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HANSA 02-2023

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SCHIFFSTECHNIK | SHIP

SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY In Warnemünde übernimmt die Bundeswehr von den MV Werften 685.000 m2 Werftfläche und das Dock von 320 m Länge Kommandowechsel an der Warnow Mitte Januar wurde das neue Marinearsenal auf der Warnowwerft von der mittlerweile zurückgetretenen Verteidigungsministerin Christine Lambrecht offiziell eingeweiht. Das traditionsreiche Werftareal gehörte bis zur Insolvenz zur Gruppe MV Werften. Mit 685.000 m 2 Werftfläche, davon 85.000 m 2 überdacht, und dem Dock von 320 m Länge, 54 m Breite und 80 m Höhe sowie einer maximalen Krankapazität von 600 t war es neben Wismar und Stralsund der dritte MV- Werften-Standort. Mitte 2022 hatte der Bund über die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben das Industriegelände für 87 Mio. € erworben. Seitdem läuft der Aufbau der Betriebsstätte MArs Warnowwerft. Die neue Instandhaltungsbasis an der Ostseeküste soll den Hauptstandort des Marinearsenals (MArs) in Wilhelmshaven deutlich entlasten. Vornehmlich die Schiffe und Boote der für die Region zuständigen Einsatzflottille 1 müssen nun für Wartung und Reparaturen nicht mehr den Nordseehafen ansteuern. Mittelfristig werde damit die materielle Einsatzbereitschaft aller Schiffe der Flotte deutlich gesteigert, heißt es. »Wir stärken die Einsatzbereitschaft der Marine, weil Instandsetzung der Schiffe mit eigenen Kräften besser planbar, deutlich schneller und nachgewiesen wirtschaftlicher ist«, sagte Gabriele Korb, Präsidentin des dem MArs vorgesetzten Bundesamtes für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw). Der Zuständigkeitsbereich umfasst neben Schiffen und Booten auch die Landanlagen und landgebundenen Einheiten der Marine, unter anderem Marineschulen, Funksendestationen und Munitionsdepots. Die planmäßigen Instandsetzungen von allgemeinen schiffstechnischen Anlagen (wie Antriebsmoto- 46 HANSA – International Maritime Journal 02 | 2023

SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY © MV Werften Das Minenjagdboot »Fulda« an der Werftpier © Bundeswehr © Bundeswehr ren, Ruderanlagen und Schiffskörper) werden im Wettbewerb europaweit ausgeschrieben. Mit der Instandsetzung marinespezifischer Systeme wie Rohr- und Flugkörperwaffenanlagen sowie elektronischer und optronischer Anlagen und Geräte werden hingegen die Arsenalbetriebe beauftragt. Wechselvolle Geschichte 1948 wurde der volkseigene Betrieb (VEB) »Warnowwerft Warnemünde« gegründet. Die Rostocker Werft war die größte ihrer Art in der DDR. Ziel war es zunächst, die sowjetische Fischereiflotte zu modernisieren und die sowjetische Handelsflotte wieder aufzubauen. Im Zuge der Wende wechselte die Werft in den Besitz der Treuhandanstalt, 1992 wurde sie an das norwegische Unternehmen Kværner verkauft. 2001 geriet Kværner in finanzielle Schieflage und verkaufte die Warnowwerft 2002 an den ebenfalls norwegischen Mischkonzern Aker. 2008 verkaufte Aker Yards 70 % der Anteile an der Werft an den russischen Finanzinvestor FLC West. Das daraufhin als Wadan Yards firmierende Schiffbauunternehmen stellte 2009 einen Insolvenzantrag und wurde vom russischen Investor Witali Jussufow und der von ihm ins Leben gerufenen Gruppe Nordic Yards übernommen. 2016 kaufte dann das malaysisch-chinesische Unternehmen Genting Hong Kong die Nordic Yards. Zusammen mit der Lloyd Werft Bremerhaven sollten die Werften in Wismar, Warnemünde und Stralsund zunächst als Lloyd Werft Group firmieren und Kreuzfahrtschiffe bauen, die Standorte in Mecklenburg- Vorpommern wurden dann aber als MV Werften zusammengefasst. Im März 2020 wurden die laufenden Schiffbauprojekte gestoppt, die Werft wurde mit Verweis auf die durch die Corona-Pandemie gestörten Abläufe vorübergehend geschlossen. Die Gruppe hatte da bereits Schwierigkeiten, Rechnungen für im Bau befindliche Schiffe zu begleichen. Im Januar 2022 meldete Genting für die MV Werften Insolvenz an. Im Zuge des Insolvenzverfahrens wurde die Unternehmensgruppe zerschlagen. fs HANSA – International Maritime Journal 02 | 2023 47

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