Versicherungen | Insurance Maersk treibt Eigenversicherung voran Maersk Insurance hat mehr als 900 Schiffe in der Flotte und macht Jahr für Jahr Gewinn – gegen den Branchentrend, schreibt Michael Hollmann Abstract: Maersk Insurance expands its portfolio Maersk captive keeps making profits – even in hull & machinery – as it evolves into a one-stop-shop for insurance for the world’s top shipowner. H&M book now covers over 900 vessels. Equity more than doubled to around 0 m over the years. redaktion@hansa-online.de Make or buy? Diese Frage stellen sich Großkonzerne stets aufs Neue, wenn es um wichtige Vorleistungen oder Komponenten geht. In Bezug auf die Seekaskoversicherung lautet die Devise beim Reedereigiganten A.P. Moller – Maersk (APMM) seit 2011 »make!«. Mit dem Aufbau eines Versicherungsvehikels für den Eigenbedarf (»Captive«) fährt der Konzern nicht schlecht, wie man in den Finanzberichten der Versicherungssparte Maersk Insurance AS nachlesen kann. Für das erste Halbjahr 2018 betrug der Vorsteuergewinn 9,3 Mio. $, wovon der Löwenanteil (7,25 Mio. $) auf das technische Ergebnis – also das Underwriting, nicht die Kapitalanlagen – entfiel. Der Jahresbericht 2018 wird erst in einigen Wochen veröffentlicht. Wie der Geschäftsführer von Maersk Insurance AS und Head of Risk Management bei APPM, Lars Henneberg, im Gespräch mit der HANSA erklärt, war auch das Gesamtjahr von einem Millionengewinn gekrönt. Das Eigenkapital des Captive ist per heute auf rund 190 Mio. $ angewachsen. Ende 2017 waren es laut Finanzbericht erst 176,2 Mio. $. Rund 100 Mio. $ Gewinn habe Maersk Insurance AS seit dem ersten vollen Geschäftsjahr 2012 in das Geschäft zurück investiert. Den größten Teil des versicherten Risikos und auch der Bruttoprämieneinnahmen von über 50 Mio. $ stellt das Seekaskoprogramm dar. Für viele kommerzielle Versicherer ist dieses Segment chronisch verlustbringend – bei Maersk Insurance warf es 2017 mehr als 3 Mio. $ Gewinn ab. «Wir haben es über die vergangenen sieben Jahre geschafft, ein gutes Prämienvolumen und hohe Kompetenz aufzubauen«, konstatiert Henneberg, dessen Team drei Vollzeitkräfte bei Maersk Insurance und rund 20 Risiko- und Schadensexperten konzernweit umfasst. Lars Henneberg © Maersk Natürlich stemmt der Captive die Risiken nicht allein. Wie in der Transportversicherung üblich, sind viele Partner beteiligt. Bislang hat sich Maersk Insurance hauptsächlich als Folgeversicherer engagiert, jedoch mit hohen Anteilen zwischen 30% und 90%. Das gelte auch für das Seekaskoprogramm, das kurz vor der völligen Abspaltung des Energiegeschäfts der Gruppe noch rund 915 Schiffe abdeckt – Containerschiffe, Schlepper, Offshore-Versorger etc. Den Großteil des eigenen Risikos platziert das Unternehmen wiederum an Rückversicherer aus, sie springen mitunter schon für die erste Haftungsstrecke ein. Im Fall des schweren Brands an Bord des Groß-Containerschiffes »Maersk Honam« beträgt der Selbstbehalt null, wie aus dem Halbjahresbericht für 2018 hervorgeht. Die dafür gebuchte Bruttoschadenreserve von fast 59 Mio. $ geht voll zu Lasten der Rückversicherer, deren Liste im Vorjahr von Lloyd’s of London und der People’s Insurance Company of China (PICC) angeführt wurde. Führungsversicherer der Maersk-Flotte und damit für die Schadensbearbeitung verantwortlich ist der norwegische Versicherer Gard. Nach Angaben von Henneberg werde sich die Strategie von Maersk Insurance aber ändern. Man wolle künftig die Rolle des Führungsversicherers für einzelne Programme übernehmen. Trotzdem bleibe Gard für die Schadensbearbeitung zuständig. Darüber hinaus soll Maersk Insurance alle übrigen Risiken übernehmen, die der Konzern bislang noch extern versichert – als ein »One-Stop-Shop«, so Henneberg. Dazu zählen Gebäude- und Personenversicherungen im Konzernbereich. Sie sollen die Lücken auffüllen, die sich aus dem Verkauf des Öl- und Energie-Geschäfts ergeben. Als nächstes dürfte mittelfristig die Versicherung der Bohrplattformen wegfallen, wenn die Konzernsparte Maersk Drilling abgespalten wird. Verbunden mit der Erweiterung des Geschäfts ist das dritte große Ziel: die Vereinfachung und Harmonisierung der einzelnen Deckungen. Der Idealfall wäre: Maersk bündelt alle Versicherungsbedarfe – von der Gebäudefeuerversicherung bis Seekasko – in einem großen Programm mit einheitlichen Laufzeiten und Prolongationsdaten. Maersk Insurance übernimmt es zu 100% und strickt daraus ein Rückversicherungsprogramm, das sich aus weniger Blöcken als heute zusammensetzt. «Auf diesem Wege könnten wir viele Einzeltransaktionen abbauen, die Risikokosten im ganzen senken«, glaubt Henneberg. Doch keine Regel ohne Ausnahme: Bei der P&I-Versicherung (Schiffshaftpflicht) wolle Maersk am bestehenden System auf Gegenseitigkeit festhalten. Wichtige Clubs für die Reederei sind Britannia, Gard, North und Standard. n 10 HANSA International Maritime Journal 04 | 2019
Versicherungen | Insurance 3 6 2 1 5 7 4 Havariechronik Datum Ereignis Ort Schiff Typ tdw Flagge Haftpflicht Reise 1 05.03. Kran eingestürzt / 1 Toter / 2 Verletzte 2 08.03. Maschinen probleme / LOF-Bergung Adria, 30 sm vor Alcona nördlich vor Terschelling 3 10.03. Brand und Untergang 140 sm südwestlich von Penmarch (F) 4 12.03. Kollision mit Fischkutter / 12 Tote 5 15.03. Strandung / LOF-Bergung 6 17.03. Manövierunfähig / Schlepperassistenz 7 19.03. Explosion / Brand im Maschinenraum östlich des Jangtse Deltas Westküste Andros Island, Nähe Gavrio östlich kurz vor Isle of Wight Ostee zwischen Primorsk / Vysotsk Barbara F Offshore- Plattform k.A. k.A. k.A. k.A. Brufjell General Cargo Ship 4.372 St. Vincent Gard Eemshaven nach Moerdijk Grande America RoRo Cargo Ship 27.965 Italien North P&I Hamburg nach Casablanca Vathy Bulk Carrier 229.186 Bahamas UK P&I Club Australien nach Caofeidian (China) Agios Georgios 1 Chemical / Oil Tanker 985 Griechenland k.A. Syros nach Gavrio (Griechenland) Grande Roma Vehicle Carrier 14.483 Italien Standard Club Antwerpen nach Salerno (ItalienI NS Point Chemical / Products Tanker 40.149 Liberia North P&I Primorsk nach Vysotsk (Russland) Der kompette Überblick zu allen aktuellen Havarien unter www.hansa-online.de/havariechronik/ HOHE VERLUSTE Skuld zieht Reißleine bei Lloyd’s Die Reihen der Seeversicherer im Lloyd’s-Markt dünnen sich weiter aus. So hat der norwegische P&I Club Skuld die Schließung seines Syndikats 1897 beschlossen. Ab 1. Juli würden die Zeichnungsaktivitäten bei Lloyd’s eingestellt, teilte die Gesellschaft mit. Seekasko und Energierisiken sollen zwar weiter versichert werden, aber künftig auf eigene Rechnung (»on corporate paper«) der Tochtergesellschaften Skuld UK in London und SMA in Oslo. Das Syndikat 1897 hatte den Norwegern seit Gründung 2011 hohe Verluste beschert – für die Jahre 2016 und 2017 zusammen fast 34 Mio. £. Das Prämienvolumen belief sich für 2017 auf 138 Mio. £. n CMA CGM SCHEITERT Havarie-grosse-Forderung abgelehnt Ladungseigner und ihre Versicherer haben sich erfolgreich gegen die Zahlung von Havarie-grosse-Beiträgen für die Bergung des Großcontainerschiffs »CMA CGM Libra« (11.356 TEU, Bj. 2009) vor acht Jahren gewehrt. Das Schiff galt wegen schlechter nautischer Planung nicht als seetüchtig, der »Passage Plan« hätte Untiefen im Gebiet berücksichtigen müssen, heißt es in einem Urteil des Admiralty Court in London. Die »CMA CGM Libra« war im Mai 2011 beim Verlassen des Hafens Xiamen auf Grund gegangen. Gesamtkosten 13 Mio. $. Als Gewinner gehen 8% der Ladungsinteressen hervor, die die Zahlung der Beiträge verweigert hatten.n +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm Glänzendes Jahr für Hannover Re: Marine-Segment hat Erwartungen übererfüllt: Kombinierte Schaden-Kosten-Quote von nur 9,9% für 2018 bei Bruttoprämienneinahmen von knapp 240 Mio. €. EBIT für die Sparte: 104,9%! +++ Nachlese P&I-Renewals: Skuld meldet 4,3% Tonnagezuwachs (Year-on-Year) auf 95 Mio. BRZ. American P&I Club verzeichnet Plus von 10% bzw. 1,6 Mio. BRZ. West of England stabil bei 90 Mio. BRZ trotz angekündigter Prämienanhebung +++ Sicherheits-Benchmarking bei North P&I: Neues Self-Assessment-Tool (»SCORA«) zur Analyse von Schwachstellen an Bord und an Land aufgelegt. Kostenlose Nutzung für P&I-Mitglieder, für externe Kunden gegen Gebühr +++ Leute Leute ... +++ Willis Towers Watson, London: David Ripton (Ex-Marsh, CEO Marine UK) als Head of Broking, Global Marine, angeworben +++ Skuld, Oslo: Søbstad Løvskar – derzeit Head of Legal Department – als Chief Legal Officer ins Executive Team aufgenommen +++ Hansekuranz Kontor, Münster: Markus Große Daldrup (Senior Underwriter, Munich Re) zum Geschäftsführer ernannt +++ Mund + Bruns, Bremen: David Rieger (Ex-RINA, Ex-Lloyd’s Register) zum Country Manager für China bestellt +++ HANSA International Maritime Journal 04 | 2019 11
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