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HANSA 04-2017

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Schiffstechnik | Ship

Schiffstechnik | Ship Technology Scrubber noch immer in Wartestellung Der große Run auf die Abgaswäscher bleibt bislang aus. Angebote zur Finanzierung sind vorhanden, allerdings kommt die Nachfrage danach nicht in Gang. Von Felix Selzer Der Einbau sogenannter Scrubber galt lange als kostengünstige Alternative zur Nutzung von Marinediesel für den Schiffsbetrieb im Emissionsschutzgebiet. Die Anlagen waschen den Schwefel einfach aus den Abgasen, die bei der Schwerölverbrennung entstehen. Die Hersteller entwickelten und perfektionierten ihre Scrubber- Technik, die große Nachfrage blieb wegen des nicht unkomplizierten Einbaus und des dramatischen Ölpreisverfalls aber aus. Die Marktpreise für Schweröl und Marinediesel haben sich zu weit angenähert. Für die Reeder haben sich die Amortisationszeiten einer Scrubber-Investition, die je nach Schiffsgröße 5 bis 10 Mio. € betragen kann, von zweieinhalb auf viereinhalb Jahre verlängert, heißt es bei der KfW IPEX-Bank. Das merke man auch bei der Finanzierung der Nachrüstungen. Aktuell verzeichnet die Bank sogar eine etwas rückläufige Nachfrage. Das könne sich bei wieder anziehenden Rohölpreisen oder strengeren Regularien leicht wieder ändern, meint Holger Apel, Abteilungsleiter Maritime Industrie, gegenüber der HANSA. Mark Clintworth, Lead Shipping Advisor bei der European Investment Bank (EIB), verweist auf den von der IMO festgelegten globalen Grenzwert für den Schwefelausstoß auf See. Ab 2020 sind nur noch 0,5% erlaubt. Nach Angaben der Bank gibt es derzeit sogar eine größere Bereitschaft, in teureren niederschwefligen Kraftstoff wie MGO als in Scrubber zu investieren. »Der Zugang zu Finanzierungen für Scrubber durch Geschäftsbanken ist begrenzt«, erklärt Clintworth. Dazu komme die Unsicherheit über die Ausgereiftheit der Technologie und die Hoffnung, dass MGO mit steigenden Abnahmemengen auch deutlich günstiger produziert und angeboten werden kann. Gleiches gilt für die Technik. Vor kurzem hatte Stine Mundal, Leiterin Environmental Certification bei der Klassifikationsgesellschaft DNV GL, »Tausende Scrubberinstallationen« bis 2020 angekündigt (siehe HANSA 01/2017). Darauf und auf fallende Preise scheint man nun zu warten. Allerdings warnen die Banker, dass eine plötzliche hohe Nachfrage ab 2020 das Gegenteil bewirken könnte. Zudem würden sich weitere Innovationen verzögern, weil die Hersteller noch auf den Entwicklungskosten säßen. Und schließlich komme mit der Ballastwasserkonvention schon der nächste Brocken auf die Eigner zu. Das Finanzierungsvolumen für die Nachrüstung von Scrubbern ist insbesondere von der Schiffsgröße abhängig. Die Volumina bei der KfW bewegen sich von 1–3 Mio. $ für kleine Schiffe über etwa 5 Mio. $ für Fähren bis zu über 10 Mio. $ für Kreuzfahrtschiffe. Bei der EIB werden Nachrüstungen bis zu 50% finanziert, zudem sind Garantien für die verbleibenden 50% möglich. Geringes Interesse an Krediten Als einer der weltweit größten Schiffsfinanzierer unterstützt die KfW IPEX-Bank im Rahmen ihres Angebots im Bereich Eco Shipping Scrubber-Nachrüstungen. Die Kunden erhalten mittel- und langfristige Kredite, die individuell strukturiert werden. Die EIB finanziert die Retrofits im Rahmen des EU-Programms CEF Connecting Europe Facilities sowie über das Green Shipping Programme Loan. Um LNG-Neubauten und Scrubber-Nachrüstungen zu finanzieren, hat die Bank zudem das Green Shipping Product Concept aufgelegt, das bislang aber ein Schattendasein fristet. Vorranging geht es nicht darum, die Finanzierungslücke zu schließen, sondern Finanzierung durch Geschäftsbanken mit Garantien abzusichern. Foto: DFDS Damit will man Anreize setzen, verstärkt derartige Projekte anzunehmen. Doch auch hier macht bisher der niedrige Ölpreis einen Strich durch die Rechnung. Die Scrubber-Kunden der Banken kommen vorwiegend aus dem mitteleuropäischen und skandinavischen Markt, den die SECAs unmittelbar betreffen. Vor allem Nachrüstungen von Fähren, Passagierschiffen, RoRo- und RoPax-Schiffen für finnische, dänische und italienische Eigner werden finanziert. Laut EIB dominiert die Kreuzfahrt derzeit noch. Für eine langfristige Lösung halten aber weder Apel noch Clintworth die Abgaswäscher. »Das große Ziel sollte es sein, schon gleich bei der Vermeidung von Emissionen anzusetzen. Der Einsatz von Scrubbern ist deshalb eher als Übergangstechnologie zu betrachten«, sagt Apel, und Clintworth ergänzt: »Alternative emissionsmindernde Antriebe sind langfristig der einzige Weg, denn der regulatorische Druck wird sich weiter erhöhen.« M 66 HANSA International Maritime Journal – 154. Jahrgang – 2017 – Nr. 4

Industry News Schiffstechnik | Ship Technology GASMOTOREN Alfa Laval erweitert Testzentrum Um das Fünffache hat Alfa Laval das Gelände seines Test & Training Centre im dänischen Aalborg vergrößert, um nun sämtliche Arten von Verbrennungstechnologien untersuchen zu können – unabhängig vom eingesetzten Kraftstoff. Seit 2014 werden hier Technologien zur Abgasnachbehandlung, Ballastwasserbehandlung, Dampferzeugung und Kraftstoffreinigung entwickelt und getestet. Mit der Erweiterung der Anlage um 1.100 m3 für den Test von Gasmotoren und anderen Kaftstoffechnologien steht hier nun das weltgrößte Testzentrum dieser Art. Zu den neuen Vorrichtungen gehören Brenner- und Inertgassysteme sowie die Alfa Laval Gas Combustion Unit (GCU) als Herzstück. »Unsere Investition spiegelt die außerordentlichen Veränderungen wider, die wir in der maritimen Branche sehen«, erklärt Peter Leifland, Präsident Marine Division von Alfa Laval. »Gedrängt von strikteren Emissionsgrenzwerten, wenden sich viele unserer Kunden vom Schweröl dem LNG oder anderen Alternativen zu.« Das Unternehmen bietet bereits viele Lösungen für die Nutzung von Gas als Treibstoff und Transportgut an, wie z.B. die Alfa Laval Aalborg Duel-Fuel-Kesselsysteme, das FCM One Gas Boostersystem, die Alfa Laval Smit Inertgassysteme oder die GCU sowie Wärmetauscher für verschiedene Drücke. Doch in Zukunft werde noch mehr benötigt, heißt es. »In den nächsten 15 Jahren wird erwartet, das tausende Schiffe LNG als Kraftstoff nutzen«, sagt Lars Skytte Jorgensen, Vice President Alfa Laval Product Centre Boilers. »Wir sehen ganz klar, dass die Emissionsregularien diesen Trend befeuern. Aber der Erfolg der Wende hängt letztlich von der Verfügbarkeit fortgeschrittener Technologien ab, von denen viele noch entwickelt werden müssen.« Die Investitionskosten werden laut Leifland durch die Vorteile der neuen Anlage aufgewogen. Nach einem nur dreijährigen Betrieb des Testzentrums könne man bereits sehen, wie es die Entwicklung im Haus beschleunige. So sei die PureSOx-Plattform zur Abgasnachbehandlung schon bereit für das globale Schwefellimit, das ab 2020 gilt. Leifland: »Mit den erweiterten Kapazitäten stellen wir sicher, dass Onboard-Technologien für die anstehenden Herausforderungen bereit stehen – egal, ob der Kraftstoff Diesel, Gas oder ganz anders heißt.« M © REMBE | All rights reserved T +49 2961 7405-0 info@rembe.de Made in Germany Q-ROHR® DFE Flammenlose Druckentlastung für LNG- UND DUAL FUEL MOTOREN Consulting. Engineering. Products. Service. Mit Testanlagen für Gasmotoren reagiert Alfa Laval auf den Markt Foto: Alfa Laval Gallbergweg 21 | 59929 Brilon, Deutschland F +49 2961 50714 | www.rembe.de HANSA International Maritime Journal – 154. Jahrgang – 2017 – Nr. 4 67

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