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HANSA 05-2018

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Finanzierung | Financing

Finanzierung | Financing NordLB am Scheideweg Fortschritte erzielt, aber noch lange nicht am Ziel: Die NordLB sieht sich mitten in einem Transformationsprozess. Dazu gehört der weitere Abbau des Schifffahrtsportfolios. Auch der Einstieg privater Investoren bei der Landesbank ist denkbar. Von Krischan Förster Das Schockerlebnis aus 2016, als die niedersächsische Landesbank einen Rekordverlust von -2,9 Mrd. € verdauen musste, ist überwunden. Für das vergangene Jahr konnte wieder ein Gewinn vermeldet werden. Ein Konzernergebnis von 135 Mio. € wies die Bilanz am Ende aus. Bessere Zahlen verhinderte erneut die Schiffsfinanzierung. Zwar machen deutsche wie auch internationale Reeder nur 12% aller Kunden der NordLB aus. Doch sorgte dieses Geschäftssegment für einen Verlust von –740 Mio. € und machte eine neuerliche Risikovorsorge in Höhe von 946 Mio. € erforderlich. Dabei hatte die NordLB ihre eigenen Abbauziele weit unterboten. Die Bank steht heute schon, ein Jahr früher als geplant, bei nur noch 12,1 Mrd. €. Dahinter stehen jetzt noch 1.115 Schiffe. Zum Vergleich: Ende 2015 waren es 19 Mrd. € für knapp 1.500 Schiffe, vor Jahresfrist noch 16,9 Mrd. € bei 1.363 Schiffen. Mit rund 8,2 Mrd. € sind zwei Drittel der Kredite allerdings »problembehaftet« (non-performing loans – NPL). Trotz einer leichten Aufhellung der Schifffahrtsmärkte und eines deutlich besseren Ratenniveaus steigt ihr Anteil relativ sogar weiter an. Die Bank hat allein in 2017 rund 190 Schiffskredite im Wert von 2,6 Mrd. € aus dem sogenannten NPL-Portfolio getilgt. In Summe schrumpfte es aber nur um 0,9 Mrd. € (2016: 9,1 Mrd. €). Denn es mussten weitere, ehemals als »gesund« geltende Kredite in den Abbaubereich übertragen werden. Diese »Migration« könnte in den kommenden drei Jahren Foto: Nord LB ein zusätzliches Volumen von 1 Mrd. € betreffen, schätzt man bei der Bank. Die Abdeckungsquote für diese ausfallgefährdeten Forderungen ist mit 88% vergleichsweise hoch. Dennoch sind gerade das NPL-Portfolio mit einem Anteil von derzeit 8,6% am gesamten Kreditvolumen und die harte Kernkapitalquote maßgebliche Kriterien für die Bankenaufsicht und Ratingagenturen bei der Beurteilung der Bank. Beide Messgrößen gelten, gerade im Vergleich mit anderen Landesbanken, als dringend verbesserungswürdig. Zwar konnte die NordLB die Quote für ihr hinterlegtes Eigenkapital von 10,5% auf zuletzt 12,2% steigern, als nächstes Ziel sind »mindestens« 13% ausgegeben. »Damit liegen wir deutlich über den regulatorischen Mindestanforderungen«, so Bürkle. Ob dies ausreicht, steht allerdings in Zweifel. Für das angestrebte »A«- Rating genügt es definitiv nicht. Moody’s hatte die Bank zuletzt von »Baa2» auf »Baa3« gesenkt und auch den Ausblick in »negativ« geändert. »Bank One« heißt die Antwort aus Hannover. Das Umbauprogramm, aufgelegt nach der vollständigen Übernahme der Bremer Landesbank (BLB) im vergangenen Jahr, sieht den Wegfall von Arbeitsplätzen, Kosteneinsparungen und auch eine Neuausrichtung des Geschäfts- 20,000 18,000 16,000 14,000 12,000 10,000 8,000 6,000 4,000 2,000 0,000 Schifffahrts-Portfolio der NordLB 1.768 1.698 1.544 1.481 1.363 1.115 18,0 16,6 17,7 18,9 16,8 12,1 2,960 0,450 0,742 0,768 0,840 0,986 31.12.12 31.12.13 31.12.14 31.12.15 31.12.16 31.12.17 2.000 1.800 1.600 1.400 1.200 1.000 800 600 400 200 - Quelle. HANSA Abstract: NordLB back on track German lender NordLB cut free 4.8 bn. € of shipping loans as it returned to profit in 2017. The marine book was reduced to 12.1 bn. €, versus 16.9 bn. € twelve months before. Loss provisions were down to 986 mill. €, from 2.95 bn. € in 2016. Net profit was 135 mill. €, compared to a 1.95 bn. € loss in 2016. Now, to boost the profitability and reinforce the bank’s crisis resilience, NordLB is examining various options to raise fresh capital including the possibility of opening the bank up to private capital. redaktion@hansa-online.de Risikovorsorge in Mrd. € Kreditportfolio in Mrd. € Finanzierte Schiffe in Tsd. 60 HANSA International Maritime Journal – 155. Jahrgang – 2018 – Nr. 5

Finanzierung | Financing Portfolio nach Schiffstypen 30% 18% Container Bulker Tanker MPP / General Cargo Kreuzfahrt / Fähren Offshore Corporates Sonstige 3% 17% 7% 4% 4% modells vor. »Wir müssen die Profitabilität und die Wettbewerbsfähigkeit der Bank steigern«, sagt NordLB-Vorstandschef Thomas Bürkle. Vor allem anderen bleibt es 17% beim Kehraus in der Schifffahrtsabteilung. Auf 5 Mrd. € soll daher das NPL-Portfolio bis Ende 2019 eingedampft werden. »Dieses Teilportfolio werden wir jetzt ganz gezielt abbauen«, kündigte Bürkle an. Dies betreffe vor allem Containerschiffe und Bulk Carrier, deren Anteil traditionell mehr als 50% ausmachte und künftig kräftig sinken soll. Gleichzeitig soll das »gesunde« Portfolio behutsam umgebaut werden. Neugeschäft, das im vergangenen Jahr gerade einmal 0,2 Mrd. € ausmachte, werde es auch künftig nur »selektiv und risikoarm« geben. Eine Zielgröße wurde nicht genannt. Der Fokus liege dabei auf Spezialtonnage und Kreuzfahrtschiffen, vorzugsweise in Asien. Bliebe die Kapitalausstattung. Jüngst waren Spekulationen ins Kraut geschossen, dass die Landesbank bis zu 3 Mrd. € benötigen könnte, um künftige Kreditrisiken abzufedern und die steigenden Vorgaben der Bankenaufsicht zu erfüllen. Nicht etwa, um eine Schieflage abzuwenden, sondern um auch künftig ein gewisses Maß an Wachstum zu ermöglichen. Denn die Alternative wäre ein Tod auf Raten. Man sei dazu in Gesprächen mit den Trägern der Bank, verkündete Bürkle bei der Vorstellung der Bilanzzahlen. Noch halten das Land Niedersachsen knapp 60% und die niedersächsischen Sparkassen gut 26%. Weitere 6% entfallen auf das Land Sachsen-Anhalt. Beschlossen sei noch nichts, ausgeschlossen werde erst einmal nichts, heißt es. Laut Niedersachsens Finanzminister und NordLB-Aufsichtsratschef Reinhold Hilbers darf es keine Denkverbote geben. Eine Entscheidung soll spätestens bis Ende des Jahres fallen. Diskutiert werden verschiedene Optionen. Eine Möglichkeit: Die Gesellschafter der Bank schießen selbst Geld nach. Um kein Beihilfeverfahren mit der EU-Kommission zu riskieren, müsste dies zu kapitalmarktüblichen Bedingungen erfolgen, um nicht gegen Wettbewerbsregeln zu verstoßen. Andernfalls drohen strenge Auflagen aus Brüssel. Eine andere Variante wäre ein möglicher Teilverkauf und die Umwandlung der öffentlich-rechtlichen Körperschaft in einer Aktiengesellschaft. Das Beispiel der jüngst verkauften HSH Nordbank steht bei diesem Gedankenspiel offenbar Pate. Unter anderem sollen der US-Finanzinvestor Apollo Global Management, aber auch die HSH-Käufer J.C. Flowers und Cerberus zu den Interessenten gehören, wird gemunkelt. M KFW IPEX Weniger Neugeschäft, kleineres Portfolio Die KfW IPEX-Bank hat 2017 neue Kredite in Höhe von insgesamt 13,8 Mrd. € bereitgestellt. 469 Mio. € wurden zum Konzernergebnis der bundeseigenen Förderbank KfW beigesteuert. 12,1 Mrd. € (2016: 14,4 Mrd. €) seien im originären Kreditgeschäft vergeben worden. Hinzu kamen Neuzusagen von rund 1,7 Mrd. € aus dem Schiffsund ERP-CIRR. Macht zusammen POSITIVE TENDENZ AM ZWEITMARKT Nachfrage nach Schiffsfonds steigt Der Zweitmarkt für geschlossene Fonds ist mit starken Quartalszahlen in das Jahr 2018 gestartet. Das gehandelte Nominalkapital lag im ersten Quartal 2018 bei 76,3 Mio. €. Im Vergleich zum letzten Quartal 2017 bedeutet das eine Steigerung um rund 10%. Währenddessen stieg die Summe der Kaufpreise im gleichen Zeitraum sogar um rund 25% und lag bei 51,7 Mio. €. 13,8 Mrd. €. Für den Bereich Maritime Industrie waren es 1,6 Mrd. € – ein Drittel weniger als 2016 mit 2,4 Mrd. €. Das gesamte Kreditvolumen der Bank lag Ende 2017 um 7,5 Mrd. € niedriger bei 61,9 Mrd. € (2016: 69,4 Mrd. €). Davon entfielen 13,9 Mrd. € (2016: 16,2 Mrd. €) auf das Geschäftsfeld Maritime Industrie einschließlich der Schiffsfinanzierung (-14 %). M Im ersten Quartal 2018 wurden insgesamt 283 Handelsabschlüsse im Bereich der geschlossenen Schiffsfonds registriert. Das gehandelte Nominalkapital lag bei 12 Mio. € und verbesserte sich um 1,8% gegenüber den Monaten Oktober bis Dezember 2017 (11,8 Mio. €). Die Summe der Kaufpreise betrug 3,3 Mio. € – ein Plus von rund 23%. Der Umsatzanteil der Schiffsfonds liegt bei 16%. M DEKA BANK Abbau von 1/4 aller Schiffskredite Die Deka hat zu ihrem 100-jährigen Jubiläum einen Rekord absatz erzielt: Die Nettovertriebsleistung stieg im Berichtsjahr um mehr als 50% auf 25,7 Mrd. € (2016: 16,9 Mrd. €). Die Investmentgesellschaft der Deutschen Sparkassen verwaltet Assets im Wert von 282,9 Mrd. € – ein Anstieg um rund 26 Mrd. € gegenüber dem Vorjahr. Das wirtschaftliche Ergebnis der Deka-Gruppe übertraf mit 449 Mio. € den Vorjahreswert (415 Mio. €) um 8%. Die harte Kernkapitalquote belief sich zum Jahresende unverändert auf 16,7%. Die Schiffsfinanzierung ist bei der Deka in zwei Portfolios zu finden. Im aktiven Bestand sind es 0,9 Mrd. €. Dazu kommt das sogenannte Legacy- Portfolio, das vorwiegend Kredite enthält aus der Zeit vor 2010 enthält – darin enthalten sind weitere 0,3 Mrd. €. In Summe hält die Deka noch 1,2 Mrd. € (Vorjahr: 1,6 Mrd. €). M HANSA International Maritime Journal – 155. Jahrgang – 2018 – Nr. 5 61

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