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HANSA 04-2017

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Finanzierung | Financing

Finanzierung | Financing Schifffahrtsaktien | Börsenhandel Warten auf die Korrektur Bulker-Aktien setzen ihren Kursaufschwung im ersten Quartal fort. Nach dem spektakulären Ankauf der Quintana-Flotte steigen die Schiffspreise im Bulker-Segment weiter an INTERNATIONAL MARITIME JOURNAL FORUM SCHIFFFAHRT FINANZIERUNG Nach dem günstigen Einstieg bei Avance Gas hat John Fredriksen im März über Golden Ocean den Ankauf der Bulker-Flotte von Quintana gestemmt. Analysten schätzen den gezahlten Aufpreis für die Flotte bei 8–10%. Über Nacht wurde der S&P Markt für Bulker »wachgeküsst«. Am nächsten Morgen lagen die Bewertungen im Markt bereits deutlich höher und die Bulker-Aktien legten an Fahrt zu. Double Hull Tanker zieren sich Bereits wenige Wochen vorher hatte der norwegische Investor eine 16%ige Beteiligung an DHT aufgebaut und ein Übernahmeangebot für das Rohöltanker-Unternehmen abgegeben. Die Aktien des Unternehmens konnten seitdem deutlich zulegen, obgleich das Board von DHT den angebotenen Übernahmepreis als zu niedrig abgewiesen hat. Fredriksen beabsichtigte, den Ankauf der DHT Aktien nicht in bar, sondern über einen Tausch in Aktien von Frontline zu finanzieren. Das aber hätte aus Sicht von DHT die Aktionäre benachteiligt. Egal, ob Fredriksen noch einmal nachbessert oder die Offerte verfallen lässt, seine Beteiligung an DHT hat bereits gut an Wert gewonnen. Alles richtig gemacht! DHT wiederum hat selbst zugeschlagen und übernimmt für 538 Mio. $ die gesamte VLCC-Flotte des Wettbewerbers BW Group. Das bringt Rang 3 unter den weltgrößten Betreibern von Rohöl-Tankern. HANSA in Kooperation mit Notos Consult Aktienmarkt 13% über Vorjahr Angetrieben von den Bulker-, Gas- und Liner-Aktien konnte der breite Schifffahrtsaktienmarkt im ersten Quartal um mehr als 13% zulegen. Sorgen bereitet hingegen weiterhin der Container-Sektor, der sich nach der Marktkapitalisierung gemessen stetig ausdünnt. Nur Seaspan und Costamare verfügen noch über akzeptable Marktkapitalisierungen von mehr als 100 Mio. $. Waren die Offshore-Aktien im vierten Quartal noch die »Highflyer«, folgte im ersten Quartal das Jammertal. Einstmals starke Player wie Hornbeck, Tidewater oder Gulfmark kämpfen ums Überleben, während bei asiatischen Adressen wie zum Beispiel Ezra die Gläubiger drohen, das Ru- Grafiken: Notos 54 HANSA International Maritime Journal – 154. Jahrgang – 2017 – Nr. 4

Schifffahrtsaktien | Börsenhandel Finanzierung | Financing der zu übernehmen. Unter (sehr) langfristigen Gesichtspunkten erscheint ein Einstieg in den Markt auf diesem Kursniveau zwar interessant, der Anleger muss aber damit rechnen, bei ggf. anstehenden Restrukturierungen das Nachsehen zu haben. Jegliche Investments in diesem Markt sollten daher sorgfältig abgewogen werden. Gas-Aktien mit weiterem Potenzial Nach der guten Entwicklung im letzten Jahr konnten die LNG-Carrier wie z.B. Gaslog, Golar oder Teekay LNG Partners im ersten Quartal weiter zulegen, wenn auch mit etwas weniger Schwung als im letzten Jahr. Auf Konferenzen ist immer öfter zu hören, dass das aktuelle Orderbuch in wenigen Jahren wohlmöglich nicht ausreiche, die erwarteten Zuwächse im Transportvolumen zu decken. Glaubt man dieser These, bieten die aktuellen »Dips« im Kursverlauf gute Gelegenheit, Bestände auf- oder auszubauen. Grundsätzlich gilt, dass der Aktienmarkt immer in die Richtung geht, die die Mehrheit der Anleger nicht erwartet. Es Index +/- Quartal +/- Jahr Gesamtindex 1.022,15 +13,45 % +13,97 % Bulker 1.084,20 +62,00 % +108,22 % Container 26,85 -4,19 % -28,26 % Tanker 807,80 +11,22 % +3,80 % Offshore 313,08 -20,33 % -18,32 % Gas 889,17 +17,73 % +28,20 % Liner 411,61 +26,41 % +9,39 % Notos Shipping-Indizes per 21.3.2017 verwundert daher nicht, dass die Bulkeraktien just in dem Moment nachgaben, als die ersten Analysten begannen, diesen Sektor unter fundamentalen Gesichtspunkten strategisch auf »Buy« zu setzen und Gerüchte über anstehende neue Bulker-IPOs die Runde machten. Da tut eine kühle Dusche sicherlich mal wieder gut, um die Gemüter zu beruhigen. Für den langfristig denkenden Anleger, der den kurzfristigen »Noise« am Markt einfach mal für den Moment überhört, sieht die Sache hingegen wohlmöglich anders aus. Auch wenn die Preise für manche Schiffstypen jüngst wieder angestiegen sind, liegen viele noch immer unter den Wiederherstellkosten der Werften, so dass sich ein Langfristinvestment in einem Portfolio gut geführter Unternehmen mit moderatem Leverage sehr wohl lohnen kann. Zudem fehlen weltweit weiterhin gute Alternativen zum Aktienmarkt. Renten- und Immobilienmärkte sind höher bewertet als manche börsennotierte Reederei. Wir halten es daher für wahrscheinlich, dass mögliche Kurskorrekturen nur kurzfristiger Natur sind. Das Warten auf Godot hat sich bekanntermaßen ja auch nicht gelohnt. M STEIGENDE RISIKOVORSORGE FÜR DIE SCHIFFFAHRT Bremer Landesbank schreibt Milliardenverlust Der Vorstand der Bremer Landesbank muss seine Einschätzung für das Geschäftsjahr 2016 erneut revidieren. Eine inzwischen auf rund 1,6 Mrd. € gestiegene Risikovorsorge für ausfallgefährdete Kredite im Schifffahrtsportfolio wird zu einem Verlust (nach IFRS) in Höhe von 1,4 Mrd. € führen. Ende November 2016 war noch von Wertberichtigungen in Höhe von 1 Mrd. € und von einem drohenden Verlust in »dreistelliger Millionenhöhe« die Rede. Die anhaltende Marktschwäche im vergangenen Jahr hat offenbar erhebliche Korrekturen in den Bücher nach sich gezogen. Zum 1. Januar 2017 hatte die NordLB sämtliche Anteile an der BLB übernommen. Damit verlor die Bremer Landesbank einerseits jegliche gesellschaftsrechtliche Autonomie. Die Konsequenz für die NordLB: Sie ist zum Ausgleich jeglicher Verluste verpflichtet, soweit diese nicht durch Gewinnrücklagen kompensiert werden könnten. Darüber hinaus hat die NordLB eine Patronatserklärung abgegeben, nach der sie dafür Sorge tragen muss, dass die BLB ihre Verpflichtungen erfüllen kann. Daher war bereits im vergangenen Herbst bei der Europäischen Zentralbank ein sogenannter Waiver beantragt worden. Die BLB wäre damit von bestimmten Aufsichtsanforderungen, vor allem an die Eigenmittelausstattung, ausgenommen – müsste jedoch gleichzeitig strengere Auflagen erfüllen. Derzeit befänden sich eine Kapitalerhöhung durch die NordLB sowie weitere Maßnahmen zur Stabilisierung der Kapitalquoten in Vorbereitung, teilte die Bremer Bank mit. Abbau-Szenario nicht umgesetzt Schon nach dem Willen des alten Bankvorstands sollten die Schifffahrts-Kredite deutlich von zuletzt mehr als 6 Mrd. € auf 4–4,5 Mrd. € reduziert werden. Doch angesichts des anhaltenden Verfalls der Schiffswerte konnte dieser Abbau nicht wie geplant erfolgen. Auch die Konzernmutter NordLB hat schwer unter den Belastungen der Schiffskrise zu leiden. In den ersten sechs Monaten des Jahres war ein Minus von 406 Mio. € aufgelaufen. Die Nettozuführungen zur Risikovorsorge stiegen deutlich auf mehr als 1 Mrd. € gegenüber 210 Mio. € im Vorjahr. Auch das strategische Ziel der NordLB lautet daher »Abbau«. Das Portfolio soll von heute 18 Mrd. € auf 12–14 Mrd. € verringert werden. M DZ Bank muss ihre Tochter DVB stützen Die genossenschaftliche DZ Bank, drittgrößtes deutsches Kreditinstitut und Zentralbank für die rund 1.000 deutschen Volks- und Raiffeisenbanken, hat für 2016 einen Gewinn von 2,2 Mrd. € vorgelegt. Die Bilanz wird lediglich durch das schlechte Ergebnis der Tochter DVB Bank getrübt. Das Resultat sei maßgeblich von einer guten Entwicklung im Kundengeschäft getragen, teilte die Bank mit. Das reichte allerdings nicht, um den Verlust der Schiffs- und Flugzeugfinanzierungs- Tochter DVB auszugleichen, die einen Verlust (vor Steuern) von –285 Mio. € (2015: 46 Mio. €) vermeldet hatte und eine Finanzspritze der DZ Bank in Höhe von 150 Mio. € in Anspruch nehmen musste. Das spiegelt sich auch in der Risikovorsorge wider. Diese lag bei 569 Mio. € und resultierte im Wesentlichen aus den Belastungen im Schiffskreditportfolio der DVB Bank (381,4 Mio. €). In allen anderen Segmenten sei die Risikovorsorge »unauffällig« geblieben, teilte die Bank mit. Auf der Agenda für 2017 steht für die DZ Bank daher weiter ein Squeeze-out bei der DVB (Ausschluss von Minderheitsaktionären gegen Barabfindung). M HANSA International Maritime Journal – 154. Jahrgang – 2017 – Nr. 4 55

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