hansa1864
Aufrufe
vor 2 Jahren

HANSA 04-2020

  • Text
  • Hansaplus
  • Maritime
  • Hansa
  • Ships
  • Cruises
  • Shipping
  • Vessels
  • Fincantieri
  • Thrusters
  • Schifffahrt
  • Hamburg
HANSA-Survey Pods | Propeller | Offshore-Marktkompass | Monitoring | Digitaler Schiffsbetrieb | Kreuzfahrt | Ostsee-Häfen | E-Konnossement | Arktische Schifffahrt | Portum Capital

Versicherungen |

Versicherungen | Insurance Coronavirus – Ausfälle bei Cruise-Reedereien meist nicht versichert Vor allem die Kreuzfahrtbranche steht vor riesigen finanziellen Schäden. Junge & Co. erwartet steigende Nachfrage nach Spezialdeckungen für Betriebsausfälle. Von Michael Hollmann Wohl kein anderes Segment der Schifffahrt hat es so brutal erwischt wie die Passagierschifffahrt. Rund um den Globus werden Reisen aufgrund der Pandemie abgebrochen, Flotten vorübergehend außer Dienst gestellt und Heerscharen von Passagieren in ihre Heimatländer zurückverfrachtet. Die Schäden reichen in die Milliarden, für zahlreiche Reedereien geht es jetzt ums nackte Überleben. Royal Caribbean Cruises musste kurzfristig zusätzlich 550 Mio. $ Kredit aufnehmen und plant zudem Einsparungen von mindestens 1,7 Mrd. $. Die Carnival Corporation teilte mit, dass die Kreditkapazitäten von bis zu 3 Mrd. $ für die kommenden 6 Monate voll ausgereizt würden. Das Vertrauen der Investoren ist schwer erschüttert: Die Aktienkurse der drei größten Player – neben Carnival und Royal Caribbean noch die Norwegian Cruise Line – brachen um über 80% ein. »Ein solches Schadensszenario für die gesamte Branche war bislang nicht vorstellbar«, konstatiert Olaf Fölsch, Geschäftsführer des Hamburger Versicherungsmaklers Junge & Co.. Das schiere Ausmaß der Krise übertrifft alle Befürchtungen. Dass sich Kreuzfahrtreedereien grundsätzlich auf Abstract: Cruise sector facing huge uninsured losses No shipping segment has been hit as hard by the global corona pandemic as the cruise sector. A halt to operations, the idling of vessels and large-scale passenger repatriation will cost the industry billions. Losses could have been mitigated by delay and business interruption cover, according to German insurance broker Junge & Co.. The company expects a radical shift in risk management and insurance buying. Epidemie-Risiken einstellen müssen und am besten auch dagegen versichern sollten, steht für Fölsch außer Frage. Entsprechende Versicherungen für die Passagierschifffahrt gelten schon lange als Spezialität von Junge & Co. Das maßgebliche Produkt nennt sich »Contingency Cover« und stellt eine Art »Veranstalterausfallversicherung« dar. Zu den Bestandteilen zählten Verdienstausfälle durch Störungen jeder Art im Schiffsbetrieb – so auch durch Epidemien. Kosten für die Rückführung von Passagieren ließen sich ebenfalls in die Deckung einbauen. Das Produkt sei über die Jahre weiterentwickelt worden. Als Risikoträger fungieren Lloyd’s of London, aber auch deutsche Gesellschaften wie die Ergo oder HDI Specialty. Zu einzelnen Kunden und zur Größe der Flotte will sich Fölsch nicht äußern. Fest stehe aber: Diejenigen, die den »Contingency Cover« nutzen, bekommen einen Teil ihrer Verluste ersetzt. Für den Großteil der Branche gelte das allerdings nicht. Zahlreiche Reedereien hätten eine solche Deckung aus Kostengründen bislang abgelehnt. Mangelndes Risikomanagement Denn die Prämie für die Ausfallversicherung bilde einen dritten, vergleichbar großen Kostenblock wie die Seekasko- und die P&I-Versicherung. Fölsch rechnet damit, dass die Unternehmen nach der Coronakrise ihr Risikomanagement erheblich verstärken werden – schon weil die Investoren das verlangen. »Ohne eine solche zusätzliche Deckung wird man in Zukunft wohl nicht mehr arbeiten können.« Fragt sich, ob die Versicherer noch bereit sind, die Risiken zu übernehmen, nachdem das größtmögliche Schadensszenario eingetreten ist. Die Bedingungen dürften nicht mehr so großzügig sein wie vorher. »Bestimmte Risiken werden vielleicht ausgeschlossen und nur gegen Zusatzprämie wieder eingeschlossen.« Auch sei damit zu rechnen, dass das Prämienniveau für Ausfalldeckungen generell ansteigt – so wie überall in der Seekaskoversicherung seit dem vergangenem Jahr. Im Vergleich zur Passagierschifffahrt halten sich die Ausfallschäden in der Handelsschifffahrt (noch) in Grenzen. Aber auch dort ist zunehmend von Verzögerungen aufgrund von Quarantänemaßnahmen und strengeren Kontrollen in den Häfen zu hören. Viele Staaten lassen Schiffe, die in China, Italien oder dem Iran losgefahren sind, erst nach einer Transitzeit von mindestens 14 Tagen in ihre Häfen. Laut Standard Club, der ein umfassendes »Strike & Delay Cover« anbietet, wird Schadenersatz für Verzögerungen von bis zu 20 Tagen gezahlt. Beim für Rechtsschutz zuständigen Schutzverein Deutscher Rheder verzeichnet man seit kurzem verstärkte Anfragen zu Epidemie-Klauseln in Frachtverträgen und zur Sicherheit einzelner Häfen, wie Geschäftsführer Michael Wester berichtet. Außerdem seien weiter Streitfälle zu verzeichnen, in denen Zeitcharterer versuchten, Schiffe unter Verweis auf »Force majeure« vorzeitig zurückzuliefern. »Dabei verschiebt sich der Fokus jetzt vom asiatischen Raum auf europäische Fahrtgebiete«, beobachtet Wester. Rechtlich gesehen befänden sich die Schiffseigner auf der sicheren Seite, sofern keine speziellen Klauseln vereinbart wurden. Das vertraglich vereinbarte Einsatzgebiet der Schiffe sei zumeist weit gefasst, so dass Charterern zuzumuten sei, die Schiffe auch außerhalb der stark betroffenen Gebiete einzusetzen. »Auf einem anderen Blatt steht, wie es um die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit mancher Charterer bestellt sein wird, wenn die Beschränkungen über einen längeren Zeitraum andauern«, so Wester. n 10 HANSA – International Maritime Journal 04 | 2020

Versicherungen | Insurance 4 3 6 1 Havariechronik 7 2 5 Datum Ereignis Ort Schiff Typ tdw Flagge Haftpflicht Reise 1 24.02. Wassereinbruch | LOF Sao Luis Stellar Banner Bulk Carrier 300.660 Marshall I. Britannia Sao Luis - Qingdao 2 03.03. Auf Grund | LOF-Bergung Sao Francisco do Sul Aeolian Grace Bulk Carrer 76.525 Zypern Skuld Sao Francisco do Sul - Singapur 3 09.03. Kollision | 2 Tote Taipei Godspeed General Cargo Ship 7.990 Taiwan West of England Taichung - Taipei 4 10.03. Kollision | Rumpf aufgerissen 5 12.03. Kollision Marmarasee | Senkoy Buzios Oil Field | Santos Basin Stadt Dresden Ibrahim Simsek Batuira Petrobras 77 Containerschiff General Cargo Ship Offshore Supply Ship Offshore Processing Ship 37.937 5.586 4.547 237.862 Portugal Türkei Brasilien Liberia Gard / Hanseatic Thomas Miller Shipowners M. Gard Gemlik - Izmit Derince - Aliaga 6 12.03. Untergang Huatulco Duban General Cargo Ship 3.432 Togo k.A. Oaxaca - Manzanillo 7 17.03. Auf Grund | LOF-Bergung Parana River | San Lorenzo Lady I Bulk Carrier 75.356 Marshall Islands London P&I San Lorenzo - Zona Comun Der kompette Überblick zu allen aktuellen Havarien unter www.hansa-online.de/havariechronik/ ANTRAG BEI DER IMO Deutschland macht Druck bei Brandschutz »MSC Flaminia«, »Maersk Honam«, »Yantian Express« – die Liste der schweren Containerschiffsbrände in den vergangenen Jahren ist lang, die Schäden gigantisch. Bei Bränden versagen die üblichen Feuerlöschsysteme an Bord zumeist kläglich. Auf Druck der Transportversicherer kommt das Thema nun bei der IMO auf den Tisch. Gemeinsam mit dem deutschen Flaggenstaat – vertreten durch das Bundesverkehrsministerium – den Bahamas, der Schifffahrtsorganisation Bimco und dem Schiffbauverband CESA hat der internationale Transportversicherungsverband IUMI einen Antrag zur Überarbeitung der Brandschutzvorschriften auf Containerschiffen bei der IMO eingebracht. Das Maritime Safety Committee (MSC) der Institution wird voraussichtlich im Mai entscheiden, ob der Antrag an das Sub- Committee on Ship Systems and Equipment (SSE) verwiesen wird. Das Gremium könnte im Frühjahr 2021 die Beratungen zu dem Thema aufnehmen. Um die Bearbeitungszeit dort zu verkürzen, plant die IUMI eigenen Angaben zufolge die Einrichtung einer Expertengruppe gemeinsam mit Flaggenstaaten sowie Branchen- und Interessensverbänden der Schifffahrt. Diese soll ein Vorschlagspapier für das SSE entwickeln, welches dann als Beschlussempfehlung zur änderung des SOLAS-Übereinkommens dem MSC vorgelegt werden kann. n +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm Marincon: Hamburger Versicherungsmakler Marincon hat Yik Yan per 1. März als Head of Placing eingestellt. 36-Jähriger war zuvor zwölf Jahre für Döhle Assekuranzkontor tätig +++ P&I-Renewals: Fixed-Premium-Sparte von West of England (»West Fixed«) erzielt Prämieneinnahmen von 8 Mio. $ (+60%) für 2020/21. Versicherte Tonnage wächst auf 1,3 Mio. BRZ an. Steamship Mutual meldet Zuwachs der Tonnage (»owned«) um mehr als 4 Mio. BRZ, Prämieneinnahmen steigen um 17,6 Mio. $ +++ Sachverständigen-Portal SYVR wächst: Webmarktplatz für Schiffsbesichtiger bekommt Unterstützung vom International Institute of Marine Surveying (IIMS, rund 1.000 Mitglieder). Bisher 250 Sachverständige in 50 Ländern gelistet. LEUTE, LEUTE… +++ MS Amlin: Stuart Wood vom Class Underwriter zum Head of Casualty in der Sparte Specialty Business befördert +++ Skuld: Gregory Thomas (Chief Business Development Officer) wechselt in Zentrale nach Oslo. Matthew Burton (bislang Head of London P&I) wird Head of Business in London +++ P.L. Ferrari/Lockton: Jana Byron (Ex-American Club) ab Mitte Mai Beraterin +++ Miller: Team für Warentransportversicherung durch drei Ex-Mitarbeiter von Gallagher verstärkt: Daniel Leveridge, Rebecca Eagles, George Saunders +++ Brookes Bell: Michael Riddell (Ex-LOC) kommt als Senior Master Mariner von Lloyd’s HANSA – International Maritime Journal 04 | 2020 11

Erfolgreich kopiert!
HANSA Magazine

HANSA Magazine

Hansa News Headlines