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HANSA 02-2019

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Schifffahrt | Shipping

Schifffahrt | Shipping Container über Bord Flachbildschirme, Kleidung, Spielzeug, Ikea-Möbel und Auto-Teile dazu drei Container mit giftigem Dibenzoylperoxid in Meer – alles Ladung der »MSC Zoe«, die im Sturm vor Borkum über Bord gegangen ist. Der 398 m lange, 2015 gebaute Carrier (19.200 TEU) war auf dem Weg von Sines (Portugal) nach Bremerhaven, als er gegen Mitternacht am 1. Januar von mehreren Wellen schwer getroffen wurde und 291 Container verlor – in ersten Schätzungen war man noch von rund 270 Boxen ausgegangen. Die Besatzung meldete den Verlust den deutschen Behörden und änderte sofort den Kurs. Der Havarist erreichte am 3. Januar in Begleitung des Mehrzweckschiffs »Neuwerk« Bremerhaven. Unterdessen suchten mehrere Spezialschiffe über und unter Wasser nach den verlorenen Boxen, Hilfe aus der Luft leistete das Ölüberwachungsflugzeug des Havariekommandos und ein Hubschrauber der Bundespolizei. Das Havariekommando in Cuxhaven koordinierte die Sucharbeiten. Die meisten per Sonar auf dem Meeresboden geortete Container in deutschen Gewässern befanden sich in etwa 20 m Wassertiefe 12 sm nördlich von Borkum. An der Wasseroberfläche waren in der deutschen Nordsee insgesamt etwa 20 Container gesichtet worden. Die niederländische Behörde Rijkswaterstaat meldete insgesamt etwa 220 per Sonar auf dem Meeresboden geortete Boxen in niederländischen Gewässern. Hinzu kamen etwa 20 an den niederländischen Küsten angespülte Container. Teile der Ladung und Verpackungsmüll tauchten in den folgenden Tagen auf den Inseln Terschelling, Vlieland, Ameland, Schiermonnikoog sowie auf Borkum, Juist und Norderney auf. Angespült wurden unter anderem Auto-Ersatzteile, Möbel, Kühlschränke, Fernseher, Spielzeug, Plastik-Seifenspender und OP-Kleidung. Auf den Inseln von Texel über Ameland bis Terschelling hatte unter Bewohnern und Touristen eine regelrechte Jagd auf Treibgut eingesetzt, die Mitnahme ist nicht strafbar. Allerdings wurde auf Hohe Wellen hatten die Boxen umgestürzt. Das überspülte Deck der »Neuwerk« zeigt, wie der Sturm die Bergung auf See zunächst unmöglich machte, … 26 HANSA International Maritime Journal – 156. Jahrgang – 2019 – Nr. 2

Schifffahrt | Shipping der niederländischen Wattenmeer-Insel Schiermonnikoog auch ein Sack mit etwa 25kg Dibenzoylperoxid entdeckt. Die Substanz kann bei großer Hitze explodieren. Die Chemikalie dient zur Härtung von Harzen oder als Bleichmittel für Öle, Fette und Wachse. Insgesamt waren drei Container mit gefährlichen Substanzen über Bord gegangen.Um die Räumarbeiten auf Borkum zu unterstützen, wurden zwei geländegängige Kettenfahrzeuge auf die Insel gebracht. Die Niederlande setzen für die Aufräumarbeiten an ihren Stränden die Armee ein. Die Reederei MSC übernimmt die Kosten für alle Bergungsarbeiten entlang der niederländischen und deutschen Küsten. Das Bergungsunternehmen Ardent wurde mit der Bergung der verlorenen Container und mit der Strandreinigung beauftragt, zudem wurden mit Sonar ausgestattete Spezialschiffe zur Suche nach verlorener Ladung auf See gechartert. Weit schwieriger als das Aufsammeln der Ladungsreste an den Stränden gestaltete sich zunächst die Bergung der Container im oder unter Wasser, im Seegebiet herrschten eine Woche nach dem Vorfall noch Windstärken 8-11 Bft, ein zweites Sturmtief mit 6-7 Bft und Wellenhöhen von 4 m machte auch zwei Wochen später die Arbeit unmöglich. Das vom Bergungsunternehmen Ardent beauftragte Spezialschiff »Atlantic Tonjer« konnte erst nach Abflauen des Sturms am 16. Januar das Einsatzgebiet anlaufen. Dem Mehrzweckschiff von Atlantic Marine folgte der Fischkutter »Mare Frisicum«, um Treibgut einzusammeln. Als Erkundungsschiffe waren die »Tander I« und die »Seazip Fix« eingesetzt. Auch das Forschungsschiff »Atair« befand sich im Seegebiet, um die Sucharbeiten per Sonar zu unterstützen. Noch am 22. Januar war dem Vernehmen nach kein Container aus deutschen Gewässern geborgen. Zur Unfallursache ermittelt die Wasserschutzpolizei Bremerhaven sowie die niederländische Küstenwache und Umweltbehörde. Während in der Nordsee nach Containern gesucht wurde, musste das Havariekommando am 21. Januar schon wieder ausrücken. Gegen 1:00 Uhr nachts war der 124 m lange und 20 m breite Chemikalientanker »Oriental Nadeshiko« bei ablaufenden Wasser in der Elbmündung auf Grund gelaufen. Sechs Schlepper und das Peilschiff »Stickers Gat« wurden ins Einsatzgebiet rund östlich von Cuxhaven beordert. Mit dem Mittagshochwasser erfolgte der erste Bergungsversuch, der sodann erfolgreich verlief. Gegen 12:20 Uhr schwamm das Schiff wieder auf. fs … während an Land schon Ladungsreste aufgesammelt und die »MSC Zoe« abgeladen wurde. Kurz darauf havarierte in der Elbe die »Oriental Nadeshiko« © Havariekommando HANSA International Maritime Journal – 156. Jahrgang – 2019 – Nr. 2 27

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