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HANSA 01-2018

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Versicherungen | Insurance Northern Lloyd setzt Fuß in den Lloyd’s-Markt Der Bremer Versicherungsmakler regelt die Nachfolge und sucht jetzt den direkten Zugang zum führenden Transportversicherungsmarkt. Von Michael Hollmann Rund ein Jahrzehnt nach Gründung vollzieht der Schiffsversicherungsmakler Northern Lloyd in Bremen erstmals einen Generationenswechsel an seiner Spitze. Seit Jahresanfang (2018) hat der gelernte Jurist Stefan Gläbe die alleinige Verantwortung in der Geschäftsführung. Der 47-Jährige, der im Februar 2016 in das Unternehmen eintrat, hat die Nachfolge des Gründers und bisherigen Mehrheitsgesellschafters Christoph Schröder angetreten und soll sukzessive alle Anteile übernehmen. Schröder (60) bleibt der Firma, wie es in solchen Fällen nicht unüblich ist, als Berater erhalten. Mit der »nötigen Portion Demut, aber auch mit Euphorie« wolle er sich ans Werk machen, Northern Lloyd weiterzuentwickeln und noch internationaler auszurichten, sagt Gläbe, der zuvor unter anderem für die Hamburger Reederei Bernhard Schulte tätig war – zuerst als Director Asset & Corporate Finance Asia in Singapur und anschließend als Director Corporate Sales für die Bereederungsfirma der Gruppe (BSM) in Hamburg. Damit gilt er als Quereinsteiger im Versicherungssektor, was aus Sicht von Schröder hilfreich ist, um frischen Wind ins Geschäft zu bringen. »Er ist nicht im Versicherungsbereich groß geworden und kann damit leichter neue Impulse setzen.« Zu den ersten Projekten unter Gläbes Regie zählt der Antrag auf Zulassung als Lloyd’s-Broker, womit Northern Lloyd zu den Vorreitern innerhalb der Maklerschaft in Deutschland zählt. Im Laufe des ersten Quartals, hofft Gläbe, werde der Registrierungsprozess bei Lloyd’s of London abgeschlossen sein. »Für uns ist das eine Notwendigkeit, um enger mit den werthaltigen Versicherern zusammenarbeiten zu können«, erklärt er. Bislang platziert Northern Lloyd Risiken in der international führenden Versicherungsbörse mit Hilfe von Co-Brokern v.r.: Stefan Gläbe, Christoph Schröder mit Lloyd’s-Status, so wie es die meisten Mitbewerber tun. Um kreativ zu werden und eigene Spezialprodukte für Versicherungsnehmer in der Schifffahrt mit ausarbeiten zu können, brauche man aber den direkten Zugang zu den Syndikaten und ihren Underwritern. »Wir wissen noch nicht genau, was sich aus der Zusammenarbeit ergibt. Aber ganz bestimmt können wir einen Mehrwert für unsere Kunden schaffen, indem wir direkt am Markt vertreten sind«, ist Gläbe überzeugt. Auch Christoph Schröder sieht die Lloyd’s-Zulassung als Chance für Northern Lloyd, bei den großen Zukunftsthemen ganz vorn mit dabei zu sein. Ein Beispiel dafür sei die Cyber-Versicherung für die Schifffahrt. Maßgeschneiderte Deckungen für Schäden am Schiff, Abstract: Broker Northern Lloyd seeks Lloyd’s status Bremen-based marine insurance broker sees Stefan Gläbe talking the helm from founder Christoph Schröder. Business to be registered as official Lloyd’s broker during the first quarter in a bid to create new solutions and better value for insureds. Further information: redaktion@hansa-online.de Foto: Michael Hollmann für die Haftung gegenüber Dritten oder für Beschäftigungsausfälle aufgrund von Hackerangriffen seien derzeit noch rar gesät. Bei der Ausarbeitung von Ideen und Konzepten werde der Lloyd’s-Markt aber mit Sicherheit eine prägende Rolle spielen – so wie es im vergangenen Jahrzehnt schon bei der Entwicklung der Kidnap & Ransom-Versicherung für die Entführung von Besatzungen und Schiffen durch Piraten der Fall gewesen sei, so Schröder. Einen seinen erfahrenen Broker will Northern Lloyd ab diesem Jahr dauerhaft in London stationieren. Bürokapazitäten sollen bei dem Londoner Lloyd’s-Broker Alston Gaylor & Co. angemietet werden. Nach zehn Jahren Geschäftstätigkeit verfügt Northern Lloyd eigenen Angaben zufolge über eine solide Kundenbasis, die sich vor allem aus inhabergeführten Reedereien aus dem In- und Ausland sowie aus schiffsfinanzierenden Banken rekrutiert. Für letztere vermittelt das Unternehmen spezielle Versicherungslösungen zur Absicherung der Gläubigerrechte am Schiff. Den Grundstock an Kunden übernahm Northern Lloyd von der traditionsreichen Firma A. Atermann Assekuranz, aus der das Unternehmen 2008 im Rahmen eines Management-Buyout hervorging. Schröder hatte dort zuvor die Seekaskoabteilung geleitet. Das Geschäft mit KG-Fonds-Schiffen habe für Northern Lloyd nie große Bedeutung gehabt, stellt Gläbe klar. Deshalb sei man von den Marktverwerfungen bei den Einschiffsgesellschaften im Zuge der Schifffahrtskrise seit 2008 auch weitgehend verschont geblieben. Konkrete Zahlen zum Geschäftsumfang und der betreuten Flotte wollen Schröder und er nicht verraten. Immerhin reicht es aus, um im Büro auf dem Bremer Teerhof in Nachbarschaft zur Versicherungsbörse ein Team von 14 Leuten zu beschäftigen. Wenn sich alles so entwickelt, wie es sich Gläbe vorstellt, wird die Arbeit eher noch zunehmen. »Wir sind eher auf Wachstum ausgerichtet, nicht auf Konsolidierung.« M 14 HANSA International Maritime Journal – 155. Jahrgang – 2018 – Nr. 1

Versicherungen | Insurance 8 7 6 1 3 2 4 5 Havariechronik Datum Ereignis Ort Schiff Typ tdw Flagge Haftpflicht Reise 1 Kollision mit Nähe Incheon / 03.12. Myung Jin No. 15 Bunkerschiff 346 Fischkutter / 15 Tote Südkorea 2 Maschinenausfall / Chernomorsk nach 04.12. Indischer Ozean Delfa Bulk Carrier 53.594 Liberia West of England LOF-Bergung Mongla (Bangladesch) 3 100 nm südl. von Freetown (S. Leone) Frachter Islands Stückgut- 07.12. Untergang Koza 8.935 Marshall Hanseatic P&I 4 Ciwandan Port Hedland nach 07.12. auf Grund Centaurus Dream Bulk Carrier 180.694 Japan Japan P&I (Indonesien) Ciwandan und Singapur 5 Untergang / Kollision Nähe Trisakti Port Stückgutfrachteen 08.12. Keneukai 2.864 Indonesi- Trisakti nach Java mit Unterwasserwrack (Indonesien) 6 Ladung über Bord / Containerschiff Barbuda Agadir (Marokko) 09.12. Nähe Terschelling Leonie P 13.059 Antigua & Bremerhaven nach North P&I 24 Container 7 10.12. Kollision /auf Grund Calais Pride of Kent RoPax 7.550 UK Standard Calais nach Dover 8 16.12. auf Grund Columbia R./ Crims KM London Bulk Carrier 63.386 Liberia Standard Vancover nach Nagoya Skuld mit Gewinn dank Investments Der norwegische P&I- und Transportversicherer Skuld kann dank sprudelnder Kapitalerträge einen erhöhten Gewinn für die ersten neun Monaten vorweisen. Das Nettoergebnis kletterte um fast 70% auf 27 Mio. $. Im Versicherungsgeschäft (technisch) verzeichnete Skuld aufgrund vermehrter Großschäden einen Verlust von 13 Mio. $, was einer kombinierten Schadenkostenquote von 104% entspricht. Die Kapitalanlagen erbrachten hingegen eine Rendite von 5,6% bzw. gut 40 Mio. $. Im P&I-Segment hätten einige große Schäden – darunter einer über 10 Mio. $, der mit den anderen Clubs der International Group geteilt wird – zu Buche geschlagen.mph 50 Jahre Bremer Versicherungsbörse Jubiläum an der Weser: Vor 50 Jahren, im Dezember 1967, wurde die Versicherungsbörse auf der Bremer Teerhof-Halbinsel eingeweiht. Für die Hansestadt sei sie so wichtig wie Lloyd’s für London, sagt Johann Thorspecken Pavenstedt. Er gehörte zum Sprecherkerkreis der Interessengemeinschaft »Herrlichkeit«, in der sich seinerzeit Assekuradeure, Versicherer und Makler zusammenschlossen. Die Branche arbeite auch heute noch wie »eine alte Zunft« zusammen, so Pavenstedt. Ein Schwerpunkt bleibt die See- und Transportversicherung mit Unternehmen wie Lampe & Schwartze, Drewes & Runge, der Assekuranz-Union sowie dem Verein Hanseatischer Transportversicherer.mph +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ P&I-Rückversicherung wird noch günstiger: Reinsurance Rates können für 2018/19 abermals leicht abgesenkt werden, für alle Schiffstypen um gut 1,8%. Die Absenkungen kommen überraschend, weil Schadensent wicklung 2017 etwas anzog. Zudem mussten Rückversicherer erhebliche Katastrophenschäden absorbieren. Folglich gingen Marktkenner davon, dass die Prämienraten an ziehen +++ Weitere Nullrunden: Auch Swedish Club, Japan P&I, Shipowners und American Club erklären Verzicht auf Beitragsanhebung für P&I sowie für FD&D für 2018/19 +++ LOC zeigt Flagge in Nordafrika: Britische Sachverständigen- und Engineering-Firma eröffnet Büro in Kairo. Standort soll Brückenkopf für nordafrikanischen Markt sein. +++ Britannia liebäugelt mit Luxemburg: P&I Club beauftragt Verwaltungsfirma Tindall Riley Gründung einer Tochter in Luxemburg zu prüfen, um dort nach Brexit Europa-Geschäft zu bündeln +++ LEUTE LEUTE... Skuld: Rachael Simpson (Ex-Steamship Mutual) per März als Senior Vice President für London P&I Operations angeworben. Hauptaufgabe: Entwicklung des P&I-Geschäfts in Nordamerika +++ Neon: Tim Overton (Ex- Novae) wird Head of Pricing +++ Navigators: Carlos Peña Kaiser (Ex-W.R. Berkley) als Country Manager für Spanien eingestellt. Erstes Büro in Madrid eröffnet +++ Battermann & Tillery: Friederike Quantmeyer zum Assistant Manager für Tochtergesellschaft Battermann & Tillery Global Marine mit 25 Sachverständigen (Marine) ernannt. HANSA International Maritime Journal – 155. Jahrgang – 2018 – Nr. 1 15

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