Versicherungen | Insurance Viel Zuspruch für Hanseatic P&I Der deutsche Coverholder von Lloyd’s baut sein Portfolio deutlich aus. Die Prämieneinnahmen erholen sich, schreibt Michael Hollmann Abstract: Hanseatic P&I beefs up portfolio German underwriter expands P&I book by around one fourth to 2,000 vessels, premium income up by 10% in 2016/17 (30 March). Insurance consortium for Hanseatic at Lloyd’s of London enlarged from 6 to 9 syndicates amid strong interest after profitable year. 2015/16 closed with a combined ratio of 86%. redaktion@hansa-online.de Das UnderwriterTeam von Hanseatic (v.l.): Baris Tuncel, Petra SelkeWolf, Christoph Oetker, Jana Feldhus, Helge Volger, Kerstin MaackPersicke, Tobias Braun, Simone Nieswandt, Dietrich Zeglin Der deutsche P&I-Versicherer Hanseatic Underwriters (»Hanseatic P&I«) tastet sich im schwierigen Marktumfeld weiter nach vorn. Im beendeten Zeichnungsjahr 2016/17 (per 31.03.) wuchs das Portfolio um rund ein Viertel bzw. 421 Einheiten auf knapp 2.000 Schiffe an, vor allem im Bereich kleinerer Spezialtonnage. Auch die vereinnahmten Prämien legten spürbar zu, allerdings eher unterproportional: um rund 10% auf 21 Mio. $. Das liegt zu einem an der veränderten Struktur des Bestands (mehr kleinere Einheiten) und zum anderen an der verschärften Preiskonkurrenz im P&I-Geschäft, wie die Geschäftsführer Bert Wardetzki und Tobias Braun im Gespräch mit der HANSA erläutern. »Schlepper und Schuten zahlen weniger Prämie als das Containerschiff«, unterstreicht Wardetzki. Zudem sei das Prämienniveau bei den jüngsten Renewals am 20. Februar für Hanseatic P&I um 4% gefallen, womit sich der Hamburger Versicherer nach eigener Einschätzung aber noch relativ gut behaupten konnte. Die Nachlässe bei den großen P&I-Gegenseitigkeitsversicherern der International Group sollen Maklerangaben zufolge noch ein bis zwei Prozentpunkte höher ausgefallen sein. Gut ein Drittel des Geschäftsvolumens bei Hanseatic wird noch traditionell zum 20. Februar erneuert. In den ersten Jahren nach dem Markteintritt 2005 waren es 100%. Was am wichtigsten sei, so Braun: »Wir haben wieder ein profitables Jahr für unsere Lloyd’s-Partner hinbekommen.« Dabei bezieht sich der Manager auf das vorangegangene und voll abgeschlossene Jahr 2015/16. Die Syndikate der Versicherungsbörse Lloyd’s of London, die den Großteil der Risikokapazität für Hanseatic P&I stellen, konnten demnach 14% der Prämien von seinerzeit rund 19 Mio. $ als Gewinn einstreichen. Oder andersherum ausgedrückt: Die kombinierte Schadenkostenquote (Schäden und Betriebskosten im Verhältnis zum Prämienaufkommen) lag bei 86%. Für das von ordentlichem Wachstum geprägte Zeichnungsjahr 2016/17 lasse sich noch kein Ergebnis abschätzen. Die Risikoträger aus dem Londoner Markt setzen jedenfalls hohes Vertrauen in die Hamburger, die seit Jahren zu den Top 5 der kommerziellen P&I-Versicherer zählen. Bei der Neubildung des Versicherungskonsortiums für Hanseatic per 1. April bei Lloyd’s of London sei der Andrang überwältigend gewesen. »Wir waren zu 143% überzeichnet«, erklärt Braun. Neu dabei sind der führende P&I-Rückversicherer XL Catlin, die japanische Sompo Canopius sowie das Syndikat des US- Versicherers Hamilton. Zusammen mit sechs weiteren Lloyd’s-Konsorten decken sie die Basis-Tranche für Schäden bis 50 Mio. $. Die oberen »Layer« der Versicherungssumme von maximal 500 Mio. $ pro Schaden sind ebenfalls bei Lloyd’s und bei der Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS) in Deutschland platziert. Vieles deute darauf hin, dass die Versicherer im Lloyd’s-Markt aufgrund desolater Ergebnisse einen Teilrückzug aus der Transportversicherung angetreten haben. Mit WR Berkeley sei kürzlich ein wichtiger Player ausgestiegen. Im Teilsegment P&I könnte sich eine Kapazitätsverknappung am schärfsten auswirken, sagt Braun. Anders als im Seekaskogeschäft gebe es keine anderen Versicherungsmärkte (Asien, Skandinavien), die das Vakuum auffüllen, wenn die Lloyd’s-Syndikate bei der P&I- Rückversicherung auf die Bremse treten. »Wir erwarten deshalb, dass in diesem Bereich schneller wieder Preisdisziplin einsetzen wird«, erklärt Braun. Dank der verbreiterten Kapazitätsbasis sieht sich Hanseatic gut gerüstet, das Portfolio auszubauen und mehr Geschäft zu zeichnen. Die Konsortialmitglieder seien schon zu deutlich höheren Prämienumfängen mit Hanseatic P&I bereit. »Momentan haben wir nur nicht das richtige Marktumfeld für Wachstum«, stellt Bert Wartdetzki fest. Nur 5% aller Angebote mündeten tatsächlich in Geschäftsabschlüsse. Das zeige, wie groß die Möglichkeiten sind. »Wenn das Prämienniveau anzieht, können wir sehr viel Geschäft binden«, so Wardetzki. Geographisch konnte Hanseatic P&I sein Portfolio weiter diversifizieren. Rund ein Drittel der versicherten Tonnage stammt aus Deutschland und Nordeuropa, ein weiteres Drittel aus der Türkei und den Mittelmeeranrainern, der Rest verteilt sich auf die ganze Welt. Zu den wichtigen Märkten in Übersee zählen Fernost, Südostasien und die Westküste Südamerikas. M Foto: Hanseatic Underwriters 20 HANSA International Maritime Journal – 154. Jahrgang – 2017 – Nr. 5
Versicherungen | Insurance 6 Havariechronik 4 2 5 3 1 1 01/04/2017, Untergang/Loss of Life, Ort: vor Uruguay, Schiff: Stellar Daisy (Bj. 1993), 266.141 tdw Bulk Carrier, Flagge: Marshall Islands, Haftpflicht: Steamship Mutual, Reise: Rio de Janeiro (Brasilien) nach Qingdao (China) 2 01/04/2017, Brand, Ort: vor Sri Lanka, Schiff: MSC Daniela (Bj. 2008), 13.800 TEU Containerschiff, Flagge: Panama, Haftpflicht: West of England, Reise: Singapur nach Südeuropa 3 10/04/2017, auf Grund/LOF-Bergung, Ort: Parana River (Argentinien), Schiff: Aristimo (Bj. 1997), 45.584 tdw Bulk Carrier, Flagge: Belize, Haftpflicht: British Marine, Reise: Rosario (Argentinien) nach Dekheila/Alexandria (Ägypten) 4 06/04/2017, Kollision/Untergang/Loss of Life, Ort: Yangtze River, Schiff: Van Manila (Bj. 2007), 1.708 TEU Containerschiff, Flagge: Panama, Haftpflicht: North P&I; Schiff (gesunken, 12 Vermisste): Xiang Zhou (Bj. 2009), 6.033 tdw Stückgutfrachter, Flagge: Kiribati, Haftpflicht: Raets Marine 5 12/04/2017, auf Grund, Ort: Javasee, Schiff: Alex (Bj. 2016), 299.446 tdw Crude Carrier, Flagge: Belgien, Haftpflicht: Britannia, Reise: Ras Tanura (Saudi-Arabien) nach Ningbo (China) 6 16/04/2017, Brand, Ort: Immingham, Schiff: Navios Orbiter (Bj. 2004), 39.727 tdw Bulk Carrier, Flagge: Panama, Haftpflicht: London P&I, Reise: Baton Rouge (USA) nach Immingham (UK) Edge holt sich Verstärkung Die Hamburger Filiale des Seeversicherungsmaklers Edge baut ihr Team weiter aus. Seit 1. April verstärkt der gelernte Schifffahrtskaufmann Björn Bauer als Senior Marine Insurance Broker den Bereich Vertrieb und Kundenbetreuung. Bauer war bis vor kurzem für Junge & Co. tätig, davor unter anderem beim Döhle Assekuranzkontor und bei Willis JWA Marine. Zum 1. Juni stellt Edge Hamburg nach Auskunft von Geschäftsführer Jörn Keller eine weitere neue Kollegin für die Schadensbearbeitung ein. Das Team in Hamburg betreut eigenen Firmenangaben zufolge über 200 Seeschiffe für Seekaskodeckung und P&I. »Wir glauben, dass wir unser Geschäft trotz der schwierigen Marktbedingungen in der Schifffahrt künftig noch weiter ausbauen können. Dafür braucht man gute Leute«, begründete Keller die jüngsten Neueinstellungen. M Schäden in der Cefor-Flotte gesunken Laut aktuellem Jahresbericht der Nordic Association of Marine Insurers (Cefor) sind die Schäden über eine versicherte Gesamtflotte von knapp 15.100 Schiffen und Offshore-Objekten gegenüber dem Vorjahr um 42% auf 491,7 Mio. $ gesunken. Das Portfolio umfasst Schiffe, bei denen Cefor-Gesellschaften als Führungs- oder Folgeversicherer engagiert sind. um ersten Mal seit 10 Jahren habe es 2016 gar keinen Einzelschaden über 30 Mio. $ gegeben, heißt es. Die Zahl der Schäden über 5 Mio. $ sei auf ein historisches Tief gefallen, erklärte Cefor-Geschäftsführerin Helle Hammer. Erheblich gesunken sind aber auch die Prämieneinnahmen der Cefor-Mitglieder – um 14% auf 564,8 Mio. $. Schuld daran sind mehrere Faktoren: eine rückläufige versicherte Flotte, gesunkene Versicherungswerte und fallende Prämienraten bei Seekasko. Ob der nordische Markt insgesamt profitabel war, lässt sich aus den Cefor-Zahlen nicht ableiten. M +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Gute Rendite für Norwegian Hull Club: Gewinn 2016 um rund 150% auf über 21 Mio. $ gewachsen, Mitglieder sollen 5% der gezahlten Prämie zurück erhalten. Kapitalerträge um fast 36 Mio. $ verbessert, das versicherungstechnische Ergebnis um rund 23 Mio. $ auf 2,9 Mio. $ zurückgegangen. Grund: Rückgang der Prämieneinnahmen. +++ Gründliche Untersuchung angemahnt: Bulkschifffahrsverband Intercargo und IMO mahnen nach Untergang von Großbulker »Stellar Daisy« rasche Unfalluntersuchung durch Flaggenstaat (Marshall Islands) und Klasse (Korean Register) an. Erkenntnisse könnten wichtig für gesamte Bulkschifffahrt sein. +++ Swedish Club gewährt Rabatt: Mitglieder sollen aufgrund guter Performance im Vorjahr 4% der Gesamtprämie (Estimated Total Call) für laufendes Jahr (2017/18) rückerstattet bekommen. 2016 mit 11,8 Mio. $ Gewinn abgeschlossen, versicherte P&I-Tonnage um 7,5% gesteigert. +++ Japan P&I: Versicherte Hochsee-Tonnage per 20. Februar um 1,4 Mio. auf 88,2 Mio. BRZ gesunken. Grund: Verkäufe und Verschrottungen seitens japanischer Reeder. +++ Neue Yacht-Versicherung aus London: Castel Underwriting Agencies legt unter »Yachtpod« Spezialdeckungen für Yachten (H&M, LOH, Medical Costs, P&I…) auf. Kapazität für Festprämien-P&I-Deckung wird durch Shipowners‘ Club gestellt. +++ LEUTE, LEUTE +++ Cefor: Nordischer Versicherungsverband wählt Anne Systad (Codan Marine Norwegen) zur neuen Vorsitzenden. Sie folgt auf Christen Guddal (Gard). Sven Buvik (Gard) wird stellvertretender Vorsitzender. Neu in den Vorstand gewählt wurden Anna Erlandsen (Norwegian Hull Club) und Anders Hovelsrud (DNK). +++ Navigators: CFO Ciro M. DeFalco zum Executive Vice President befördert. Außerdem Guillaume Déal (Ex-Credit Agricole Group) als Geschäftsführer für Kontinentaleuropa angeworben. Geplant sind neue Filialen in Rotterdam, Paris und Mailand. +++ Hiscox: Simon Williams (Head of Marine & Energy mit Sitz in London) Ende März ausgeschieden. Keine Angaben zu den Gründen. +++ HANSA International Maritime Journal – 154. Jahrgang – 2017 – Nr. 5 21
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