SCHIFFFAHRT | SHIPPING (CTT) gehört, an dem wiederum Cosco Shipping einen Anteil gekauft hat? Hätten Sie den Deal auch gemacht, wenn Sie gewusst hätten, dass MSC bald bei der HHLA einsteigt? Cosco und der MSC/HHLA- Deal: »Solange der Hafen alle gleich behandelt, ist es für uns in Ordnung.« Mingfeng Wang: Um ehrlich zu sein, mache ich mir darüber keine Sorgen. Unser Geschäft bezieht sich nur auf ein Terminal und einen sehr kleinen Prozentsatz der Anteile daran. Wir respektieren die Entscheidung der Stadt Hamburg, einen Anteil an der HHLA zu verkaufen, um die Situation des Hafens zu verbessern. Es ist ihre Entscheidung. Solange der Hafen alle gleich behandelt, ist es für uns in Ordnung. Und was halten Sie von der öffentlichen Debatte, die sich um die Cosco/CTT- Transaktion in Hamburg und Deutschland entwickelt hat? Mingfeng Wang: Ich denke, es wäre ein Fehler, eine kommerzielle Entscheidung in eine politische Debatte zu bringen. Ist es eine Option, ähnliche Schritte in anderen Häfen in Deutschland zu unternehmen, zum Beispiel in Bremerhaven oder Wilhelmshaven? Mingfeng Wang: Wenn wir unser Netzwerk aufbauen, schauen wir uns immer verschiedene Standorte an. Wenn wir ein Drehkreuz einrichten wollen, ist der Standort das Wichtigste, was wir berücksichtigen müssen. Im Moment läuft es bei unserer Schwestergesellschaft Cosco Shipping Ports recht gut. Sie haben einige Terminals und sind entweder an einem Terminal beteiligt oder kontrollieren es. Wer hat den besten Standort, um das Hinterland abzudecken? Das ist das Wichtigste, was man berücksichtigen muss. In Deutschland dürfte Hamburg aber Ihr größter Standort bleiben? Mingfeng Wang: Hamburg hat einen guten Bahnanschluss, der den Hafen mit dem ganzen Kontinent verbindet. Wir arbeiten seit vielen Jahren mit Hamburg zusammen. Als regionales und sogar globales Schifffahrtszentrum gibt es hier ein gutes Geschäftsumfeld. Um auf das Feeder-Geschäft zurückzukommen: Sie sagten, Sie würden es gerne ausbauen, aber welche Regionen oder Verkehre könnten für ein zusätzliches Feeder-Geschäft interessant sein? Mingfeng Wang: Diamond Line ist im innereuropäischen Verkehr einschließlich Nordafrika tätig. Letztes Jahr haben wir unseren Dienst Türkei-Spanien-Marokko eröffnet. Und wir erwägen, andere Häfen anzulaufen, die wir noch nicht in unserem Netz haben – zum Beispiel in Nordeuropa. Wir können entweder unsere eigenen Schiffe einsetzen, um diese Häfen anzulaufen, oder wir können eine Art Arbeitsmodus mit Partnern einrichten. Arbeiten Sie vom Hamburger Standort aus mit deutschen Tramp-Reedereien zusammen? Mingfeng Wang: Wir chartern viele Schiffe von deutschen Reedern. Und sind Sie mit deren Dienstleistungen und Schiffen zufrieden? Mingfeng Wang: Die deutschen Reeder managen ihre Schiffe sehr gut. Die einzige Sorge für die Zukunft betrifft das EU-ETS. Cosco Shipping hat sich bei seinen jüngsten Neubauten für Methanol entschieden. Werden Sie diesen Weg beibehalten oder denken Sie auch über Alternativen wie Ammoniak nach? Mingfeng Wang: Die Kraftstoffversorgung ist ein echtes Problem für die Die Flotte Nach Daten des Branchendienstes Alphaliner betreibt Cosco Shipping eine Flotte von 488 Schiffen mit 3,05 Mio. TEU – darunter 183 eigene Schiffe (1,7 Mio. TEU) und 305 gecharterte Einheiten (1,3 Mio. TEU). Mit einem Marktanteil von 10,9 % ist Cosco die Nr. 4 in der weltweiten Container- Linienschifffahrt. Der Auftragsbestand für Neubauten umfasst 52 Schiffe mit 854.000 TEU, was 28 % der aktiven Flotte entspricht. Cosco Shipping Europe ist eine der zehn großen regionalen Überseegesellschaften der Gruppe. Sie deckt Nordafrika, Europa, das Mittelmeer und einige Länder Asiens ab. Branche. Im Moment weiß niemand, was die richtige Richtung sein wird. Viele sprechen von Ammoniak, Methanol oder Biokraftstoff, den wir derzeit auf einigen Schiffen testen. In den nächsten 5 bis 10 Jahren brauchen wir viel Unterstützung von der Energieversorgungsindustrie und den politischen Entscheidungsträgern, aber auch von Forschungseinrichtungen, Herstellern und Finanzinstituten. Es ist ein gemeinsames Problem für alle. Wir müssen gemeinsam überlegen, wie wir dieses Problem lösen können. »Ich hoffe, dass Hamburg mehr Möglichkeiten für Carrier wie Cosco bieten wird, mit privaten Unternehmen oder mit Behörden zusammenzuarbeiten, um gemeinsam zu wachsen.« Nachdem Sie für Cosco Shipping in Nordamerika gearbeitet haben, kamen Sie im Herbst 2022 nach Hamburg. Wie sehen Sie den Standort als maritimen Hub und die maritime Gemeinschaft hier? Mingfeng Wang: Im Vergleich zu anderen Häfen ist Hamburg recht wettbewerbsfähig. Ich hoffe, dass Hamburg mehr Möglichkeiten für Carrier wie Cosco Shipping bieten wird, die Vorteile des Drehkreuzes hier zu nutzen und mit privaten Unternehmen oder sogar mit Behörden wie der Hamburg Port Authority (HPA) zusammenzuarbeiten, um gemeinsam zu wachsen. Sie möchten also die Zusammenarbeit mit verschiedenen Akteuren wie der Hafenbehörde, Terminalbetreibern und der Schifffahrtsbranche in Hamburg im Allgemeinen ausbauen? Mingfeng Wang: Ja, und auch auf der Landseite, zum Beispiel in den Bereichen Lagerhaltung und Distribution. In Form von Kooperationen oder gar Beteiligungen an diesen Unternehmen oder Behörden? Mingfeng Wang: Da gibt es viele Möglichkeiten. Wenn es eine Gelegenheit für eine Investition gibt, wäre das gut. Wir sind sehr offen. Das Wichtigste für uns ist, unseren Kunden die besten Lösungen zu bieten. Wir wollen einen Mehrwert schaffen und liefern. Interview: Michael Meyer 28 HANSA – International Maritime Journal 02 | 2024
Vom Leben auf See, von Freundschaft, Familie und Zusammenhalt. Ulrike Fischer, Axel Martens, Oliver Tjaden, »BEI STURM HELFEN DIR KEINE LIKES« Softcover / 192 Seiten / Format 19 x 23,5 cm / Der Titel ist zweisprachig: Deutsch/English € (D) 29,95 / ISBN 978-3-7822-1542-8 JETZT BESTELLEN Webshop: koehler-mittler-shop.de / E-Mail: vertrieb@koehler-mittler.de / Tel: 040 70 70 80 321 Maximilian Verlag, Stadthausbrücke 4, 20355 Hamburg oder im Buchhandel HANSA – International Maritime Journal 02 | 2024 29
Laden...
Laden...
Schiffahrts-Verlag Hansa GmbH & Co. KG | Stadthausbrücke 4 20355 Hamburg
Tel. +49 (0)40 707080-01
Fax +49 (0)40 707080-208
Kontaktieren Sie uns: redaktion@hansa-online.de