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HANSA 04-2022

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VERSICHERUNGEN |

VERSICHERUNGEN | INSURANCE Thomas Miller Specialty verspürt Rückenwind Der P&I-Versicherer rechnet nach starken »Renewals« mit hohen Prämienzuwächsen. Das Team am Standort Hamburg wird sogar wieder ausgebaut. Von Michael Hollmann Abstract: Thomas Miller Specialty posts strong gains on renewals The fixed-premium insurer expects to lift P&I premium income by around to 10 % to nearly 60 mill. $ this year, back the UK P&I Club as new security provider. The goal is to become the No 1 fixed-premium P&I outfit, says underwriting director Helge Volger. Helge Volger Underwriting Director, Hamburg P &I »made in Germany« – damit stach der Versicherungsdienstleister Zeller Associates einst heraus in einem Markt, der von britischen und skandinavischen Versicherern beherrscht wird. Das Produkt »Hanseatic P&I« gibt es inzwischen nicht mehr. Ende 2018 verkaufte der Unternehmer Harald Zeller seine Firmen an die britische Gruppe Thomas Miller. Doch der Kern des früheren Teams ist am Standort Hamburg nach wie vor im Underwriting für Schiffshaftpflicht aktiv – heute unter der Marke »Thomas Miller Specialty«. Nach einer kurzen Phase der Konsolidierung sieht sich das Unternehmen jetzt auf Wachstumskurs im P&I-Geschäft. Die allgemeine Marktverhärtung in dem Segment sorgt dabei für Rückenwind. Für Helge Volger, der als Underwriting Director von Hamburg aus die P&I-Aktivitäten bei Thomas Miller Specialty verantwortet, waren die »Renewals« im Februar die »stärksten seit vielen Jahren«. Der ganze Markt habe geschlossen in eine Richtung gedrängt. »Zum ersten Mal haben wir erlebt, dass Versicherer beim Neugeschäft die vorherigen Versicherer nicht mehr deutlich unterbieten. Der Trend ging überall nach oben.« Volger rechnet für 2022 mit einem Anstieg der P&I-Prämieneinnahmen von 53 Mio. $ auf fast 60 Mio. $. »Unser Ziel ist es, Marktführer im Bereich Fixed-Premium-P&I zu werden.« Derzeit rangiert die Firma auf Platz 2 in dem Segment hinter dem Platzhirsch British Marine, der zum Versicherungskonzern QBE gehört. Mit aktuell 19 Mitarbeitern – bald 20 oder sogar 21 – bildet der Standort Hamburg ein wichtiges Standbein für die britische Gruppe. Ein zweites Underwriting-Team für P&I ist in London angesiedelt, während die Schadenbearbeitung großenteils im nordenglischen Newcastle gebündelt wird. Zusätzlich sind in Hamburg und London je ein regionaler Claims Manager für P&I stationiert. In der ersten Phase nach der Übernahme von Zeller/Hanseatic durch Thomas Miller habe sich alles um die Sanierung des Bestands gedreht, berichtet Volger. In der schwierigen Zeit von 2016 bis 2018 seien die Schadenquoten aus dem Ruder gelaufen. »Wir beschlossen deshalb, rund 30 % bis 40 % des Buches nicht mehr zu erneuern und viel Prämie rauszuschreiben. Das machte sich schnell in der Performance bemerkbar.« Die Bruttoschadenquote erholte sich von deutlich über 100 % auf 74 % im Jahr 2020. Für 2021 liegt die Quote momentan bei 34 %. Volger rechnet damit, dass sie am Ende bei knapp über 50 % auslaufen wird, »das wäre für alle Beteiligten zufrieden stellend.« Vor allem der Versicherer AIG, der bis Ende 2021 noch die Risikokapazität für © Hollmann Thomas Miller Specialty P&I bereitgestellt hat, dürfte darüber mehr als erfreut sein. Zu Jahresanfang übernahm der UK P&I Club – einer der größten »Mutuals« in der P&I-Versicherung und Mitglied der International Group – die Rolle des Security-Gebers. »Damit haben wir jetzt ein stabiles und langfristiges Set - up«, so Volger. Am Geschäftsmodell ändere sich nichts: Trotz der Ausrichtung des UK Clubs als Gegenseitigkeitsversicherer bietet Thomas Miller Specialty die P&I-Deckung wie gehabt auf Festprämienbasis für Limits bis 500 Mio. $ und ohne Verbindung zur International Group of P&I Clubs an. Die finanziellen Aussichten für das Geschäft beurteilt Volger günstiger als früher, auch wenn die Transportversicherung weitere Zyklen durchläuft. Mit dem erweiterten Kundenstamm und den gestiegenen Prämieneinnahmen verfüge Thomas Miller Specialty über bessere Kosteneffizienz und mehr Spielraum bei der Risikoselektion. Für kleinere und mittlere Fixed-Premium-Anbieter, zu denen auch Hanseatic P&I zählte, sei es immer ein Balanceakt: Einerseits genug Geschäft zu zeichnen, um die Kosten zu decken. Andererseits nicht zu große Risiken zu Lasten der Kapazitätsgeber einzugehen. »Da kommt man gelegentlich in Szenarien, die sehr gewagt sind. Über diese Schwelle sind wir nun hinweg«, sagt Volger. Intern geht es in nächster Zeit verstärkt um die Harmonisierung der Prozesse. Die Teams in London und Hamburg arbeiten zwar eng zusammen, aber die Versicherungsbedingungen sind aus der Historie heraus noch unterschiedlich. Bei der Anpassung gehe es im Wesentlichen um die Terminologie, »am Deckungsprinzip und dem Umfang wird sich nichts ändern«, so Volger. Bis 2023 soll zudem eine gemeinsame IT-Plattform geschaffen werden. Das Modul für P&I soll Services und Funktionen für Makler bieten, wie sie im elektronischen Geschäftsverkehr immer wichtiger werden. 22 HANSA – International Maritime Journal 04 | 2022

VERSICHERUNGEN | INSURANCE 7 5 1 4 6 2 3 Havariechronik 1 2 3 4 5 6 7 Datum 01.03. Ereignis Untergang nach Brand 07.03. Auf Grund / Maschinenausfall 08.03. Ladungsbrand 11.03. Auf Grund 14.03. Auf Grund 17.03. Untergang 21.03. Container über Bord Ort 90 sm südw. Azoren Jigang Port, Taiwan Vũng Tàu, Vietnam Iskenderun Chesapeake Bay, USA Assaluyeh, Iran Nordpazifik Schiff Felicity Ace Uniprofit APL Cairo Moraz Ever Forward Al Salmy 6 Dyros Type Car Carrier General Cargo Containerschiff General Cargo Containerschiff RoRo-Schiff Containerschiff tdw 17.738 9.762 34.133 9.444 127.076 6.917 50.681 Flagge Panama Belize Singapur Panama Hong Kong UAE Liberia Haftpflicht Britannia k.A. Gard k.A. Gard k.A. Swedish Club Reise Emden-North Kingstown k.A. Ho Chi Minh City-Honkong k.A. Baltimore-Virginia Dubai-Umm Kasr Yantian-Seattle Den kompletten Überblick zu allen aktuellen Havarien gibt es unter www.hansa-online.de/havariechronik/ BATTERMANN & TILLERY Erst der Boom, jetzt die Schäden Die Engpässe im Containerverkehr machen sich laut dem Bremer Sachverständigenunternehmen Battermann & Tillery zunehmend bemerkbar. Die Experten verzeichnen steigende Schadenfälle vor allem bei Stückgut, das jetzt mangels Containerverfügbarkeit konventionell mit Massengutfrachtern befördert wird. Rund 20 Fälle seien bereits in deutschen, niederländischen und belgischen Häfen bearbeitet worden. Sämtliche Lieferungen kamen den Angaben zufolge aus China. »Es ist auf jeden Fall ein Trend, sowohl von der Schadensumme als auch vom Aufwand her«, so Patrick Tillery, Geschäftsführer von Battermann & Tillery. mph GROSSFUSION AM P&I-MARKT Gute Aussichten für North Standard Werden sich die P&I Clubs North of England und Standard Club, die Nr. 2 und 4 im Markt, tatsächlich das Ja-Wort geben? Geplant ist es zu den Renewals im Februar 2023. Beide Clubs ergänzen sich gut, Standard mit seinen Aktivitäten in der Betriebsausfallsversicherung und North mit der Seekaskoversicherung. Zudem stehen beide Clubs unter einem gewissen Druck, ihre Kapitalpolster zu stärken. Mit der versicherten Tonnage (owned) wäre »North Standard« mit knapp 280 Mio. BRZ die neue Nr. 1 in der P&I-Versicherung. Beim P&I-Prämienvolumen hätte Gard mit knapp 520 Mio. $ (2021) noch die Nase vorn. mph +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm Nachlese P&I Renewals: Prämienraten legten Maklern zufolge dieses Jahr durchschnittlich um über 10% zu – getrieben durch Nettoanhebungen und Verteuerung der Rückversicherung. Einige waren bereit, Geschäft und Marktanteile abzugeben +++ International Salvage Union (ISU) gibt Ausschluss der russischen Bergungsfirma Marine Rescue Service (MRS/MORSPAS) bekannt. Begründung: Nähe der Firma zur russischen Regierung und verschärfte Sanktionen des Westens. MRS/MORSPAS betreibt u.a. 14 Mehrzweck- Notfallschlepper +++ Hohe Bergungsgewinne für Boskalis: Gewinn der Sparte Towage & Salvage steigt 2021 um 33% auf 60,7 Mio. €, obwohl Umsätze um fast ein Viertel auf 133,7 Mio. € purzelten. Grund: Zusätzliche Bergelohn-Abschlüsse für Tochterfirma Smit Salvage aus früheren Aufträgen +++ Leute, Leute… +++ Shipowners Claims Bureau/American P&I Club: Dorothea Ioannou, Deputy Chief Operating Officer, löst Joe Hughes per 1. August als CEO ab. Dan Tandros folgt auf Vince Solarino als COO +++ S Insurance: Marianne Engelsen (bislang Deputy Underwriter) folgt auf Gary Sangedal als Managing Director, Sangedal wird Chief Underwriting Officer +++ Steamship Mutual: Adrian Benham (Head of Claims im Cruise & Ferry Department) tritt als Partner bei Steamship P&I Management ein +++ Berkshire Hathaway Specialty: Senior Underwriter Dirk Flesch wird Head of Marine am Standort Köln +++ HANSA – International Maritime Journal 04 | 2022 23

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