert das Unternehmen, setzt verstärkt auf das stetig wachsende Frachtgeschäft und nimmt erste Vergnügungsfahrten auf luxuriösen Passagierschiffen in ihr Programm auf – die Fahrt der »Augusta Victoria« mit 240 Passagieren von Cuxhaven ins Mittelmeer im Januar 1891 gilt als Geburtsstunde der Kreuzfahrten. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts dominieren die beiden deutschen Reedereien den Passagierverkehr, sehr zum Verdruss der Briten. Der Norddeutsche Lloyd hat die meisten Passagiere, Hapag die weltweit größte Flotte. Bremer und Hamburger Schnelldampfer halten über Jahre das »Blaue Band« für die schnellste Atlantik- Überquerung. Der Erste Weltkrieg beendet diese Vorherrschaft, beide Unternehmen müssen mühsam wieder aufgebaut werden. Es folgt eine weitere Blütezeit in den 1920er Jahren, bevor der Zweite Weltkrieg zum erneuten Verlust fast aller Schiffe führt. Der Neuanfang für die Hapag erfolgt bescheiden mit einem Seebäderschiff. Danach gelingt der Wiederaufbau der Flotten. Während die Hamburger verstärkt auf Frachtdienste und Seetourismus setzen, bringt der Norddeutsche Lloyd weiter vornehmlich Passagiere über den Nordatlantik. Aber die beiden großen deutschen Reedereien beginnen ab 1950 zu kooperieren und bieten gemeinsame Liniendienste an. Dann kommt der Container, und das ändert alles. Den hohen Investitionsbedarf in neue Schiffe können und wollen die beiden Reedereien nicht mehr allein stemmen – 1970 beenden sie ihre mehr als ein Jahrhundert währende Konkurrenz. Der Norddeutsche Lloyd und die Hapag schließen sich zusammen – es entsteht die Hapag-Lloyd AG, zunächst noch mit zwei Standorten in Hamburg und Bremen. Es folgen wechselvolle Jahre mit viel Auf und Ab. Während die bereits 1923 gegründete Fluggesellschaft Deutsche Aero Lloyd als Vorläufer der Lufthansa ab 1972 und die Kreuzfahrtsparte nach 2008 eigene Wege gehen, meistert Hapag-Lloyd etliche Krisen und behauptet sich bis heute als eine der global führenden Linienreedereien, nicht zuletzt durch Fusionen und Übernahmen. 2014 schließt man sich mit der chilenischen Reederei CSAV zusammen, die neben der Kühne-Holding und der Stadt Hamburg bis heute zu den drei größten Anteilseignern gehört. Drei Tage vor dem 170. Geburtstag wird im Mai 2017 die Fusion mit der arabischen Reederei UASC perfekt gemacht. Aktuell ist Hapag-Lloyd die Nr. 5 in der weltweiten Container-Linienschifffahrt mit 248 Schiffen und einer Transport-Kapazität von 1,74 Mio. TEU. 22 große Neubauten sind bestellt, darunter zwölf sogenannte Megamax-Carrier mit 23.500 TEU sowie zehn 13.000-TEU- Einheiten mit insgesamt weiteren 415.600 TEU. Die Weichen in die Zukunft sind also gestellt. KF HANSA – International Maritime Journal 05 | 2022 35

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