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HANSA 02-2024

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FINANZIERUNG | FINANCING

FINANZIERUNG | FINANCING Führen die OVB (v.l.): Holger Franz als Vorstandschef sowie Guido Mülder und Georg Alder © OVB Mehr Neubauten im Portfolio der OVB Die OVB in Leer zahlt nach einem erfolgreichen Jahr eine Sonderdividende. Dazu hat auch die Schiffsfinanzierung beigetragen. Das Kreditvolumen ist gegenüber dem Vorjahr noch gewachsen, die Zahl der beliehenen Schiffe sinkt hingegen. Von Krischan Förster Bei der OVB in Leer, einem der wichtigsten noch verbliebenen Schiffsfinanzierer in Deutschland, bahnt sich ein Wachwechsel an. Guido Mülder ist in den Vorstand der Genossenschaftsbank aufgerückt und verantwortet in dem Führungsgremium heute bereits den Bereich der Schiffsfinanzierung. Vorstandschef Holger Franz, der im kommenden jahr in den Ruhestand wechselt, hat Mülder ein gut bestelltes Feld übergeben. Neugeschäft für 400 Mio. € Selbst schlimmste Krisenzeiten der jüngeren Vergangenheit hatte die OVB ohne großen Schaden und zusätzliche Risikovorsorge überstanden. Auch im vergangenen Jahr hat das von Natur aus volatile Geschäft mit Schiffsdarlehen, das immerhin etwa ein Fünftel des gesamten Kreditbestandes bei der OVB ausmacht, gute Erträge abgeworfen. 2022 hatten stark gestiegene Schiffspreise und zahlreiche Transaktionen am Secondhand-Markt bei niedrigen Zinsen die Kreditnachfrage von Reedereien und Schiffsinvestoren nach oben getrieben. Allerdings hatten hohe Sondertilgungen der Reeder das Portfolio um -13 % deutlich abschmelzen lassen. Auch im vergangenen Jahr seien viele Kredite vorfristig zurückgezahlt worden, so Franz. Gleichzeitig konnte die OVB jedoch Neugeschäft mit einem Gesamtvolumen von rund 400 Mio. € abschließen, weil die Reeder zunehmend wieder Neubauten bestellt haben. Das führte unter dem Strich zu einem um 4,8 % auf jetzt 428 Mio. € gewachsenen Kreditbestand (Vorjahr: 408 Mio. €). Nimmt man den Anteil der Konsortialpartner hinzu, liegt das Schifffahrtsportfolio der OVB jetzt bei 843 Mio. €. Vor zwei Jahren hatte die Bank schon mal an der Marke von 1 Mrd. € gekratzt. Zuletzt habe die Konsortialpartner, allen voran die DZ Bank, ihr Engagement allerdings reduziert. »Unser Engagement in der Schifffahrt ist im Gleichschritt mit der Gesamtbank gewachsen«, sagt OVB-Vorstandschef Holger Franz. Die Genossenschaftsbank begrenzt das Volumen in der Schiffsfinanzierung auf 20 % des gesamten Kreditbestandes, der aktuell bei gut 2,3 Mrd. € liegt. »Für uns war 2023 mit 23 abgelieferten Neubauten ein sehr erfolgreiches Jahr«, so Franz. Mehr Kredite, weniger Schiffe Stark rückläufig ist hingegen aufgrund der verstärkten Tilgungen und Verkäufe die Zahl der besicherten Schiffe. Waren es 2021 noch 362 und im vergangenen Jahr 245, hat die OVB jetzt noch 196 Schiffe in den Büchern. Ein annähernd stabiles Kreditvolumen verteilt sich somit auf weniger, aber teurere Einheiten. Die durchschnittliche Ticket-Größe, früher bei durchschnittlich 1 Mio. €, habe sich verdoppelt, berichtet Guido Mülder, seit Januar neu im Vorstand der OVB. Auch im laufenden Jahr rechnet die OVB mit einer stabilen Entwicklung. In den vergangenen Monaten seien bereits Kreditzusagen für weitere 35 Neubauten und in einem Gesamtvolumen von 18 HANSA – International Maritime Journal 02 | 2024

FINANZIERUNG | FINANCING © OVB 250 Mio. € von der Bank erteilt worden, über weitere 25 Projekte werde aktuell verhandelt, so Mülder. Die Marktbedingungen für Neugeschäft seien aufgrund des rasanten Zinsanstiegs in den vergangenen anderthalb Jahren allerdings schwieriger geworden. Zudem hätten die Reeder aufgrund des hohen Ratenniveaus der vergangenen Jahren hohe Rücklagen. »Das Eigenkapital ist mittlerweile unser größter Konkurrent geworden«, so Mülder. 500 Schiffe bei der OVB Die im Nordwesten beheimatete OVB betreut mit ihrem Bank-Service rund 500 Seeschiffe – und damit fast ein Drittel der deutschen Handelsflotte. Finanziert werden vorrangig MPP- und Heavylift- Frachter mit einem Anteil von 44 % am Portfolio, gefolgt von Kümos (26 %), Containerschiffen (24 %), Bulkern (11 %) und Tankern (5 %). Auch in anderen Geschäftsbereichen ist die OVB im vergangenen Jahr gewachsen. Neu zugesagt wurden Kredite in Höhe von mehr als 900 Mio. €. Ein deutliches Plus gab es auch bei den Einlagen, die um 7,9 % auf 2,7 Mrd. € angestiegen sind. Die Bilanzsumme der Genossenschaftsbank erreicht jetzt 3,7 Mrd. €, das sind 6,8 % über dem Vorjahr. Das Jahresergebnis vor Steuern konnte auf 75 Mio. € nahezu verdoppelt werden. »Das ist ein Topwert in unserer Branche«, so Franz. Angesichts der guten Ergebnisse will die Genossenschaftsbank eine Sonderdividende in Höhe von 9 % an ihre knapp 29.000 Mitglieder auszahlen. Nicht ganz so gut fiel das Ergebnis bei der Bank für Schiffahrt (BfS) aus. Das Binnenschiffsportfolio schrumpfte leicht um -4,1% auf 281 Mio. €. 2023 gab es Kreditzusagen im Wert von 75,9 Mio. € nach 93,8 Mio. € im Jahr zuvor. Die BfS weist 439 (Vorjahr: 458) beliehene Schiffe aus. VOLUMEN VON 500 MIO HCOB platziert Schiffspfandbrief Die Hamburg Commercial Bank hat einen Schiffspfandbrief mit einem Volumen von 500 Mio. € erfolgreich platziert. Das Angebot war stark überzeichnet. Die durch Schiffshypotheken gedeckte Schuldverschreibung mit einer Laufzeit von zwei Jahren und einem Kupon von 3,625 % sei mehrheitlich in Deutschland (41 %), Großbritannien (22 %) und Skandinavien (8 %) am Kapitalmarkt platziert worden, teilte die HCOB mit. Die mandatierten Syndikatsbanken Commerzbank, Danske Bank, DekaBank, J.P. Morgan, NordLB und UniCredit hätten das mit einem Volumen von mehr als 4 Mrd. € stark überzeichnete Orderbuch mit einem finalen Spread von 73 Basispunkten über Swap-Mitte geschlossen. Von der Agentur Moody’s gab es das Rating Aa3. Allein auf weiter Flur Die HCOB sei aktuell die einzige Bank, die Schiffspfandbriefe begibt, heißt es weiter. »Wir zeigen erneut unsere Fähigkeit, sich am Kapitalmarkt zu guten Konditionen zu refinanzieren«, sagte Marc Ziegner, CFO der HCOB. Dies unterstreiche die starke Stellung der Bank in der Schiffsfinanzierung. Die HCOB weist ein diversifizierte Shipping-Portfolio aus, das Containerschiffe, Bulker und Tanker umfasst. Zum Halbjahr 2023 beliefen sich die Aktiva auf 2,9 Mrd. €. Bei Schiffspfandbriefen handelt es sich um Schuldverschreibungen, die mit einem festen Zinssatz begeben werden. Sie müssen durch Schiffshypotheken (Kredite) von mindestens gleicher Höhe, Laufdauer und Zinsertrag gedeckt sein. Die HCOB hatte Anfang 2022 mit einem ersten Schiffspfandbrief nach langer Pause diese Form der Refinanzierung wieder für sich entdeckt. Auch damals war ein Volumen von 500 Mio. € platziert worden. Allerdings lag der Zinssatz von 1,375 % bei drei Jahren Laufzeit deutlich niedriger. KF HANSA – International Maritime Journal 02 | 2024 19

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