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HANSA 05-2018

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Versicherungen | Insurance Hanseatic P&I hält Schäden auf Abstand Nach profitablem Jahr Einstieg in neues Haftungssegment geplant. Von Michael Hollmann In einem stark umkämpften Markt ist es dem deutschen Versicherer Hanseatic Underwriters gelungen, das Prämienvolumen im P&I-Geschäft (Schiffshaftpflicht) stabil zu halten und wieder einen Überschuss zu erwirtschaften. Als nächstes hat sich die Business-Einheit der Zeller Associates Group die Erweiterung der Produktpalette vorgenommen. Abstract: Hanseatic delivers another surplus to its risk carriers Hamburg’s Hanseatic Underwriters closed 2017/18 with a combined ratio of 92% – a slight deterioration from the previous year – and with stable premium income of 21.0 million $. redaktion@hansa-online.de Tobias Braun, Bert Wardetzki Geschäftsführer von Hanseatic Underwriters/Zeller Associates Geschäftsführer Tobias Braun spricht von einem »spannenden aber guten Jahr«, das die Firma per 30. März abgeschlossen hat. Die Prämieneinnahmen für Hanseatic P&I betrugen im Turnus 2017/18 wie im Vorjahr rund 21 Mio. $, die Schaden-Kosten- Quote (Schäden/operativen Kosten zu Prämieneinnahmen) verschlechterte sich jedoch auf 92%. Das entspricht einem Überschuss von zusammen 1,7 Mio. $, der an die Risikoträger – ein Konsortium von Syndikaten an der Versicherungsbörse Lloyd’s of London – ausgeschüttet wird. Anders ausgedrückt: Von jedem Dollar vereinnahmter Prämie bekommen die Lloyd’s-Konsorten nach Deckung von Schäden und Management-Kosten 8 US-Cent Gewinn. 2016/17 hatten die Hamburger noch mit einer Quote von 86% abschließen können. Dennoch ist man zufrieden, weil es der fünfte versicherungstechnische Gewinn in Folge war. »In der Ergebnisstruktur sind wir stabil. Schwankungen wie diese sind dabei normal«, so Braun. Auch die Risikoträger in London sind von dem Produkt Hanseatic P&I offensichtlich überzeugt. So konnte Hanseatic Underwriters das Konsortium, das die Haftungsdeckungen bis 500 Mio. $ pro Schadensfall absichert, per April weitgehend in der bestehenden Struktur verlängern. Das ist im heutigen Marktumfeld nicht selbstverständlich. Denn nach hohen technischen Verlusten haben Lloyd’s- Syndikate und Versicherungskonzerne begonnen, Kapazitäten aus dem »Marine«-Segment abzuziehen. Zwei (Navigators, Royal & Sun Alliance) haben ihre P&I-Abteilungen (Navigators P&I, Lodestar) Foto: Hollmann verkauft, ein dritter Anbieter (Amlin P&I/RaetsMarine) wird restrukturiert. Maklerberichten zufolge haben sich die Ergebnisse im Geschäftsfeld P&I massiv verschlechtert, weil sich Festprämienversicherer (British Marine, Amlin, Hanseatic…) in einem Verdrängungswettbewerb mit den großen P&I Clubs der International Group befinden. Letztere betreiben das Geschäft traditionell auf Umlagebasis. Gerade die diesjährigen »Renewals« (20.02.) seien hart umkämpft gewesen. »Einige Anbieter der International Group haben sich aggressiv Marktanteile zurückerkämpft«, konstatiert Braun. Das gelte vor allem für den deutschen Markt, wo die Clubs zuvor verstärkt Flotten an Festprämienversicherer verloren hatten. »Alles was vorher einmal bei den Clubs der International Group versichert war, ist inzwischen dorthin zurückgekehrt«, so Braun. Bei den stark gesunkenen Prämien trauert man dem Geschäft nicht unbedingt nach. »Wo wir vor ein paar Jahren 120.000 $ Prämie pro Schiff gesehen haben, sind es jetzt noch 60-70%, vielleicht auch nur 50% davon«, verdeutlicht Mitgeschäftsführer Bert Wardetzki. »Da ist der Punkt erreicht, wo wir sagen: Das verstehen wir nicht, das gehen wir nicht mit.« Dass das Prämienvolumen für Hanseatic trotzdem stabil blieb, führt die Firma auf die Internationalisierung zurück, die sie seit einigen Jahren vorantreibt. Das Augenmerk richtet sich zunehmend auf Nischenmärkte im östlichen Mittelmeer, Asien und Südamerika – besonders auf kleine Spezialschiffe (Schlepper, Arbeitsschiffe…). Im Portfolio sind die Effekte klar erkennbar. So stieg die Zahl der versicherten Objekte letztes Jahr von 2.000 auf 2.700. »Wir versichern mehr kleinere Einheiten, die aber auch mehr Prämie pro BRZ zahlen«, erklärt Braun. Im Mainstream-Geschäft der Containerschiffe und Bulker sei es angesichts des niedrigen Prämienniveaus nicht die Zeit für profitables Wachstum. Das könnte sich aber im laufenden Jahr ändern, weil die Kapazitätsverknappung seitens der Versicherer allmählich Wirkung zeige, erläutert Wardetzki. Den Underwritern bei Hanseatic flögen bereits Anfragen von Kunden ins Haus, von denen man lange nichts gehört habe, weil es schwerer wird, anderswo Deckungen zu bekommen. Und da man fleißig in der Angebotserstellung sei, dürfte sich bald wieder automatisch profitables Neugeschäft ergeben. Zuletzt führten nur 6 bis 7% aller Quotierungen und Risikobeurteilungen zu einem Abschluss. »Das ändert sich in dem Moment, wo sich die Preisvorstellungen unseren Erwartungen annähern«, so Wardetzki. Dann brauche man nur den Hebel umzulegen, das Geschäft abzuschließen und in die Buchführung geben. Parallel dazu plant Hanseatic den Vorstoß in neue Geschäftsfelder. Als neue Produktfamilie soll noch in diesem Jahr der Bereich »General Marine Liabilities« hinzukommen, mit speziellen Haftpflichtdeckungen für Werften, Reparaturbetriebe (Ship Repairer LIability), Spediteure und Frachtführer (Transport Operator’s Liability) – längerfristig auch für Umschlagterminals (Terminal Liability). Der Ausbau der Produktpalette sei die logische Fortsetzung der geographischen Diversifizierung der vergangenen Jahre, sagt Braun. In London und Shanghai wurden Auslandsniederlassungen eröffnet, weltweit neue Maklerkontakte geschmiedet. »Wir haben Produktionskanäle weltweit etabliert«, so Braun. »Die wollen wir nun nutzen, um mehr anbieten zu können.« M 14 HANSA International Maritime Journal – 155. Jahrgang – 2018 – Nr. 5

Versicherungen | Insurance 5 2 4 1 3 6 Havariechronik Datum Ereignis Ort Schiff Typ tdw Flagge Haftpflicht Reise 1 29.03. Kollision Cosco Shipping Leo Containerschiff 197.500 Hong Kong n/a Sea Trials nahe Seogwipo / Kollision / Südkorea Mercury Triumph General Cargo 13.060 Panama Japan P&I Club Japan / China Wassereinbruch 2 07.04. Zusammenstoß / Russland / Bosporus Vitaspirit Bulk Carrier 74.269 Malta UK P&I Club Allision Saudi-Arabien 3 08.04. Untergang am Lay-up-Ankerplatz Port Sudan Shahin RoRo 3.548 Panama n/a Lay-up 4 12.04. Zusammenstoß mit North of Houston / New Orleans PAC Antares General Cargo 27.659 Singapur Pier / Ölverunreinigung England New Orleans 5 16.04. Brand 6 Nordsee / vor Lowestoft (UK) Finlandia Seaways RoRo 8.702 Litauen West of England Zeebrügge / Rosyth (UK) 17.04. Kollision vor Singapur Crystal Sunrise LPG Tanker 54.070 Singapur Standard Club Qatar / Singapore 17.04. Kollision vor Singapur Astro Saturn Crude Tanker 105.166 Griechenland Gard Singapur / Tanjung Pelepas Versicherer schöpfen Gewinn nur noch aus Kapitalmarkt Technisch gesehen war das vergangene Jahr für viele Seeversicherer von Verlusten geprägt. Steigende Schäden im Warentransport, dem Energiesektor und der Schifffahrt – vor allem in Zusammenhang mit den schweren Wirbelstürmen in Nordamerika – trafen die Branche umso härter, als die Prämieneinnahmen aufgrund des »weichen« Marktes unter Druck standen. Seit die Versicherungsbörse Lloyd’s of London Ende März über eine halbe Milliarde Euro Verlust im »Marine«-Segment auswies, haben noch weitere Gesellschaften rote Zahlen in ihrem Kerngeschäft vermeldet. So schrieb die US-Versicherung Navigators einen Verlust in der Seeund Transportsparte von rund 31 Mio. $. Der Norwegian Hull Club rutschte technisch 6,02 Mio. $ tief in die Verlustzone, und der Swedish Club meldet für 2017 eine Schaden-Kosten-Quote von 104%. Wenn die Unternehmen ihren Aktionären oder Mitgliedern trotzdem verbesserte Überschüsse präsentieren können – wie bei Norwegian Hull und Swedish Club der Fall – ist dies nur den stark gestiegenen Kapitalerträgen zu verdanken. Aufgrund des Höhenflugs der Aktienkurse warfen die Finanzanlagen der Versicherer hohe Renditen von über 7 oder 8% ab. Schwer getroffen hat es auf jeden Fall die Rückversicherer, in deren Büchern sich die Risiken bündeln. So brach beim führenden Rückversicherer Munich RE das Ergebnis in der Rückversicherung (Schaden, Unfall, Marine, Credit, Aviation) von rund 2,5 Mrd. € auf nur noch 120 Mio. € ein. Als Reaktion haben die Rückversicherer dieses Jahr damit begonnen, die Kapazitäten zu verknappen und die Preise anzuziehen. Die Munich RE berichtet, dass die Prämienraten Anfang 2018 erstmals seit vier Jahren gestiegen seien – im Transportsegment um 2,3% gegenüber dem Vorjahr. »Der Markt ist noch nicht hart, aber er wird zunehmend fester«, erklärte Lars Rhodin, Geschäftsführer des Swedish Club, auf einem Mitgliederempfang in Bremen. mph +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Höhere Schäden im Norden: Laut Cefor sind Seekaskoschäden, an denen nordische Versicherer als Führungs- oder Folgeversicherer beteiligt waren, 2017 um 14% auf 794 Mio. $ gestiegen. V.a. Einzelschäden von 10 bis 30 Mio. $ nahmen deutlich zu. +++ Geopolitische Risiken steigen: Risiko-Weltkarte von Aon Risk Solutions zeigt Verschärfung in etliche Regionen: Größte Wahrscheinlichkeit für bewaffneten Konflikt zwischen Großmächten seit Kaltem Krieg. +++ Mehr Tonnage für Japan P&I Club: Per 20. Februar Wachstum um 3% auf 93,6 Mio. BRZ. Zunahme bei Seeschiffen übertrifft Kümo-Abgänge. LEUTE LEUTE +++ North/Sunderland Marine: Tom Rutter (CEO, Sunderland Marine) tritt per Ende Juni in Ruhestand. Nachfolgeregelung wird noch bekanntgegeben. +++ Britannia: Underwriting Director Steve Myatt geht in Ruhestand, Nachfolger wird Simon Williams. Als Standortleiter Singapur John O’Flaherty (Ex-JLT, Dubai) eingestellt. Für London Andrew Reynolds (Ex-Marsh) und Helen Todd (Ex-Shipowners‘ Club) als Underwriter angeworben. +++ LOC Group: Dr. AV Rahilan (vor 2016: DNV GL, Noble Denton) vom Group Director zum Co-Vorstandschef neben Jerome Rutler ernannt. +++ Gard: Mark Russel (Head of Cargo Claims, UK) per 01.08. zum Geschäftsführer in Hongkong ernannt. Amtierender MD Trygve Nokleby kehrt nach Bergen zurück. +++ Brand Marine Consultants: Geschäftsführungsmitglied Peter Wölk (Ex-Hanseatic Underwriters) ausgeschieden. Bergungskapitän Lars Tesmar als Senior Consultant per 01.05. in Bremen eingestellt. HANSA International Maritime Journal – 155. Jahrgang – 2018 – Nr. 5 15

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