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HANSA 02-2020

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Schiffstechnik | Ship

Schiffstechnik | Ship Technology Deutsche Expertise für Methanol-Frachter Weltweit wird an innovativen Schiffskonzepten gearbeitet, auch deutsches Know-how ist dabei gefragt: Das Designbüro SDC Ship Design & Consult hat gemeinsam mit der Reederei Liberty einen Methanol-Frachter entwickelt, der bald in Fahrt kommen könnte. Von Krischan Förster SDC und Liberty haben den Entwurf für einen kleineren Frachter mit Dual- Fuel-Antrieb vorgelegt. Das Schiff kann demnach sowohl mit Dieselöl als auch mit Methanol fahren. Das auf knapp 85 m Länge ausgelegte Schiff hat den Angaben zufolge eine Tragfähigkeit von 5.300 tdw und erreicht eine Geschwindigkeit von 12 kn. Die in Zusammenarbeit mit der Hamburgischen Schiffbau-Versuchsanstalt (HSVA) optimierten Schiffslinien und eine effiziente Antriebsanlage führen zu einem Tagesverbrauch von nur 4,5 t Kraftstoff. Weitere Schiffsgrößen wie ein Frachter von 8.300 tdw sind geplant. Mit Dieselöl beträgt die Reichweite rund 5.000 sm. Fährt der Coaster mit Methanol, würde der Kraftstoffvorrat aufgrund der etwas geringeren Energiedichte für 14 Tage reichen. Mit diesem Entwurf wollen die beiden Unternehmen nach eigenen Angaben einen Beitrag zu einer umweltfreundlicheren Schifffahrt leisten. Der Methanol-Tanker sei geeignet, die Ziele der IMO zur drastischen CO2-Reduktion umzusetzen, hieß es im Rahmen der Vorstellung des Designs. Sie könnten auch einen angepassten Energieeffizienzindex (EEDI) erfüllen. Die Schiffe seien NAABSA-tauglich (Charterklausel – Not Always Afloat But Save Aground) und zeichneten sich durch eine hohe Manövrierfähigkeit und gute Sicht von der Brücke aus. Sie seien damit besonders auch für kleinere Häfen geeignet. Neben einem CO2-neutralen Antrieb und einem brennstoffsparenden Design soll das Schiff mit weiteren umweltfreundlichen Technologien ausgestattet werden, um den Umweltansprüchen der Charterer Rechnung zu tragen. Mit diesem Design würden die hohen Investitionen entfallen, die zum Beispiel bei LNG-Schiffen fällig werden und bis zu 30% des eigentlichen Neubaupreises betragen könnten. Ein Schiff dieser Größe wäre so kaum finanzierbar. Methanol ist ein einfacher Kohlenwasserstoff: Es ist flüssig, verbrennt sauber und wird schnell biologisch abgebaut. Somit darf Methanol in einfachen Das NAABSA-taugliche Schiff ist 85 m lang und hat eine Tragfähigkeit von 5.300 t © SDC 36 HANSA International Maritime Journal 02 | 2020

Schiffstechnik | Ship Technology Abstract: German expertise for methanol-powered ships Innovative ship concepts are not only being worked on abroad, German knowhow is also involved, as demonstrated in a recent project: The design office SDC Ship Design & Consult from Hamburg has developed a methanol tanker with dual-fuel propulsion in cooperation with the shipping company Liberty One. The 5,300-t ship can run on both diesel oil and methanol. Further information: redaktion@hansa-online.de Strukturtanks aus gewöhnlichem Stahl, die an die Außenhaut grenzen, gefahren werden. Zudem ist Methanol weltweit in 120 Häfen verfügbar – mit einem Handelsvolumen von jährlich rund 100 Mio.t ist es einer der wichtigsten Grundstoffe für die chemische Industrie. Heute verwendetes Methanol ist zumeist fossilen Ursprungs und wird hauptsächlich aus Gas erzeugt. »Grünes« Methanol könnte künftig mit Hilfe von Wind- oder Solarenergie hergestellt werden. Gegenüber Wasserstoff, einem anderen vielversprechenden und CO2- neutralen Energieträger ist es weniger gefährlich und besser transportier- und lagerbar. n Maritimes Cluster Norddeutschland hat Methanol im Visier Methanol als Energielieferant für die Schifffahrt erfährt in Deutschland immer mehr Aufmerksamkeit. So hat etwa das Maritime Cluster Norddeutschland (MCN) gemeinsam mit dem Kompetenzzentrum GreenShipping Niedersachsen 2019 einige Akteure zu einem Expertenaustausch zusammengebracht. Schon 2018 war eine »Potenzialanalyse« veröffentlicht worden und später das Netzwerk »Green Meth« initiiert worden. Insbesondere für kleinere Schiffe sei Methanol aufgrund der technischen Herausforderungen bei der Nutzung anderer Brennstoffe, wie etwa LNG, schon jetzt eine interessante Alternative. Auch im größeren Maßstab gebe es Potenzial. Allerdings sei der Preis konventionell erzeugten Methanols im Verhältnis zu den fossilen Brennstoffen noch zu hoch und regeneratives Methanol aus großtechnischer Herstellung »leider noch nicht zu marktfähigen Preisen verfügbar«, so die Experten. HANSA International Maritime Journal 02 | 2020 37

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