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HANSA 01-2020

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Finanzierung | Financing

Finanzierung | Financing Zurück in die Zuversicht II M E H R I N F O S FOTOS VIDEOS Trotz dem Zeitenwechsel »IMO 2020« und trotz Handelskriegen: Es gibt zwar noch einige Fragezeichen, aber in der maritimen Branche ist bei nicht wenigen Akteuren eine gewisse Zuversicht zurück auf der Kommandobrücke. Das war eine der zentralen Erkenntnisse beim 23. HANSA-Forum »Schifffahrt | Finanzierung« in Hamburg GERMAN OWNERS Harren | Baack | Klemme Es wurde deutlich, dass die vergangene Zeit sehr herausfordernd war. Constantin Baack, Vorstandsmitglied bei MPC Capital brachte es auf den Punkt: »2019 wird wohl nicht als Erfolgsjahr in die Historie eingehen, eher als Vorbereitung für die Umstellungen 2020«. Für die kommenden zwei Jahre zeigte er sich – wie auch seine deutschen Reeder-Kollegen Martin Harren (Harren & Partner) und Kurt Klemme (Reederei Nord) verhältnismäßig zuversichtlich, nicht zuletzt wegen einer relativ geringen Neubauaktivität und positiver Aussichten auf Nachfrage-Seite (HANSA 12/2019). ANDREW WILSON – BRS »Ohne Trump geht es nicht« Für die Dry- und Wet-Märkte bestätigte Andrew Wilson, Head of Energy Research bei BRS Brokers, die Zuversicht der Reeder, allerdings mit Abstrichen (s.S. 24). Die Märkte seien zuletzt so volatil gewesen wie nie, etwa durch den Handelskonflikt zwischen den USA und China – »ein Blick auf die Schifffahrtsmärkte geht nicht ohne einen Blick auf Donald Trump« – und schwächelnden Volkswirtschaften wie in China und Deutschland. Die Flotte sei noch immer von Überkapazitäten geprägt. Im Tanker-Markt könnten rund 150 Schiffe »zurück« kommen, die durch US- Sanktionen gegen Cosco oder NITC, Scrubber-Retrofits oder die Nutzung als schwimmende Lager derzeit nur bedingt zur Verfügung stünden. »Das positive ist: Die Nachfrage z.B. nach Getreide-, Kohle- und Gas-Verschiffungen wird wachsen«, so Wilson. Für die Containerlinien ist sein Ausblick weit positiver. Linien- und Trampreeder, Finanzierer, Klassifizierer, Logistiker, Häfen, Analysten und Zulieferer: Alle erwarten mit großer Spannung das neue Jahr, indem die neue Regulierung mit einer deutlich reduzierten Obergrenze für Schwefel im Schiffsabgas in Kraft tritt. Viel ist in den vergangenen Monaten und Jahren darüber debattiert, Prognosen verkündet, neue Produkte entwickelt, Preisaufschläge angekündigt worden. Nun ist es also soweit. ERIK HELBERG – CLARKSONS PLATOU »Halleluja« Erik Helberg, CEO des Branchendiensts Clarksons Platou Securities, machte der Branche Hoffnung: »Die nächsten zwei Jahre werden besser.« Die Nachfrage sei nie das Problem gewesen, ab 2020 sei die Balance weit besser, die Auslastung der Flotte steigt seiner Meinung nach von rund 75% im Jahr 2018 auf über 84%. Für den Kapitalmarkt sieht er »viele fundamental positive Faktoren« in den meisten Segmenten. Als Gründe nannte er den Rückzug vieler Banken, den Abbau von Werft-Überkapazitäten und den Bedarf an umweltfreundlicher Tonnage. »Es wird vielleicht nicht super-schnell gehen, aber die Bewertung der Schifffahrt wird sich verbessern«, so Helberg. Besonders interessant für Investoren sind große Einheiten und Flotten, zumal einige Investoren sich aus Projekten nach den typischen sieben bis zehn Jahren wieder zurückziehen. Dann wird Kapital freigesetzt. »Wir glauben, dass es eine sehr gute Lösung ist, sich zusammenzuschließen. Eine Alternative ist ein Fokus auf hochspezielle Nischen. Die Schifffahrt habe eine hohe operative Hebelwirkung für Investoren: »Wenn die Raten hochgehen: Halleluja«, rief er den rund 300 Gästen entgegen. 16 HANSA International Maritime Journal 01 | 2020

Finanzierung | Financing AARON SEN – MOUNT STREET »Investoren wollen viele Antworten« Aaron Sen, Head of Shipping bei Mount Street Group, dem Dienstleister des Investors Cerberus, der nicht zuletzt durch die Co- Übernahme der ehemaligen HSH- Nordbank bekannt ist, machte deutlich, dass Investoren »Antworten auf viele Fragen« wollten, bevor sie Kapital bereitstellten. Dennoch: Volatile Märkte, wie sie derzeit zu sehen seien, auch IMO 2020 »bringen Möglichkeiten mit sich, die Schifffahrt ist attraktiv«. Mehr und mehr Investoren würden nicht nur in Schiffe investieren, sondern auch Kreditportfolios aufbauen. Er könne sich durchaus vorstellen, dass das Interesse an Unternehmensfinanzierungen steige, das Risiko sei geringer als bei einzelnen Schiffen. CHRISTIANE WITTIG – INGENIEURBÜRO WESELMANN »Keine sinkenden Neubaupreise« Auch Christiane Wittig, Chef- Analystin beim Ingenieurbüro Weselmann, nannte die geschrumpfte Kapazität der weltweiten Werftbranche ein positives Zeichen. Zudem seien viele Betriebe mit Retrofits beschäftigt. »Wir gehen nicht davon aus, dass die Neubaupreise stark sinken werden«, so Wittig. Zwar drängten viele Banken auf Schiffsverkäufe, »zum Teil für Frachter, für die es eigentlich keinen Markt gibt«. Positiv sei aber, dass einige Schiffe, die den dritten Special Survey vor sich hätten, also vor der Altersgrenze von 15 Jahren, verschrottet würden. MORITZ FUHRMANN – BREAKWATER CAPITAL »Bedarf an alternativer Finanzierung« Allein zwischen 2010 und 2017 haben die Top-40-Schifffahrtsbanken ihr Engagement um 25% zurückgefahren. Nicht eben wenige Experten erwarten eine Zunahme an »private placements« am Kapitalmarkt. Zwar sind noch immer einige Banken sehr aktiv. Dennoch hat der Rückzug Raum geschaffen für alternative Finanzierungsmodelle, wie Moritz Fuhrmann, Senior Associate bei Breakwater Capital, sagte. Die Briten, Teil der Hayfin-Gruppe, vergeben Kredite auf eigene Kasse oder im Auftrag von Fremdinvestoren. Der Zinssatz ist laut Fuhrmann höher als bei Banken, aber niedriger als bei Private-Equity-Investoren. »Es gibt weiter Bedarf an alternativer Finanzierung«, so der Finanzexperte. Breakwater, »typischerweise aktiv wenn der Markt distressed ist«, habe in den letzten Jahren 45 Schiffstransaktionen realisiert. © Stelling/Wägener NICOLAI HEIDENREICH – NRP MARITIME ASSET MANAGEMENT »Family Offices legen Wert auf die Umwelt« Nicolai Heidenreich von NRP Maritime Asset Management aus Skandinavien sieht ein Interesse an mittelgroßen Schiffen, »Arbeitspferden auf See«. NRP hatte im Auftrag von Investoren die Übernahme der Reederei Hammonia aus der Hamburger Döhle-Gruppe koordiniert. Er beobachtet in der täglichen Arbeit, dass die Family Offices die Regulierung und ihre Folgen für die Schiffstechnologie ziemlich genau beobachten. Sei man als Reeder in dieser Hinsicht gut aufgestellt, steige die Chance auf Zugang zu Kapital. HANSA International Maritime Journal 01 | 2020 17

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