HÄFEN | PORTS Das Kapitel Elbvertiefung ist geschlossen Nach langen Jahren mit Planungen, Klagen, Urteilen, neuen Planungen und Baggerarbeiten ist die jüngste Elbvertiefung nun offiziell abgeschlossen. Ein Überblick über die aktuelle Lage Die Freigabe der zweiten Stufe der offiziell »Fahrrinnenanpassung« genannten Maßnahme ist erfolgt. Es ist nicht die erste, und wird vielleicht auch nicht die letzte Anpassung sein, aber die jahrelangen Vorarbeiten und juristischen Streitigkeiten – unter den »interessierten« Blicken der Konkurrenz vor allem in Rotterdam, Antwerpen und Wilhelmshaven – suchen wohl ihresgleichen. Nun ist es aber soweit und für die Schifffahrt gibt es einige Änderungen. Im Sommer 2018 hatte das lange geplante und durch verschiedene Klagen verzögerte Projekt doch noch Baurecht bekommen und die Vorbereitungsarbeiten konnten beginnen. Nun ist das Ziel, »13,5 m tiefgehenden Containerschiffen eine tideunabhängige Erreichbarkeit des Hamburger Hafens zu ermöglichen, erreicht«, hieß es nach der Freigabe seitens der Behörden. Tideabhängig seien auch größere Tiefgänge möglich. Die Schifffahrt profitiert den Angaben zufolge jetzt – je nach Schiffsabmessung – von einer Tiefgangserhöhung zwischen 1 m und 1,90 m. Bei der »bedarfsgerechten« Ausbaggerung handelt sich nicht um eine flächendeckende Vertiefung, sondern um die Abtragung verschiedener Erhebungen am Elbgrund. Auf rund 40 % der Länge war die Fahrrinne bereits ausreichend tief. Hinzu kam eine notwendige Verbreiterung des Fahrwassers an bestimmten Stellen. Wirtschaftssenator Michael Westhagemann nannte den Abschluss der Arbeiten einen »Meilenstein« für den Schiffsverkehr nach Hamburg. Die Baggerarbeiten zur abschnittsweisen Vertiefung und streckenweisen Verbreiterung der Fahrrinne sind sowohl im Bereich der Delegationsstrecke als auch im Zuständigkeitsbereich des Bundes bereits seit dem Frühjahr 2021 abgeschlossen. In Anlehnung an die nach der vorangegangenen Fahrrinnenanpassung im Jahr 1999 entwickelten Vorgehensweise hatten sich das Oberhafenamt der HPA und die nautischen Dienststellen des Bundes seinerzeit abgestimmt, dass die verbesserten Tiefgänge in zwei Stufen vorgenommen werden. Die erste Freigabestufe wurde am 3. Mai 2021 umgesetzt. Die den Hamburger Hafen anlaufenden Großcontainerschiffe können seitdem die Tiefgangsverbesserungen etwa zur Hälfte ausschöpfen. Um die Vorteile für die Schifffahrt »vollumfänglich und dauerhaft« nutzen zu können, seien wie üblich planmäßige Unterhaltungsarbeiten erforderlich, so die Mitteilung weiter. Die Freigabe der zweiten Stufe erfolgte am 24. Januar. Durch die jüngste Elbvertiefung sollen ab sofort zum Beispiel Megamax-Schiffe 60 HANSA – International Maritime Journal 03 | 2022
HÄFEN | PORTS © Hafen Hamburg Marketing mit einer Breite bis zu 62,50 m und einer Länge von 400 m tideunabhängig mit einem Tiefgang von bis zu 13,10 m den Hafen befahren. Vor der Anpassung waren es lediglich 11,40 m. Tideabhängig ausgehend sind es jetzt 14,10 m. Einkommend ist sogar ein Tiefgang von 15,40 m möglich. Hier waren es zuvor 13,60 m. Durch eine umfangreiche Vorausplanung der Nautischen Zentrale der HPA zusammen mit den Revierzentralen des Bundes und in Abstimmung mit dem Hamburg Vessel Coordination Center (HVCC) sollen zudem »potentielle Konfliktsituationen« auf der Elbe um im Hamburger Hafengebiet frühzeitig erkannt und gelöst werden können. Die »Just-in- Time«-Ankunft der Schiffe im Zulauf gilt bei ihren Befürwortern unter anderem wegen der besseren Abläufe in der Hinterlandlogistik als wichtiges Ziel. Auch soll die Maßnahme helfen, Bunker zu sparen und Schadstoffemissionen zu reduzieren. Ein weiterer Vorteil für die Planungen ist die bereits bestehende Begegnungsbox – angelegt bei Wedel auf einer Länge von acht Kilometern. Sie macht es möglich, dass Schiffe mit einer addierten Breite von maximal 104 m aneinander vorbeifahren können. Zudem wurde die Fahrrinne zwischen Wedel und Störmündung von 300 m auf 320 m erweitert. Hier können Schiffe mit einer addierten Breite von bis zu 92 m jetzt sicher aneinander vorbeifahren. Jens Meier, CEO der Hamburg Port Authority (HPA) meint, die Zahlen würden zeigen, »dass der Markt die erste Freigabestufe der Fahrrinnenanpassung gut angenommen hat«. Von Mai bis Dezember letzten Jahres sei der Hafen von 2.377 Containerschiffen angelaufen worden. Bei 666 dieser Anläufe hatten die Schiffe einen Konstruktionstiefgang über 13,80 m. 96 dieser Schiffe hatten einen Tiefgang, der vor Teilfreigabe der Fahrrinnenanpassung nicht möglich war. »Mit der endgültigen Tiefgangsfreigabe rechnen wir nun mit weiteren Zunahmen«, so Meier. HANSA – International Maritime Journal 03 | 2022 61
Est. 1864 03 | 2022 International M
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