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HANSA 05-2020

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BreakBulk Der Carrier

BreakBulk Der Carrier AAL aus der Gruppe des deutschen Reeders Heinrich Schoeller setzt auf vergleichsweise große Frachter und machte zuletzt mit der Übernahme eines Liniendienstes der ehemaligen Rickmers-Linie auf sich aufmerksam © AAL Viele Stellschrauben an MPP-Designs In der Mehrzweck- und Schwergut-Flotte schlummert angesichts jahrelang geringer Neubau-Aktivität großes Innovationspotenzial. Gänzlich neue Schiffstypen sind allerdings unwahrscheinlich. Immer wichtiger wird die differenzierte Betrachtung von Fahrtgebieten und Ladungsarten. Von Michael Meyer Der MPP-Flotte würde eine Modernisierung durchaus gut zu Gesicht stehen. Manch meiner hält es bereits für zwingend und dringend erforderlich, weil einerseits die umweltpolitischen Regulierungen auch auf dieser Branche lasten und andererseits effizientere Schiffe den bisweilen darbenden Reedern und Carriern ökonomische Vorteile bescheren sollen. Abstract: Many set screws on existing MPP designs Doch die Neubau-Aktivitäten der vergangenen Jahre lassen sich eher als »zurückhaltend« beschreiben. Wenige Projekte wurden zuletzt beauftragt und tatsächlich umgesetzt, etwa von den Unternehmen Briese und dship aus Deutschland oder Spliethoff aus den Niederlanden, ganz abgesehen von der Serie für die chinesische Cosco-Gruppe. Ansonsten dominiert der Secondhand-Markt die Aktivitäten. The multipurpose and heavy-lift cargo fleet has great potential for innovation in view of years of low newbuilding activity - even if completely new ship types are unlikely. It is becoming increasingly important to differentiate between operating profiles and cargo patterns. Some already consider a modernisation to be imperative and urgently necessary due to global environmental regulations weighing heavily on this sector on the one hand, and because more efficient ships could bring economic advantages to the sometimes starving shipowners and carriers on the other hand. Das schlägt sich in der Altersstruktur der Flotte wieder. Die norwegisch-deutsche Klassifikationsgesellschaft DNV GL taxiert den Anteil von Schiffen, die älter als 15 Jahre sind auf 23%. Knapp 9% haben sogar die 20-Jahres-Marke überschritten. Prinzipiell könnten in den einzelnen MPP-Größensegmenten bis zu 50% der Schiffe aus dem Dienst genommen werden. Viele Schiffe seien ineffizient und nicht für Regulierungen wie etwa für das Ballastwasser-Management ausgerüstet. Ein »Upgrade« reiche nicht, heißt es in einer aktuellen Analyse. Neubauten seien notwendig, die Situation günstig, auch weil die Preise niedrig seien, während der Secondhand-Markt anziehe, das Orderbuch hingegen klein sei. DNV GL zählt derzeit 20 Schiffe im Orderbuch, davon jeweils acht 14.100-Tonner mit 800 t Krankapazität und 12.500-Tonner mit 500 Kranka- 16 HANSA – International Maritime Journal 05 | 2020

BREMEN & BREMERHAVEN BreakBulk pazität. Hinzu kommen jeweils zwei 12.500-Tonner mit 1.000 t Hebekraft und DP2-System sowie 12.600-Tonner mit 800 t-Krankapazität. Auch beim Hamburger Makler Toepfer Transport sieht man großen Bedarf für eine Modernisierung der Flotte. Er zählt 13,5% der Tonnage über der Altersgrenze von 15 Jahren beziehungsweise mehr als 10,2% über der Marke von 20 Jahren. Kaum Neubauten und so gut wie keine Verschrottungen tragen ihr übriges bei. Angesichts der vielen gebrauchten Schiffe, die derzeit zum Verkauf stehen – nicht zuletzt, weil immer noch Bankenportfolios veräußert werden – und entsprechend guter Preise ist der Secondhand-Markt aber noch attraktiver als Neubau-Projekte, selbst wenn viele Verkäufe derzeit wegen der Corona-Krise auf Eis liegen. Ladungen ändern sich »Wir sehen durchaus Innovationspotenzial in der Flotte«, sagt Jost Bergmann, Business Director MPV bei DNV GL. Aus seiner Sicht hängt das auch damit zusammen, dass sich die Charakteristika der Ladung verändern. Nicht nur Komponenten für Windenergieanlagen werden größer, auch Bahn-Sektionen sind mittlerweile bis zu 110 m lang. Ladungseinheiten werden größer und schwerer, »mache Ladungen passen nicht mehr auf einen ›normalen‹ Heavylifter, zum Teil benötigt man andere Schiffstypen, wie zum Beispiel Deck Carrier«, so der Experte. Solche Schiffe werden teilweise jetzt schon eingesetzt, weil sie mitunter günstiger in der Anschaffung und im Betrieb sind. Einer der Carrier, der diesen Weg geht, ist United Heavy Lift aus Hamburg (siehe S. 26-27). Bergmanns Erfahrungen belegen, dass Reeder unter anderem wegen den Entwicklungen in der Windlogistik heute zunehmend Schiffe mit einem größtmöglichen Laderaum wollen. Die Installation des Deckshauses im Vorschiffbereich sieht man bereits immer öfter. Auf diese Weise kann man überlange Ladung besser aufnehmen, ohne Einschränkungen für den Sichtstrahl. Zudem wollen Schiffseigner angesichts der größeren Ladungseinheiten zunehmend in der Lage sein, mit offenem Lukendeckeln zu fahren. DNV GL hat für diese Fälle eigens ein neues Klassezeichen entwickelt. Trotz dem Flottenalter und dem Modernisierungsbedarf ist nach Ansicht DAMIT AUCH DAS SCHWIERIGSTE VORHABEN EINFACH MÖGLICH WIRD: DIE KRAFT ZUR LÖSUNG. Als Premiumanbieter für Kran- und Transportdienstleistungen bietet Schmidbauer für jedes Projekt ein Full-Service-Konzept mit einem deutlichen Leistungsplus – das nahtlose Zusammenspiel von modernster Technik und präzisem Engineering. Wir freuen uns auf Ihre Anfrage! T +49 89 898676-0 info@schmidbauer-gruppe.de Breakbulk@HANSA der Experten aber nicht mit einem in der Realität sichtbaren Innovationsschub zu rechnen. »Die Zahl der grundlegenden Schiffsentwürfe wird nicht unbedingt stark wachsen. Die E-/F- und P-Typen dürften zunächst die klassischen Typen bleiben, allerdings werden sie weiterentwickelt. Besonders in den Ausstattungsdetails wird es eine größere Variation geben, etwa bei der Krankapazität oder der Möglichkeit, bestimmte Ladungen fahren zu können«, sagt Jan Rüde, Experte für MPP-Schiffe bei DNV GL. Auch Yorck Niclas Prehm, erfahrener Analyst bei Toepfer Transport erwartet, dass es eine »enorme Vielseitigkeit« geben wird im Markt, nicht nur, aber auch in Bezug auf die Konfiguration des Laderaums, je nach Trade und Geschäftsmodell. Er erwartet Bereiche mit sehr stark spezialisierten Schiffen für bestimmte Trades, unter anderem große Einheiten mit Systemen zur dynamischen Positonierung (DP2) oder den Einsatz weiterer Deck Carrier, »ein relativ neues Phänomen in der MPP-Branche, stark ladungsbedingt«. Gleichzeitig würden auch die klassischen, vielseitigen »Arbeitspferde« benötigt. Selbst die derzeit oft gescholtenen Linienschiffe, die seit Jahren extrem schwer gewinnbringend zu befrachten sind, hätten weiter ihre Berechtigung. Auch Neubauten mit über 30.000 tdw sind mehr als wahrscheinlich. »Im Sinne der Energieeffizienz wird es ebenfalls Anpassungen an die bestehenden Designs geben. HANSA – International Maritime Journal 05 | 2020 Schmidbauer GmbH & Co. KG · Hauptverwaltung München · Seeholzenstraße 1 · 82166 Gräfelfing · www.schmidbauer-gruppe.de 17

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