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HANSA 01-2018

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Finanzierung | Financing

Finanzierung | Financing Reale Chancen nach Rosskur Es gab und gibt schmerzhafte Einschnitte, aber zur aktuellen Situation in der Schifffahrt gehört auch, dass sich zunehmend realistische Chancen auftun. Das war eine der zentralen Erkenntnisse beim 21. HANSA-Forum »Schifffahrt | Finanzierung« jüngst in Hamburg. Von Michael Meyer Foto: Stelling 20 HANSA International Maritime Journal – 155. Jahrgang – 2018 – Nr. 1

INTERNATIONAL MARITIME JOURNAL Finanzierung | Financing Das wachsende Interesse an Deutschlands wichtigster Branchenkonferenz – sichtbar sowohl an der Zahl der Teilnehmer als auch an den nahmhaften internationalen Referenten – machten es deutlich: Die krisengeschüttelte deutsche Schifffahrt und potenziell hilfreiche Finanz- und Performance-Partner nähern sich (wieder) an. Unter dem Motto »Surviving and investing in challenging markets« diskutierten die Podiumsredner vor rund 450 Teilnehmern über große Herausforderungen, »lessons learned« und die Chancen, die sich im Markt für diejenigen bieten, die sich für die Zukunft aufstellen können und wollen. Henriette Brent-Petersen, Leiterin der Analyse-Abteilung bei der DVB Bank, zeigte sich zuversichtlich, dass die Branche auf einem guten Weg hin zu einer besseren Balance ist – auch wenn man noch nicht am Ziel und die Werftkapazität trotz einiger Schließungen noch immer zu groß sei. Auffällig sei, dass es den typischen Zyklus der sieben Jahre nicht mehr gebe. »Dieser fällt heute um einiges kürzer aus«, sagte Brent-Petersen. Kritisch bewertete sie die Schiffsgrößenentwicklung und die jüngsten Orders, etwa von CMA CGM und MSC. »Sie passen nicht zum strukturellen Wandel in der Weltwirtschaft«, sagte Brent-Petersen. Die Produktionsstätten verlagerten sich, nicht für jedes Produkt sei billige Arbeitskraft das wichtigste Kriterium. Tendenzen wie »Nearshoring« könnten dazu führen, dass weniger interkontinentale Transporte nötig sind – die Basis für einen effizienten Einsatz der Mega-Boxer. »Der Markt benötigt nicht unbedingt weitere Mega-Boxer« Jeremy Nixon, CEO ONE Im hochrangig besetzten Auftaktpanel gaben einige gewichtige Branchenvertreter Einblicke in ihre Strategien der jüngeren Vergangenheit und in der Zukunft. Als Keynote-Speaker erläuterte Jeremy Nixon, CEO der japanischen Containerlinien-Allianz ONE, dass sich das neue Unternehmen in seiner künftigen Größe sehr gut aufgestellt sieht. »Groß genug, um zu überleben, klein genug, um sich angemessen um die Kunden kümmern zu können« laute das Credo der Allianz von K Line, NYK und MOL. Eine Neubau-Order für Mega-Carrier sei vorerst nicht geplant, da der Markt diese »nicht unbedingt benötigt«. INTERNATIONAL MARITIME JOURNAL FORUM SCHIFFFAHRT FINANZIERUNG Wenn man zu schnell und stark wachse, würden beispielsweise der Kunden- Support, die Bereitstellung einer angemessenen IT-Infrastruktur oder die administrative Abwicklung immer schwieriger, auch in Relation zu den Vorteilen einer größeren Organisation. Die drei Linienreedereien hätten andererseits als einzelne Akteure mittelfristig zusehends Schwierigkeiten bekommen, am Markt zu bestehen, wenn sie den Zusammenschluss nicht vorangetrieben hätten, erklärte der CEO. Künftig werde man 85 wöchentliche Dienste anbieten, ein besonderer Fokus wird derzeit auf das Fahrtgebiet Intra-Asia gelegt. »In Asien werden wir ein starkes Netzwerk aufbauen«, so Nixon, dort hätten die drei Carrier bereits sehr gute Erfahrungen und Wettbewerbspositionen. In der zweiten Keynote berichtete Reederin Angeliki Frangou aus ihrer Navios- Gruppe unter anderem, dass man nicht nur auf eine Schiffsklasse und -größe setze, weil man dadurch in der zyklischen Schifffahrt größere Stabilität im Unternehmen erzeugen könne. Der wichtigste Grund dafür, Schiffe zu niedrigen Preisen zu kaufen, sei zudem nicht, sie später möglichst gewinnbringend zu verkaufen. Vielmehr stünde bei Navios im Vordergrund, dass man bei niedrigen S&P-Preisen verhältnismäßig leichter ein gutes Finanzergebnis pro Schiff erzielen könne. Erst kurz zuvor war bekannt geworden, dass Navios mit vier Schiffen die komplette Flotte der Bremer Reederei Hanseatic Lloyd übernommen hatte. Der Preis für die 4.730 TEU-Frachter: 96,8 Mio. $. Mark O’Neil, CEO des fusionierten Shipmanagement-Players Columbia Marlow, erläuterte die Strategie »More for less and better«, mit der man am Markt punkten wolle. »Das können kleinere Akteure nicht«, begründete der Manager die Fusion. Seiner Ansicht nach wird die Schifffahrt künftig mit neuen Wettbewerbern wie »AliBaba und Co.« konkurrieren müssen, die sich zu integrierten Logistikplattformen entwickeln und in puncto Digitalisierung Vorteile haben könnten. »Der Appetit kommt beim Essen« Jan-Hendrik Többe Geschäftsführer Zeaborn / RZ Carrier Achim Boehme, CEO von Lomar Shipping, sagte, dass sich der noch immer stark fragmentierte Markt für Tramp- Reeder durch die Konsolidierung bei den Liner-Operateuren stark verändere. »Es sind weniger Kunden, und diese werden anspruchsvoller«, so Boehme. Auch wenn man eine operative Plattform mit kommerziellem und technischem Management aufgebaut habe, sei für »Tonnage Provider« im Familienbesitz wie Lomar das sogenannte »asset play« am Secondhand-Markt enorm wichtig, um überleben zu können. Ein Börsengang sei für Lomar hingegen derzeit keine Option. Für einiges Aufsehen hatte in den vergangenen Monaten die Bremer Schifffahrtsgruppe Zeaborn gesorgt – nicht zuletzt mit der Übernahme der Rickmers-Linie im MPP-Markt sowie der Shipmanagement-Sparte der insolventen Rickmers-Holding. Geschäftsführer Jan- Hendrik Többe berichtete auf dem Forum, dass die MPP-Flotte derzeit rund 40 Schiffe umfasst. Das Ziel seien weiterhin 100 Schiffe. »Daran arbeiten wir noch. Wir wollten und wollen ein ›fully integrated commercial manager‹ werden. Es gibt mehrere Möglichkeiten zur Expansion«, so Többe. Die Integration von HC Chartering, Nordana, Carisbrooke und Rickmers sei herausfordernd, aber machbar. Von der Kombination aus Liner- und Trampgeschäft erwartet er einige Synergien. Abstract: 21st HANSA-Forum: real prospects after drastic treatment There were and still are painful cuts, but the current situation in shipping is also characterized by increasingly growing realistic opportunities. That was one of the key findings at the 21st »HANSA-Forum Shipping | Financing« in Hamburg. The growing interest in Germany’s most important maritime industry conference has become traceable both in terms of the number of participants and the international speakers. The latter made it clear that the crisis-ridden German shipping industry and potentially helpful financial and performance partners are approaching again. Under the motto »surviving and investing in challenging markets«, some 450 participants discussed still enormous challenges, »lessons learned« and the opportunities that exist in the market for those who prepare to face the future. Further info: redaktion@hansa-online.de HANSA International Maritime Journal – 155. Jahrgang – 2018 – Nr. 1 21

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