Aufrufe
vor 2 Jahren

HANSA 02-2017

  • Text
  • Hansaplus
  • Maritime
  • Hansa
  • Jahrgang
  • Marine
  • Shipping
  • Vessels
  • Hamburg
  • Ships
  • Cylinder
  • Schiffstechnik
Suezkanal Economic Zone | Wilhelmshaven | Decksausrüstung | Lubrication | Lärmschutz | German Shipyard Survey | Ship of the year | Searoad Mersey II | Versicherungen | Singapur | NOK

Häfen | Ports Rostock

Häfen | Ports Rostock will zum Getreide-Hub werden Mit der Vertiefung des Seekanals stellt der Rostocker Hafen die Weichen für die künftige Entwicklung. An der Strategie, auf verschiedene Gütersegmente zu setzen, will der Hafen unverändert festhalten. Von Thomas Wägener Der Hafen Rostock hat das Ziel, sich zu einem Getreide-Hub zu entwickeln, sagt Jens A. Scharner, Geschäftsführer von Rostock Port. Eine wichtige Voraussetzung dafür sei die Vertiefung des etwa 9 km langen Seekanals, der Zufahrt zum Hafen. »Die Aufnahme der Seekanalvertiefung Rostock in den Bundesverkehrswegeplan ist ein Erfolg und wichtiger Meilenstein der weiteren Entwicklung des Überseehafens«, bekräftigt Scharner. Gemeinsames Ziel der maritimen Akteure im Zusammenarbeit mit dem Land und dem Bund sei nun die Einleitung eines Planfeststellungsverfahrens und eine zügige Umsetzung. Abstract: Rostock aims to become a grain hub Der Seekanal soll von 14,50 m auf 16,50 m ausgebaggert werden. Damit würde Rostock dann vergleichbare Bedingungen anbieten können wie Gdansk, einer der Hauptkonkurrenten im Schüttgutsektor, beschreibt Gernot Tesch, der zusammen mit Scharner die Geschäfte bei Rostock Port führt. Derzeit können Schiffe mit einer Tragfähigkeit von 80.000 tdw den Rostocker Hafen anlaufen – allerdings nicht voll beladen, schränken die Hafenchefs ein. Nach der Vertiefung des Seekanals würden im Überseehafen dann Bulker zwischen 100.000 und 120.000 tdw vollbeladen werden können. Im Idealfall soll die Maßnahme im Jahr 2020 abgeschlossen werden, so The port of Rostock plans to develop its facilities to be a future hub for grain handling. One important prerequisite for this plan is to dredge the fairway from now 14.50 m to a depth of 16.50 m. This is already part of the German Federal Transport Infrastructure Plan (BVWP 2030).When this requirement is met, Rostock port will be able to accommodate fully loaded bulk carriers up to 120,000 dwt – quite similar to the port of Gdansk in Poland, one of Rostock’s main competitors for bulk cargo. 2016 throughput figures for Rostock Überseehafen were up 5% on the year before (+1.4 mill. t to 28.6 mill. t). Ferry- and RoRo-cargo account for largest share by percentage (+9%). But also dry bulk handling grew by 6%. Further information: redaktion@hansa-online.de Scharner, der einen großen Vorteil darin sieht, bereits einen Kanal als Zufahrtsweg zu haben, diesen also nicht extra noch anlegen zu müssen. Ausbau vorhandener Liegeplätze Um die zukünftig größeren Schiffe bedienen zu können, gilt es, auch die Liegeplätze entsprechend herzurichten. Der Ausbau der Liegeplätze 17 und 18 sei zuerst vorgesehen, möglicherweise auch der Kohle-Liegeplatz, so Tesch. Im vergangenen Jahr wurde der Grundstein für den Neubau von Liegeplatz 23 gelegt. Nach Hafenangaben kostet das Projekt rund 20 Mio.€. Die Maßnahme soll die künftige Entwicklung des Schüttgutumschlags unterstützen. Nach den Reparaturen der Liegeplätze 21 und 22, die im Sommer dieses Jahres abgeschlossen werden sollen, soll am Liegeplatz 23 dann nach EU-weiter Ausschreibung mit dem Bau begonnen werden. In diesem Jahr will Rostock Port nach eigenen Angaben 7,7 Mio. € in Flächen und Gebäude investieren, zusätzlich sollen 22 Mio. € in die Erneuerung von Kaianlagen fließen. Nach Auskunft der beiden Geschäftsführer sind 12 Mio. € davon bereits gebilligt worden. »Besonderes Augenmerk unserer Bemühungen und Investitionen im Jahr 2017 liegt auf der Modernisie- 88 HANSA International Maritime Journal – 154. Jahrgang – 2017 – Nr. 2

Häfen | Ports Der Schüttgutumschlag im Rostocker Hafen liegt bei 28 %, Hauptschüttgutart ist Getreide rung und dem Ausbau von Liegeplätzen für einen leistungsfähigen Universalhafen«, stellt Scharner heraus. Der Hafen sei schließlich schon rund 60 Jahre alt, daher müssten Kai- und Hafenanlagen erneuert werden. Im Ölhafen will Rostock Port in diesem Jahr 4 Mio. € investieren. Das Geld soll dafür verwendet werden, den östlichen Querkai und die Steganlage an den Liegeplätzen 3 und 4 zu erneuern. Der Umschlag von Flüssiggütern konnte 2016 um 13% auf 2,7 Mio.t gesteigert werden. Im Überseehafen Rostock sind im vergangenen Jahr insgesamt 28,6 Mio.t Güter über die Kaikanten gegangen. Das waren 1,4 Mio.t bzw. 5% mehr als im Vorjahr. Nach Angaben von Rostock Port bedeutet dies das zweitbeste je erzielte Umschlagergebnis. Hinzu kamen weitere 1,8 Mio.t, die sich nach Auskunft des Hafen- und Seemannsamts Rostock auf den Frachtund Fischereihafen, den Chemiehafen und auf andere Hafenanlagen der Hansestadt verteilen. Rostock habe seine Position als größter deutscher Ostseehafen nicht nur verteidigen, sondern sogar ausbauen können, betont Scharner. Den prozentual größten Anteil im Hafen Rostock machen mit rund 60% Fähr- und RoRo-Güter aus. Hier gab es ein Umschlagwachstum um 1,3 Mio.t auf 16 Mio.t. Dies entspricht einem Anstieg von 9%. Während die beförderten Lkw-Einheiten nach Nordeuropa ebenso zunahmen wie die Anzahl umgeschlagener Trailer, ging die Zahl umgeschlagener Eisenbahnwaggons von und nach Trelleborg leicht zurück. »Wieder einmal erwies sich der Fähr- und RoRo-Verkehr als Wachstumstreiber im Rostocker Hafengeschäft«, so Tesch. In den kommenden Jahren müsse das Hauptaugenmerk auf dem Ausbau der Infrastruktur liegen, um die Voraussetzungen für weiteres Wachstum zu schaffen. Neben interner Optimierung werde dafür der Sprung über die jetzigen Hafengrenzen hinaus nötig. Der Schüttgutumschlag lag im vergangenen Jahr mit 7,4 Mio.t etwa 6% über Wachstumstreiber Fähr- und RoRo-Umschlag Fotos: Rostock Port/nordlicht dem Ergebnis des Vorjahres. Der Anteil am Gesamtumschlag des Hafens beträgt somit 28%. Nach Angaben der Rostocker haben sich nahezu alle Schüttgutarten positiv entwickelt. Dies galt besonders für Ölsaaten, Düngemittel und Kohle. Raps würde nunmehr per Schiff angeliefert und das Kohlekraftwerk habe seine Nachfrage bezüglich des Rohstoffs erhöht. Die Hauptschüttgutart im Rostocker Überseehafen bleibt aber weiterhin Getreide. Trotz schlechter Ernteergebnisse habe der Getreideumschlag 2016 auf 3,5 Mio.t leicht zulegen können. Nach Auskunft von Tesch soll bis zum Jahr 2018 durch Euroports ein weiterer Getreidebelader im Überseehafen errichtet werden. Euroports ist zusammen mit seinen Töchterunternehmen die größte Umschlagfirma im Hafen. Zu den bedeutenden Arbeitgebern im Hafen zählen darüber hinaus EEW Special Pipe Constructions, das Großtanklager Ölhafen Rostock sowie der Kranspezialist Liebherr- MCCtec Rostock. Der Kreuzfahrthafen Rostock-Warnemünde hat ebenfalls ein erfolgreiches Jahr 2016 verzeichnet. Nach Angaben von Rostock Port gab es 181 Anläufe von 31 Kreuzfahrtschiffen mit insgesamt 766.000 Passagieren an Bord. Durch die Kooperation mit dem Flughafen Rostock-Laage habe der Passagierwechsel internationaler Gäste über den Hafen ausgebaut werden können, sagt Scharner. »Wir rechnen in dieser Saison mit einem weiteren Wachstum in diesem Segment«, prognostizieren die Hafenchefs. Insgesamt sollen 2017 192 Anläu- HANSA International Maritime Journal – 154. Jahrgang – 2017 – Nr. 2 89

HANSA Magazine

HANSA Magazine

Hansa News Headlines