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HANSA 03-2021

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Review SMM und Maritime Future Summit · Ballastwater Management Survey 2021 · Tanker-Schifffahrt · Ostsee-Häfen · Port State Control · Shortsea Shipping · Schiffsbanken HCOB & OVB

HÄFEN | PORTS Stabiles

HÄFEN | PORTS Stabiles Shortsea-Geschäft bei Lehmann Die Schifffahrts- und Hafengruppe Hans Lehmann ist relativ gut durch das »Corona-Jahr« 2020 gekommen. Es wird weiter investiert, das Angebot ausgebaut. Für Partnerschaften zeigen sich die Lübecker grundsätzlich offen. Von Michael Meyer Corona hat auch die Lehmann- Gruppe getroffen. »Die Pandemie hat Spuren hinterlassen. Aber wir sind noch fest im Sattel«, sagt Geschäftsführer Sven Lohse gegenüber der HANSA. In der Shortsea-Schifffahrt sei von Vorteil, dass die Reederei viel direkten Kontakt zu Kunden und Konzernen hat und dadurch weniger auf dem umkämpften Spotmarkt aktiv ist. Eine Konsolidierung im Wettbewerb hält er für denkbar. Auch Lehmann könnte sich daran beteiligen, beispielsweise durch Kooperationen. »Ausschließen möchte man die Möglichkeit nicht. Konzerne brauchen oft eine gewisse Flexibilität für ihre Transporte, da ist man als kleiner Reeder durchaus limitiert.« In den Laderäumen der aktuell 14 Schiffe umfassenden Flotte werden neben europäischen Shortsea-Ladungen viel Forstprodukte und Stahlerzeugnisse im Skandinavien-Verkehr gefahren – seit langer Zeit ein großes Standbein für die Gruppe. Acht Frachter befinden sich im Familieneigentum. Sechs weitere Schiffe fahren in Zeitcharter. Zu den eigenen Schiffen zählt auch eine kleine Neubauserie, von der zuletzt der »grüne« Eco-Coaster »Heike Lehmann« mit SCR-Katalysator in Dienst gestellt worden war. Die Serie von 4.800-Tonnern wurde von der niederländischen Werft Royal Bodewes gebaut. Investition im Hafen Die Lehmann-Flotte umfasst derzeit 14 Schiffe, acht davon befinden sich im Eigentum der Gruppe Weiteres Wachstum in der Flotte ist grundsätzlich durchaus denkbar. »Wir analysieren den Markt kontinuierlich und es werden bestimmt auch wieder Neubauten kommen, aber derzeit gibt es keine konkreten Pläne«, sagt der Geschäftsführer. Bei der Wahl der Tonnage könnte es im Fall der Fälle sein, auch größere Schiffe zu bestellen, »allein schon aufgrund der allgemeinen Schiffsgrößenentwicklung«, prinzipiell will Lehmann aber im KüMo-Markt bleiben, dem Kerngeschäft der Reederei. Auch der Secondhand-Markt wird im Auge behalten. Für das zweite wichtige Standbein, das Hafengeschäft, investiert die Lehmann-Gruppe immer wieder. »Langfristig glauben wir an den Markt, an Shortsea und den Standort Lübeck«, sagt Lohse. Jüngstes Beispiel für Investitionen ist eine neue Halle am Lehmann- Kai 2 mit einer Fläche von 13.000 m2, die kurzfristig für Forst- und Papierprodukte beziehungsweise Schüttgüter in Betrieb genommen wird. Um sich weiter als multimodaler Terminalbetrieb aufzustellen und zu diversifizieren, bietet Lehmann seit Februar auch den Bereich Futtermittelumschlag und –lagerung an. Zudem wurde bereits im Jahr 2017 ein Areal von 26 ha in der Verlängerung des Lehmannkais 1 erworben, für die weitere Entwicklung und den Ausbau der Gruppe. Heute werden auf den vier eigenen Terminals rund 2,3 Mio. t Güter pro Jahr umgeschlagen. Die Corona-Krise hat das Geschäft getroffen. Als Multimodal-Standort sieht man sich aber gut aufgestellt, unter anderem mit langjährigen RoRo-Partnern, Containerreedereien und Kunden aus dem Papier- und Zellulose-Segment. Im kombinierten Verkehr möchte Lehmann 2021 weiter wachsen. Neben der direkten Schienenanbindung nach Rosersberg in Schweden und Verona in Italien sollen weitere Anbindungen im Frühjahr erfolgen. Darüber hinaus wird das Dienstleistungsportfolio seit Mitte 2020 neben dem reinen Seetransport und Umschlag auch um den Vor- und Nachlauf erweitert. »Door-to-door- Services werden immer wichtiger, um einen Mehrwert zu bieten«, betont er und fasst seine Erwartung zusammen: »2021 wird ein spannendes und herausforderndes Jahr. Wir hoffen, dass es besser läuft als 2020.« n Am Lübecker Lehmannkai 2 verfügt die Gruppe über eine neue Halle mit 13.000 m2 © Lehmann 62 HANSA – International Maritime Journal 03 | 2021

HÄFEN | PORTS Nur leichte Rückgänge in Kiel und Lübeck Die beiden deutschen Ostsee-Häfen Kiel und Lübeck haben eine den Umständen entsprechend zufrieden stellende Bilanz für das Jahr 2020 vorgelegt. Allerdings hat die Corona-Pandemie auch Spuren hinterlassen Im Kieler Seehafen gingen insgesamt 6,92 Mio. t Fracht über die Kaikanten. Das entspricht einem nur leichten Minus von 1,2 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Rückgängen im Scheerhafen und am Norwegenkai stehen Zuwächse im Ostuferhafen und am Schwedenkai gegenüber, wie die Seehafen Kiel GmbH mitteilte. Geschäftsführer Dirk Claus zeigte sich dennoch vorsichtig optimistisch: »In diesem Jahr rechnen wir insbesondere ab dem späten Frühjahr beziehungsweise Sommer mit einer Normalisierung der Situation.« Als »besonders stabil« haben sich die Fährverkehre nach Schweden und Litauen erwiesen, die bei der beförderten Gütermenge sogar leicht zulegten. Einen Einbruch verzeichnet Kiel dagegen im Bereich des Seetourismus. 2020 gingen Corona-bedingt nur gut 517.500 Passagiere und damit 78 % weniger Reisende über die verschiedenen Terminals an oder von Bord. Ungeachtet der besonderen Umstände hat die Betreibergesellschaft im vergangenen Jahr rund 17 Mio. € in die Hafenanlagen investiert. So wurde im Spätsommer das neue Vorfeld des Ostuferhafens eröffnet sowie das neue Terminal am Ostseekai, Liegeplatz 28, in Betrieb genommen. Claus betonte: »Wir befinden uns jetzt in der vorteilhaften Situation, dass die großen mittelfristigen Investitionen abgeschlossen sind.« Größte Einzelmaßnahme war mit 15 Mio. € der Bau der Landstromanlage am Ostseekai. Der Blick richte sich nun wieder verstärkt auf den Ostuferhafen, wo ebenfalls ein Landstromanschluss sowie eine weitere RoRo-Rampe geplant werden. »In diesem Jahr rechnen wir insbesondere ab dem späten Frühjahr beziehungsweise Sommer mit einer Normalisierung der Situation.« Dirk Claus, Seehafen Kiel Im Fährverkehr, der 85 % zur Umschlagsleistung des Kieler Hafens beträgt, wurden im vergangenen Jahr insgesamt fast 240.000 Ladungseinheiten abgefertigt – ein Plus von 2,3 %, wobei der Anstieg bei den unbegleiteten Trailern überproportional ausfiel. Hierdurch konnte gleichzeitig ein Rekordergebnis im Hinterlandverkehr auf der Schiene erzielt werden. Erstmals wurden in Kiel 32.957 Ladungseinheiten (plus 38,2 %) auf Waggon verladen. Die Umschlagmengen der Lübecker Hafen- Gesellschaft (LHG) einschließlich der vermieteten Terminals entwickelten sich sehr unterschiedlich. So blieb das Gesamtvolumen mit knapp 21.840 t nur um gut 2 % unter dem Vorjahreswert. Das letzte Drittel habe positive Effekte gehabt. Umstrukturierung in Lübeck Das Automobilgeschäft wuchs mit 84.000 Fahrzeugen um gut 20 %, der Containerumschlag erreichte 60.000 TEU (+ 8%). Die meisten Bereiche, darunter auch der aufkommenstarke RoRo-Umschlag, bewegten sich »im Bereich des allgemeinen Rückgangs«. Deutliche Einbußen verzeichnete allerdings der Bereich Forstprodukte (-7,5 %). Die deutlichen Rückgänge im Reiseverkehr erklären sich aus den Corona-bedingten staatlichen Restriktionen. Die Intermodaltochter Baltic Rail Gate landete bei 112.700 Einheiten (-0,6%). LHG-Chef Sebastian Jürgens sagte: »Wir setzen trotz aller Belastungen den Weg der notwendigen Umstrukturierungen nicht nur konsequent fort, sondern müssen ihn noch intensivieren.« Schwerpunkt soll unter anderem der Ausbau von Baltic Rail Gate und der Intermodalverkehre sein. RD HANSA – International Maritime Journal 03 | 2021 63

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