SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY Deutsche Kooperation für Energieeffizienz Die Hamburgische Schiffbau-Versuchsanstalt hat sich mit einer Reihe maritimer Industrieunternehmen zusammengetan, um ein neues System zur Steigerung der Energieeffizienz von Schiffen zu entwickeln die Systeme an Bord bestimmt. Zum Teil werden bis zu 90 % des Primärenergieverbrauchs für den Antrieb verwendet und müssen daher optimal gemanagt werden. Das Ziel von MariData ist daher »die Entwicklung, Verbesserung und Klassifizierung von simulationsbasierten Modulen für das Energiemanagement von Schiffen unter Nutzung einer sorgfältig ausgewählten Kombination aus modernsten maritimen Technologien und Erfahrungen sowie KI-basierten Instrumenten und Methoden für ein wegweisendes Produkt für das ganzheitliche Schiffsenergie- und Betriebsmanagement«. Auch die Bremer Tanker-Reederei Büttner beteiligt sich an dem Projekt Man wolle einen Beitrag zur Verbesserung der Energieeffizienz des Schiffsbetriebs und zur Verringerung von Emissionen leisten, heißt es seitens der Partner im Projekt MariData. Neben der HSVA gehören dazu die Industriepartner AVL Deutschland und AVL Software & Functions, die Carl Büttner Shipmanagement, die Friendship Systems AG sowie die 52°North – Initiative for Geospatial Open Source Software, das Entwicklungszentrum für Schiffstechnik und Transportsysteme und die Hochschulen Technische Universität Berlin, die Technische Universität Hamburg, die Universität zu Lübeck sowie das Maritimes Zentrum der Hochschule Flensburg. Unterstützt wird das Team durch die assoziierten Partner NCVS – Navis Carrier and Vessel Solutions sowie die Fahrgastreederei Hadag. Ausgangspunkt ist die Erkenntnis, dass die Energieeffizienz von Schiffen nicht mehr nur ökonomisch, sondern durch neue Vorschriften zunehmend auch ökologisch bedingt ist. Die Verringerung von Emissionen tritt zunehmend in den Vordergrund. Die Regularien fordern »eine konsequente Strategie der Energieeffizienz sowie eine deutliche Reduzierung der Abgasemissionen, nicht nur beim Bau, sondern wesentlich auch im Betrieb von Schiffen«, so die Partner. Daher wurde zu Beginn des Jahres »MariData« aufgesetzt – gefördert vom Bundeswirtschaftsministerium. Es geht um die Entwicklung umfassender Technologien für das Energiemanagement von Schiffen und damit verbunden zur Emissionsreduzierung des Schiffsbetriebs. Zusammen mit »weiteren assoziierten Reedereien« solle ein zukunftsweisendes, auf rationalen Methoden basierendes Energiemanagement und Decision Support System (DSS) unter Berücksichtigung aktueller betrieblicher Zustandsdaten sowie Geoinformationen entwickelt werden. Der Energieverbrauch von Handelsschiffen wird maßgeblich durch ihre hydrodynamischen Eigenschaften und © Carl Büttner Nutzung auf See und an Land Zusammen mit Geo-Informationen und einem Decision Support System, das technische, Umwelt- und ökonomischen Daten zusammenführt, werden Energieverbrauchsinformationen in eine Plattform integriert, die sowohl an Bord des Schiffes als auch landseitig von einer Reederei genutzt werden können. Die Plattform soll Online-Simulationen zur Entscheidungsunterstützung der Schiffsführung, wie auch Hilfestellung bei kurz-, mittel- und langfristige Prognosen und Entscheidungen im Zusammenhang mit dem Schiffsbetrieb leisten. Innovationen von MariData liegen den Angaben zufolge in der genauen Bestimmung und Analyse des aktuellen Schiffswiderstands, der Propulsion und des jeweiligen Kraftstoffverbrauchs unter realistischen Betriebsbedingungen unter Berücksichtigung von Wind und Welleneinflüssen. Auf dieser Basis soll eine rationale Analyse der Einflüsse der Einzelkomponenten durchgeführt und somit die Qualität der Vorhersage und die Grundlage für Navigationsentscheidungen verbessert werden. »Die Integration mit modernsten Geoservices hebt das geplante System auf eine neue Ebene. Hinzu kommen flexible Ansätze, fehlende Daten (z.B. Geometrie) schnell zu generieren und in die Analyse zu integrieren«, heißt es weiter. MM 70 HANSA – International Maritime Journal 04 | 2021
SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY StormGeo wächst auch in Deutschland Aus ihren »Fleet Performance Centres« in Hamburg und Singapur wirft die norwegische StormGeo-Gruppe analytische Blicke in Schiffe und Reedereien. Komplexere Bordsysteme, strengere Charterer und Datenqualität bestimmen das Geschäft zunehmend In Hamburg leitet Erik Heller ein sechsköpfiges Team erfahrener Ingenieure und Nautiker – weitere fünf Kollegen sitzen in Singapur. Nach dem Verkauf der Abteilung »Performance Monitoring« durch DNV GL – die Klassifikationsgesellschaft hält weiter einen Anteil – bietet das Team von der Hansestadt aus Performance-Monitoring-Beratung vor allem für Kunden aus Europa und Amerika an – darunter beispielsweise die deutschen Reedereien Leonhard & Blumberg, Laeisz und Hapag-Lloyd. »Wir haben 2014 hauptsächlich mit deutschen Kunden angefangen, vor allem Eigner und Schiffsmanager«, sagt Heller. Auch wenn die hiesige Branche größtenteils noch immer einen guten Ruf für nautisch-technisches Management ihrer Flotten genießt, gebe es einen hohen Zulauf aus Deutschland. StormGeo sammele, analysiere und bereite Daten auf. »Jeder möchte strukturiert auf die Performance schauen.« Zentrales Instrument dafür ist mittlerweile das im vergangenen Jahr aufgesetzte Tool »s-Suite«. Gerade in Deutschland hat die Nachfrage unter anderem auch mit der jahrelangen Krise der Branche zu tun. Hellers Einschätzung nach mangelt es in manchem Unternehmen schlichtweg an der Manpower, wenn weniger Superintendents mehr Schiffe im Blick behalten müssen. Zum Anderen liege die Nachfrage aber auch in der technischen Weiterentwicklung begründet: »Es gibt schon noch einige erfahrene Mitarbeiter, aber die sind beruflich gesehen mit anderen Dingen aufgewachsen. Jetzt gibt es neue digitale Systeme die wir programmieren können, das sind zum Teil sehr komplexe Tools.« Charterer machen Druck Erik Heller im Fleet Performance Centre von StormGeo in Hamburg Ein weiterer Aspekt sind die steigenden Anforderungen von Charterern, bei denen die Performance von einzelnen Aggregaten der Partnerschiffe immer genauer unter die Lupe genommen werden. »Es gibt einen sehr großen nordischen Charterer, der hat sehr restriktive Anforderungen. In wöchentlichen Meetings werden Details zu Boilern oder Hilfsdiesel besprochen, dafür können wir spezielle Dashboards und Abfragen aufsetzen«, so der StormGeo-Experte. An einzelnen der sehr viel Stellschrauben an Bord dreht sein Team zwar nicht. Allerdings werden wichtige Eingangs- und Ausgangsgrößen, etwa Geschwindigkeit, Verbrauch oder Zylinderöle betrachtet um die Effizienz des Motors bewerten zu können. Zum Teil gibt es dafür direkten (Email-)Kontakt zur Besatzung. Hilfreich ist dabei, dass immer mehr Schiffe über Breitband-Verbindungen erreichbar sind. Das wichtigste Thema in der alltäglichen Arbeit ist für Heller und seine Kollegen die Datenqualität. Ohne korrekte Daten als Basis sei es schwierig, überhaupt effektive Analysen zu erstellen. Ist dieser Schritt gemacht, liegt der Hauptfokus des Centres auf Hauptmaschine und Geschwindigkeit, damit wird das Schiff am Markt platziert. »Danach schauen wir in die Details, also Hilfsdiesel, Boiler oder Schmieröle. Wir haben auch technische Module, zum Beispiel für die Hull Performance. Wir errechnen dann einen Verbrauch, den das Schiff hätte haben sollen und sehen dann, wie es im Vergleich mit der gemessenen Realität aussieht. Daraus lässt sich Entscheidung über eine Rumpfreinigung ableiten.« 500 Schiffe deutscher Reeder Auf Reederseite sieht er Bereich »Speed & Consumption« relativ gut abgedeckt. Nachholbedarf gebe es eher bei der detaillierten Betrachtung einzelner Anlagen: »Wir erkennen da häufig Einsparpotenzial, etwa beim Einsatz von Hilfsdieseln oder bei Boilerverbräuchen.« Aktuell werden mit der StormGeo- Software rund 3.000 Schiffe betreut, gruppenübergreifend auch aus anderen Bereichen wie Wetter-Routing, Navigationsequipment Energieberatung oder Windpark-Beratung. Im Performance Centre sind es etwa 1.500, davon 1.000 von Hamburg aus, davon wiederum ungefähr die Hälfte aus Flotten deutscher Reeder. Angesichts des jahrelangen Rückgang hierzulande sind Wachstumsmärkte derzeit vor allem Norwegen, Griechenland oder die Türkei. MM © StormGeo HANSA – International Maritime Journal 04 | 2021 71
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