Versicherungen | Insurance Stabile Bilanz im VHT-Markt 2020 stand für die hanseatischen Transportversicherer im Zeichen der Kontinuität – trotz Corona. Bei Schäden und Objektzahlen gab es nur wenig Schwankungen. Von Michael Hollmann Die deutschen Seekaskoversicherer sind in ihrem Führungsgeschäft im vergangenen Jahr erneut ohne Großschäden davongekommen. Das lässt die aktuelle Jahresstatistik des Vereins Hanseatischer Transportversicherer (VHT) erkennen, der zentral die Schadenbearbeitung für die deutschen Gesellschaften und Assekuradeure erledigt. Zwar stieg die Anzahl der bearbeiteten Schäden 2020 gegenüber dem Vorjahr leicht von 519 auf 537 (Stand: Mitte Januar) an. Doch die Gesamtschadensumme einschließlich Reservierungen lag den Angaben zufolge zu Jahresende etwa auf Vorjahresniveau bei rund 70 Mio. €. »Man kann sagen, dass das Jahr noch glimpflich verlaufen ist. Der Markt musste keine Totalschäden verkraften«, sagt der VHT-Vorsitzende Robert Mahn vom Bremer Assekuradeur Drewes & Runge mit seiner Schiffsversicherungssparte Minerva. Größter Einzelschaden soll der Brand einer RoRo-Fähre im Umfang von 3,6 Mio. € gewesen sein. Die Zahl der durch VHT-Mitgliedsfirmen führend versicherten Objekte – in erster Linie Seeschiffe inklusive Nebeninteressen, Loss of Hire, Krieg sowie Binnenschiffe – lag Ende 2020 bei 2.230. Ein Jahr zuvor hatte sich der Bestand noch auf 2.252 belaufen. Für Mahn sind die Objektzahlen damit aber im Großen und Ganzen stabil, nachdem es im Vorjahr einen ordentlichen Zuwachs von 10% gegeben hatte. Mehr Beteiligungsgeschäft Der VHT-Vorsitzende bestreitet jedoch nicht, dass angesichts des Rückzugs von Seekaskoversicherern in anderen Teilen der Welt – vor allem in London – sogar ein Zuwachs der führend versicherten Schiffe in Deutschland zu erwarten gewesen wäre. »Dafür hat es bestimmt deutlich mehr Beteiligungsgeschäft gegeben«, meint Mahn, auch aus eigener Erfahrung bei der Minerva. Wenn die im VHT vertretenen Versicherer mehr Folgeanteile an Seekaskodeckungen im Ausland zeichnen, spiegelt sich dies nicht in den VHT-Bestandszahlen wider. Die Schadenbearbeitung obliegt in solchen Fällen den Führungsversicherern beziehungsweise ihren vertraglichen Claims Handlern im Ausland. Diesen Trend bestätigt auch Hans Christoph Enge, geschäftsführender Gesellschafter des Assekuradeurs Lampe & Schwartze und ebenfalls Mitglied des VHT-Vorstands: »Beim Beteiligungsgeschäft haben wir richtig zulegen können. Da ist aus allen möglichen Ländern Geschäft zu uns herübergeschwappt.« Enge bezeichnet das Jahr als »nicht schlecht«, vor allem vor dem Hintergrund der Pandemie. »Die Unsicherheit war zu Jahresanfang sehr groß. Aber im Schadensbereich zeigte sich dann, dass Corona nur ganz selten eine Ursache für Schäden war. Bei der Begutachtung gab es natürlich schon hier und da Hindernisse zu bewältigen«, blickt Enge zurück. Als »einzige wirklich sichtbare Reaktion« bezeichnet er die Einführung einer Zeitklausel für Loss of Hire-Deckungen (Betriebsausfall infolge eines Kaskoschadens). Dabei geht es den Versicherern darum, Verzögerungen bei Reparaturen aufgrund der Pandemie (Beispiel: Längere Lieferfristen für Ersatzteile) in den Deckungen auszuschließen. Der Ausblick für das kommende Jahr sei auf jeden Fall viel besser als nach der letzten große Krise 2008/09, Schäden und versicherte Objekte beim VHT 2277 2208 2086 2026 2252 2230 Schäden Objekte 568 477 515 471 519 537 © VHT 2015 2016 2017 2018 2019 220 12 HANSA – International Maritime Journal 02 | 2021
Versicherungen | Insurance Abstract: A stable year for the German hull market German hull & machinery underwriters recorded claims in the same range as 2019 on insured vessels under their lead last year, with no total losses reported. The number of insured ships was also stable, according to figures from central claims handler VHT. als massenhaft Schiffe aufgelegt wurden, Schiffswerte einbrachen und auch die Prämien der Versicherer ins Rutschen gerieten. »Das war auch diesmal unsere Sorge, ist aber zum Glück nicht eingetreten«, so Enge. Etwas vorsichtigere Töne schlägt der stellvertretender VHT-Vorsitzende Florian Krampitz, Head of Marine Complex Claims für Zentral- und Osteuropa bei Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS) an. »Nach wie vor hat die Ocean Hull-Sparte mit hochwertigen Frequenzschäden zu kämpfen, die das Ergebnis belasten.« Zudem seien die Erstversicherer, die im VHT vertreten sind, mit einem immer härteren Rückversicherungsmarkt konfrontiert, was die Kosten nach oben treibe. n Als die Welt noch in Ordnung war: VHT-Vorstand beim Neujahrsempfang 2020 vor der Bremer Handelskammer. Von links: Florian Krampitz (AGCS), Robert Mahn (Minerva), Arne Linke (Ergo), Hans Christoph Enge (Lampe & Schwartze), Tim de Bruyne-Ludwig (VHT-Geschäftsführer) © Hollmann Aon bietet Police für Treibstoffrisiken an Der globale Versicherungsmakler Aon bietet ab sofort eine eigene Deckung für Preisrisiken bei Treibstoffen an. Zielkunden dafür sind unter anderem Reedereien/Carrier, Airlines und Bergbauunternehmen. Sie können sich dadurch gegen Preissteigerungen über ein definiertes Limit hinaus versichern und bekommen die Zusatzkosten für ihre Liefermengen monatlich erstattet. »Die Bedarfe müssen bei mindestens 100 t pro Monat liegen. Nach oben gibt es kein Limit«, erklärte eine Firmensprecherin. Bei den Sicherheitengebern handele es sich um triple-A-geratete Firmen. Genauere Angaben wurden nicht gemacht. Ein Finanzexperte aus der Bunkerindustrie erklärte gegenüber der HANSA, dass Aon die Deckung wahrscheinlich durch doppelte Optionsgeschäfte im Öl- und Ölproduktenmarkt unterlegt. Die Spanne zwischen Kapitalmarktkosten und der Versicherungsprämie bilde den Gewinn. »Keine schlechtes Konzept«, so der Experte.mph +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm Schwierige Bergung: Entladen beschädigter Container von »ONE Apus« dauert länger. Mitte Januar – über einen Monat nach Einlaufen in Kobe – erst 277 Boxen von Bord geholt. Viele Hundert noch durcheinandergewürfelt an Bord. +++ W E Cox expandiert in Europa: Britischer Schaden- und Regressdienstleister seit Jahresanfang auch am Kontinent mit Stützpunkten in Marseille und Lille aktiv. Bislang beschränkten sich europäische Aktivitäten auf Besichtigungen der Tochterfirma CWH Johnsons. +++ AqualisBraemar übernimmt LOC Group: Zusammenschluss vollzogen. Unternehmen verfügt über 880 Mitarbeiter in 67 Büros. Gemeinsamer Umsatz: 139 Mio. $. Nach Schifffahrt und Öl/Gas soll Wachstum im Offshore-Renewables-Geschäft vorangetrieben werden. +++ Lloyd’s will Zugang für Investoren erleichtern: Neues Special Purpose Vehicle für Kapital (mISPV) erhält grünes Licht von britischer Finanzaufsicht. Kapazitätszufuhr für Lloyd’s-Versicherer von außen soll erleichtert werden. Plattform steht allen Sparten offen. Leute Leute…AGCS: Justus Heinrich (bislang Global Hull Product Leader) folgt auf Volker Dierks als regionaler Leiter für Schiffsund Transportversicherung für Zentral- und Osteuropa. +++ TT Club: Marcus Kuling (Ex-Amlin, Ex-Generali) als Underwriter für die Beneluxregion angeworben. +++ Concirrus: Mike Davies (Ex-AXA XL) und Oliver Miloschewsky (Ex-AXA XL) als Client Development Directors eingestellt. HANSA – International Maritime Journal 02 | 2021 13
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