SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY Abgaswäscher nachgerüstet und nach dem Umbau der »Sajir« jüngst sechs LNG-Neubauten bestellt. Doch auf dem Großteil ihrer rund 240 Schiffe setzt die Hamburger Reederei schwefelarmes VLSFO (0,5% Schwefelanteil) und ULSF (Ultra Low Sulphur Fuel, 0,1 %) ein, künftig werden es eher Bio- oder synthetische Kraftstoffe. »Aus unserer Sicht sind Scrubber nicht die Zukunftstechnologie, sondern nur eine Übergangslösung«, sagt Richard von Berlepsch, Managing Director Fleet Management bei Hapag-Lloyd. Es gehe auf dem Weg zu einer klimafreundlichen Schifffahrt um mehr als nur Stickoxide, auch um die Verringerung der NOx-, Feinstaub- und CO2-Emissionen, »leider wird alles in Einzelschritten angegangen.« Hapag-Lloyd hatte zehn Schiffe der Hamburg-Klasse mit je 13.000 TEU auf Scrubber umgerüstet, wenige weitere Schiffe könnten noch folgen, dazu kommen einige Charterschiffe. »Schon aus Markt- und Wettbewerbsgründen können wir uns keiner Technologie komplett verschließen«, sagt von Berlepsch.« Der eine oder andere Scrubber-Herstellern hat sich angesichts der schwindenden Nachfrage bereits zurückgezogen. Andere wie Wärtsilä, Alfa Laval oder auch Andritz sehen für die kommenden Jahre durchaus noch Potenzial und, nach einem verlorenen Corona-Jahr, einen wieder anziehenden Markt. Vor allem arbeiten sie daran, die Abgaswäscher-Technologie weiter zu verbessern. »Für Schiffe, die weiter mit Mineralöl-Produkten als Kraftstoff fahren, bleiben Scrubber eine wirtschaftlich interessante Option«, sagt René Schöberl, Sales & Business Development Manager, Marine Solutions, Richard von Berlepsch Bislang fahren nur zehn Schiffe der »Hamburg«-Klasse bei Hapag-Lloyd mit einem Scrubber bei der Andritz AG. Das gelte für Neubauten, aber auch für Retrofits. Das österreichische Unternehmen, an Land schon lange einer der Marktführer, hatte vor fünf Jahren ein maritimes Portfolio aufgesetzt und bietet aktuell Scrubber jeder Art an, von trocken bis nass, als Inline oder Bypass, von eckig bis rund. »Die Technologie ist erprobt und bewährt sich«, so Schöberl. Systeme der zweiten Generation seien zudem kompakter und leichter und in der Lage, weitere Schadstoffe herauszufiltern. Andritz hat den Trockenwäscher zu einem Multi-Filtrations-System weiterentwickelt, das neben SOx auch Feinstaub und Stickoxide (NOx) aus dem Abgasstrom entfernt. Das Ganze gelingt mit Hilfe von herkömmlichen Backpulver, genauer Natriumhydrogencarbonat. »Damit«, so ist Schöberl überzeugt, »haben wir eine zukunftssichere Technik entwickelt.« Daher kommt noch eine andere Anwendung ins Spiel – die SeaSOx-Barge. Sie »Die Technologie ist erprobt und bewährt sich« René Schöberl, Andritz AG kann an Schiffe auf Reede oder im Hafen andocken. Dann werden die Abgase abgesaugt und über das Barge-System von SOx, NOx und Partikeln befreit. Der Reeder spart so die teure und komplizierte Motorenumrüstung und die in der Regel aufwändige Bunkerlogistik. Wie andere Hersteller will Andritz künftig ein System anbieten, das auch den CO2-Ausstoß reduziert. PureTeq erprobt, ob mit Power-to-X-Technologie nicht nur Kohlendioxid gebunden, sondern nebenbei auch Wasserstoff produziert werden kann. Ein anderer Ansatz sieht eine chemische Abspaltung vor, wobei CO2 unter anderem in Natrium - hydrogen car bonat (Backpulver) umgewandelt wird. Noch einige Jahre, so schätzt Schöberl, könnte die Nachfrage nach herkömmlichen Scrubbern für Retrofits anhalten, für Neubauten ohnehin. Spätestens dann seien andere Lösungen gefragt. Die größten Hoffnungen richten sich dabei auf alternative schadstoffarme oder sogar emissionsfreie Kraftstoffe. Das weiß man auch bei Andritz. »Wir beschäftigen uns heute bereits intensiv mit Methanol«, berichtet René Schöberl. n © Hapag-Lloyd © Andritz AG Die SeaSOx-Barge legt an Schiffe auf Reede oder im Hafen an und saugt die Abgase von Bord Abstract: Scrubbers – obsolescent or still future-proof? The sharp decline of the oil price over the last year as well as the impact of the Covid-19 pandemic have led to a decrease in scrubber demand. The price gap between low and high sulphur fuel oil has failed to meet expectations and divided opponents and supporters even further. While MSC has invested heavily in scrubbers, Hapag-Lloyd relies on low-sulphur fuel for most of its vessels. With the oil price rising again, some manufacturers, on the other hand, still believe in the potential of the technology. Second generation systems are able to not only filter SOx and NOx, there are already promising projects underway to combine scrubbers with carbon capture and storage technology. 64 HANSA – International Maritime Journal 04 | 2021
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