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HANSA 04-2023

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VERSICHERUNGEN |

VERSICHERUNGEN | INSURANCE Kaskoversicherer stellen sich hinter Klimaziele Nach Banken fordern auch Schiffsversicherer mehr Tempo bei der Transformation der Schifffahrt. Die Portefeuilles werden jetzt jährlich auf CO 2 -Intensität geprüft Poseidon Principles for Marine Insurance (von 2021) Unterzeichner/Vollmitglieder: Fidelis MGU, Gard, Hellenic Hull Management, Navium, Norwegian Hull Club, SCOR, Swiss Re Corporate Solutions and Victor Insurance. Partnermitglieder/»Affiliates«: Cambiaso Risso Group, Cefor, Cosco Shipping Captive, CTX Special Risks, EF Marine, Gallagher, Lochain Patrick Insurance Brokers, Lockton Marine, WTW. Abstract: Marine insurers adopt climate focus The inaugural disclosure report by the members of the Poseidon Principles for Marine Insurance shows that CO 2 efficiency of the insured fleets is exceeding both the target trajectories of the IMO and the Paris Climate Agreement. The IMO goal is missed by 12.7 % based on 2021 data. Signatories of the Principles say that emissions will become a factor for underwriting decisions. Ab 2024 wird es für Reedereien und Ladungskunden ernst. Für den CO 2 -Ausstoß im Seetransport verlangt die EU dann vom Verursacher Emissionszertifikate (EU Allowances). Kostenpunkt: aktuell circa 90 € pro t. Der Preis schwankt nach Angebot und Nachfrage der Allowances. Um 30 bis 40 % könnten die zusätzlichen CO 2 -Kosten die Treibstoffrechnung locker nach oben treiben. Dabei dürfte es nicht bleiben. Die Schiffsbanken und inzwischen auch die Versicherer verfolgen die Fortschritte bei der Dekarbonisierung ebenfalls mit Argusaugen. Die von ihnen finanzierten und versicherten Flotten sollen beim klimaneutralen Umbau nicht hinterherhinken. So wird die CO 2 -Intensität für sie zunehmend zu einem Auswahlkriterium – bald vielleicht schon zu einem Faktor für Preisaufschläge oder Rabatte? Bevor man über praktische Schritte nachdenken kann, braucht man einen Überblick. So haben acht Versicherer, die sich 2021 in den »Poseidon Principles for Marine Insurance« zusammenschlossen, kürzlich einen ersten CO 2 -Report für ihre Kaskobücher vorgestellt. Darin wird der CO 2 -Ausstoß der versicherten Flotten abgeglichen – einmal gegen das Klimaziel der IMO (Halbierung der Schifffahrtsemissionen bis 2050) und einmal gegen das ambitioniertere Ziel der CO 2 -Neutralität (-100%) im Einklang mit dem Pariser Abkommen. Basierend auf den Seeverkehrsprognosen bis 2050 erforderten die IMO-Vorgaben eine Verringerung der CO 2 -Effizienz von 20 auf 3,9 g CO 2 /tnm, das 100-Prozent-Reduktionsziel eine Absenkung auf 0 g CO 2 /tnm. Aus dem zum ersten Mal veröffentlichten »Disclosure Report«, der sich auf Schiffbetriebsdaten aus 2021 bezieht, geht hervor, dass die Bestandsflotten der Versicherer auf beiden Zielpfaden deutlich hinterherhinken. Gegenüber der errechneten CO 2 -Intensität für 2021 gemäß 100-Prozent-Ziel (»CO2-Neutralität«) liegt die durchschnittliche Schiffsperformance in den Poseidon-Portfolien 20,8 % zu hoch. Den IMO-Korridor zur Halbierung der Emissionen bis 2050 überschreiten die versicherten Flotten zu 12,7 %. In Anbetracht der Tatsache, dass es sich bei den beteiligten Seeversicherern eher um Vorläufer als um Nachzügler beim Thema Klimaschutz handelt, fällt die Abweichung überraschend deutlich aus. Entsprechend nüchtern klingen die Reaktionen der Beteiligten. Patrizia Kern, Vorsitzende der Poseidon-Versicherer und Marine Strategy Advisor bei Swiss Re Corporate Solutions, stellt fest: »Es liegt viel Arbeit vor uns. Dafür benötigt man aber belastbare Daten und Transparenz.« Insofern seien die Ergebnisse ein wichtiger Meilenstein. Rolf Thore Roppestad, CEO von Gard, erklärte, man habe von Anfang an gewusst, dass es Raum für Verbesserungen gebe. Aus diesem Grund sei der norwegische P&I- und Kaskoversicherer der Initiative überhaupt beigetreten. Ihren Klimabericht wollen die Poseidon-Mitglieder ab jetzt jährlich durchführen und dabei auch die Datenqualität noch verbessern. Mit Blick auf Konsequenzen und konkrete Handlungsschritte zur Verbesserung der CO 2 -Effizienz bleibt der Report vage. Einige Gesellschaften hätten die Absicht, die CO 2 -Effizienz der Flotten bei Deckungsentscheidungen mitzuberücksichtigen, heißt es sehr allgemein. Demnach müssen sich Reedereien und ihre Makler darauf einstellen, dass die Emissionsbilanz der Flotten allmählich zu einem Thema auch in den Prolongationsverhandlungen wird. Andererseits stellt der Norwegian Hull Club (NHC) in einer Stellungnahme zu den Ergebnissen klar, dass die Gewährung und Bepreisung von Deckungen weiterhin auf Basis von Risikoeinschätzungen und nicht von Emissionen erfolgten. Die Emissions-Performance fließe eher indirekt als Indikator für die Qualität einer Reederei mit ein. Aktuelle Entwicklungen in der Energieversicherung (Öl, Gas, Renewables …) sprechen wiederum dafür, dass Deckungs- und Prämienentscheidungen durchaus an Umweltfragen geknüpft werden könnten. So auch beim Poseidon-Versicherer NHC. Dieser kündigte erst im Februar die Einführung eines Bonussystems für Emissionsreduzierungen für Kunden in der Öl- und Gasindustrie an. Beim Erreichen bestimmter Ziele soll es Prämiennachlässe für die Versicherung von Bohr- und Förderanlagen geben. Man braucht nicht viel Fantasie, um diesen Ansatz auf die Schifffahrt zu übertragen. Der Spezialversicherer Chubb kündigte im März an, dass er von Versicherungsnehmern im Ölund Gasbereich künftige konkrete Maßnahmen zur Verringerung von Methanemissionen verlange. mph 14 HANSA – International Maritime Journal 04 | 2023

VERSICHERUNGEN | INSURANCE 1 3 5 2 Havariechronik 4 1 2 3 4 5 Datum 23.02. Ereignis Totalschaden Wassereinbruch | Untergang 24.02. Auf Grund 01.03. 46 Container über Bord 11.03. Auf Grund 21.03. Brand | Evakuierung Ort Vanino | Chabarowsk Nähe Tilos 350 sm östl. Bermuda Nähe Sao Francisco do Sul Nähe Porto Schiff Yong Xing 56 Med Cerkezkoy MSC Shristi London 2012 Greta K Type Bulker Containerschiff Containerschiff Bulker Chemikalientanker dwt 32.500 Flagge China 12.918 Türkei 64.989 Liberia 82.562 Liberia 19.876 Malta Haftpflicht UK P&I Club West of England UK P&I Club North of England Standard P&I Club Reise k.A. Piräus | Nemrut Boston | Dom. Rep. k.A. k.A. EXPANSION West of England zeichnet Seekasko Der P&I Club West of England dehnt seine Angebotspalette weiter aus. Seit März zeichnet der Versicherer auch Seekasko- (»West Hull«) und Kriegsrisiken (»West War«). Verantwortlich für die Seekaskosparte sei die zu West of England gehörende Zeichnungsagentur Nordic Marine Insurance mit Büros in Stockholm und in Piräus, teilte der Club mit. West Hull ist den Angaben zufolge in erster Linie als Folgeversicherer mit Anteilen zwischen 5 und 15 % für große Trockenfrachtschiffe und Tanker gedacht, nicht als Führungsversicherer. Bei den Rückversicherern für das Seekaskoprodukt handele es sich ausschließlich um Gesellschaften mit A-Rating. Durch »behutsame Diversifikation« wolle West of England seine Position im Markt weiter stärken, so CEO Tom Bowsher. Der Club folgt damit dem Beispiel anderer P&I-Versicherer wie Gard, NorthStandard, Skuld oder Swedish Club, die sich bereits in der Seekaskosparte engagieren. mph SEEKASKO & P&I Engere Kooperation bei Großschäden Seekasko- und Schiffshaftpflichtversicherer (P&I) sollen sich bei schweren Schiffsunfällen künftig noch enger über erforderliche Maßnahmen abstimmen. Dazu haben sich das Joint Marine Claims Committee der Lloyds- und Company-Versicherer in London und die International Group of P&I Clubs in einem gemeinsamen Protokoll (»Guidelines for Casualty Liaison«) verpflichtet. Die Einigung sieht einen direkten Informationsaustausch und gemeinsame Beratungen beider Seiten schon in einer frühen Phase bei schweren Schadensfällen vor. Dadurch soll verhindert werden, dass Entscheidungen der einen Seite nicht zu Lasten der anderen gehen. So könnten riskante Bergungsoperationen, für die die Seekaskoversicherer verantwortlich sind, im Falle eines Scheiterns erhöhte Wrackbeseitigungs-, Aufräumund Entsorgungskosten für die P&I-Seite nach sich ziehen. Beide Versicherergruppen sollen sich zudem über ein gemeinsames Vorgehen in Regressfragen abstimmen. mph +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm UNO sucht Millionen für Wrackbeseitigung: Für die Beseitigung des im Roten Meer schwimmenden abbruchreifen Supertankers »FSO Safer« fehlen dem UNO-Umweltprogramm noch über 30 Mio. $. Die Gesamtkosten für das Abpumpen der Ladung und die Beseitigung des als schwimmendes Terminal genutzten Schiffs wurden zuletzt auf 129 Mio. $ geschätzt. Eingesammelt werden konnten bislang 95 Mio. $. Dazu muss noch Versicherungsdeckung (Marine Liability) für etwaige Umweltschäden oder Auswirkungen auf den Schiffsverkehr gekauft werden. Ob sich der geplante Projektbeginn Anfang Mai realisieren lässt, ist unklar. +++ P&I Marktführer Gard noch knapp in den schwarzen Zahlen: Norwegischer Club schließt 2022 trotz tiefrotem Finanzergebnis mit 1,7 Mio. $ Nettogewinn ab. Wertberichtigungen auf Wertpapiere aufgrund von Zinserhöhungen führten zu 149,3 Mio. $ Investmentverlust. Technisches Ergebnis dafür stark verbessert auf 150 Mio. $, kombinierte Schaden-Kosten-Quote von 94 % auf 81 %. +++ American Club meldet starken Zuwachs: US-amerikanischer P&I-Versicherer verzeichnet Plus von 25 % auf über 25 Mio. BRZ bei versicherter Tonnage nach Renewals. Prämieneinnahmen um 17 % auf 108 Mio. $ erhöht. Prämienrate pro BRZ für Bestandstonnage um 8% gestiegen. Leute, Leute… +++ ITIC: Jeff Woyda (Clarksons) löst Lars Säfverström als Chairman ab. +++ TT Club: Keving King zum Deputy Chief Executive Officer befördert, Mark Argenieri zum Chief Operating Officer. +++ Gard: Louis Shepherd (Senior Claims Adviser) zum Nachfolger von Tadashi Sugimoto als Geschäftsführer in Japan ernannt. HANSA – International Maritime Journal 04 | 2023 15

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