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HANSA 02-2018

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Schiffstechnik | Ship

Schiffstechnik | Ship Technology Selbstvers. 1 S. Eine App gibt Aufschluss, wie im Notfall bei Verletzungen zu verfahren ist (l.). Auch ein schnelles EKG (r.) kann Leben retten Fotos: Thomas Wägener Verletzungen dank App richtig versorgen Kommt es an Bord zu Verletzungen, ist schnelle Hilfe erforderlich. Doch nicht immer ist ein passender Arzt in der Nähe. MedAssist.online hat nun eine Anwendung entwickelt, die bei der korrekten Versorgung helfen soll. Von Thomas Wägener Das Unternehmen hat im Vorfeld der Entwicklung die 18 häufigsten Verletzungen und entsprechenden Maßnahmen an Bord ermittelt. Die Bandbreite reichte vom Anlegen einer Bandage über das Nähen einer Wunde bis hin zu Vergiftungserscheinungen und Schockreaktionen. Für all dies ist schnelles, aber auch richtiges Handeln erforderlich. Hilfreich beim Zusammenstellen der Inhalte des Tools waren für die Entwickler nach eigenen Angaben die Erfahrungen ihres Schwesterunternehmens Emergency Control Maritime Training (EC-MT), das sich in Trainingskursen mit den entsprechenden Verhaltensregeln beschäftigt. Da Ernstfälle verhältnismäßig eher selten eintreten, ist vieles, was im Lauf der Jahre erlent wurde, nicht mehr ausreichend präsent, um bei einem Unglücksfall die richtigen Maßnahmen zu treffen. »Die Crew ist nur in den seltensten Fällen für die Versorgung all dieser Verletzungen entsprechend ausgebildet«, sagt Remko Huigen, der bei MedAssist.online für Strategy & Development zuständig ist. Nicht selten herrsche bei der Besatzung Ratlosigkeit, was bei den einzelnen Verletzungsmustern zu tun sei. Die Durchführung eines medizinischen Eingriffs sei zudem immer eine Stresssituation, bei der man unter einem gewissen Druck stehe. »Da es sich bei dem Verletzten häufig um einen Kollegen handelt, will man erst recht keinen Fehler machen«, ergänzt Huigen, denn schließlich wolle man ja helfen und nicht für mögliche Folgeschäden oder Infektionen verantwortlich sein. Doch genau das könnte durch falsches Handeln oder eine nicht sterile Wundversorgung passieren. Das Tool kann auf Smartphones, Tablets, Computern oder Laptops genutzt werden. Nachdem der Anwender unter den 18 Verletzungen die »passende« ausgewählt hat, wird ein gezeigt, welche Materialien nötig sind, etwa Skalpell, Nadel und Faden oder weitere Utensilien. Anhand von Fotos und Videos erhält der Nutzer anschließend Schritt für Schritt eine Anleitung, wie die Verletzung korrekt versorgt werden sollte. Nach Angaben von MedAssist.online nutzen bereits namhafte in der Seefahrt tätige Unternehmen wie Stena Line, Seatrade, Interorient oder Acta Marine das Tool. Auf dem offenen Meer ist die nächste Rettungsstation teilweise mehr als 1.000 km entfernt. Aber auch auf Binnenschiffen soll die Softwareanwendung, die der Entwickler als zusätzliches Besatzungsmitglied bezeichnet, nützlich sein. Da die Entfernungen bis zum Ufer hier normalerweise weitaus kürzer sind, dauert es zwar in der Regel nicht so lange, bis ein Arzt oder Krankenhaus aufgesucht werden kann. Vor allem auf Flüssen, die durch periphere Landstriche führen, ist jedoch auch nicht immer von schneller Hilfe auszugehen. Auch in solchen Fällen ist die Crew also nicht selten auf sich allein gestellt. Um nicht auf externe Hilfe angewiesen zu sein und im Notfall selbst regieren zu können, vertraut beispielsweise auch der Lotsendienst Rotterdam (Loodswezen) auf die Softwareanwendung. MedAssist-online hat nach eigenen Angaben das Ziel, in diesem Jahr auch den deutschen Markt zu erschließen. Nach Auskunft der Entwickler steht die Software auf Wunsch in 25 Sprachen zur Verfügung. Online und als Download stehen zusätzlich aktuelle medizinische Dokumente (PDF) wie der schiffsärztlichen Leitfaden, das Sanitärhandbuch und der Erste-Hilfe-Leitfaden für Medizinprodukte (MFAG) bereit. Darüber hinaus hat das Unternehmen ein Tool entwickelt, mit dem sich nach Auskunft Huigens innerhalb von zehn Minuten ein Elektrokardiogramm (EKG) erstellen lässt. Auch dies könne im Ernstfall überlebensnotwendig sein. M 56 HANSA International Maritime Journal – 155. Jahrgang – 2018 – Nr. 2

Schiffstechnik | Ship Technology Spotlight on new ships Quelle: Wärtsilä »Game Changer« im Shuttle-Tanker-Sektor Gemeinsam haben Wärtsilä und Teekay ein neues Konzept für Shuttle-Tanker entwickelt. Mit an Bord ist eine Kombination einer ganzen Reihe technischer Innovationen, etwa Batterien und eine Gasauffanganlage für flüchtige organische Verbindungen Bei Samsung Heavy Industries sind vier Einheiten bestellt (davon zwei Optionen). Die jährlichen CO2-Equivalent-Emissionen der Schiffe sollen um mehr als 40% gegenüber herkömmlichen Einheiten reduziert werden. • l Hauptkraftstoff: LNG, die Dual-Fuel- Maschinen sollen aber auch mit einer Mischung aus Erdgas und flüchtigen organischen Verbindungen (Volatile Organic Compounds, VOC) – Gas, das in den Ladungstanks entsteht – betrieben werden. • l Indem diese Gase genutzt werden, anstatt sie in die Umgebungsluft zu entlassen, werden schädliche Emissionen vermieden, zudem wird laut Wärtsilä der Bunkerbedarf um 22% reduziert. • l Die installierte Gasauffanganlage nutzt mehrere Kompressions- und Kühlstufen, um die schwereren Kohlenwasserstoffe zu Liquid VOC (LVOC) zu verflüssigen. Die leichteren Kohlenwasserstoffe (Surplus VOC, SVOC), hauptsächlich Methan, werden nicht verflüssigt, sondern in einer Gasturbine zur Stromerzeugung verbrannt. • l Bei der Übernahme einer Ladung von 850.000 bbls Öl von einer typischen Nordseeplattform werden 100 t LVOC und 10 t SVOC zurückgewonnen. Dieser Durchschnittswert reiche sogar aus, um bis zu 30% des gesamten Kraftstoffbedarfs des Shuttle-Tankers zu decken, sagt Wärtsilä. • l Wärtsilä testet auch die Möglichkeit der Mischung von VOC und LNG in Gasform. • l An Bord kommen elektrische Antriebe zum Einsatz, die von den Viertakt-Dual-Fuel-Gensets von Wärtsilä versorgt werden (34 DF). • l Auf dem Low Loss Hybrid System der Finnen basiert das Powermanagement an Bord, die Gesamtleistung kann dadurch von 26 auf 23 MW reduziert werden. • l Um Kraftstoff zu sparen, Leistungsspitzen aufzufangen und generell für die Redundanz des Antriebs werden Batterien genutzt. Durch die so reduzierten Laufzeiten der Maschinen sollen auch die Wartungskosten gemindert werden. M HANSA International Maritime Journal – 155. Jahrgang – 2018 – Nr. 2 57

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